Eugeniusz Tinz

Eugen Tinz (polnisch Eugeniusz Aleksander Tinz, * 5. Oktober 1877 in Lemberg; † 7. Januar 1943 in Wien) war ein Offizier (zuletzt Oberstleutnant) in der österreichisch-ungarischen sowie Divisionsgeneral (Generał dywizji) in der polnischen Armee der Zwischenkriegszeit in Polen.
Leben
Tinz wurde in Lemberg in Galizien geboren, das damals zur österreichisch-ungarischen Monarchie gehörte, als Sohn von Henryk Tinz und Aleksandra, geborene Kmicikiewicz.
Karriere als k.u.k. Offizier
Er absolvierte das Gymnasium in Lemberg und studierte anschließend an der k.u.k. Technische Militärakademie in Mödling. Ab 1898 war er Offizier der österreichischen Artillerie (1904 Oberleutnant im 42. Div.-AR 42 / Wien). Ab 1909 war er Hauptmann. Er besuchte die k.u.k. Kriegsschule in Wien und diente bis 1912 als Generalstabsoffizier, anschließend als Bataillonskommandeur.
Ab 1914 diente er als Offizier im Hauptquartier eines Armeekorps im Rang eines Majors. Während des Ersten Weltkriegs war er Stabschef einer Infanteriedivision an der Front. 1916 wurde er Oberstleutnant und Kommandeur eines Feldartillerieregiments. In den Jahren 1917–1918 war er Leiter der Operationsabteilung im Hauptquartier der taktischen Einheiten an der italienischen und russischen Front.
Karriere als polnischer Stabsoffizier
Am 8. Dezember 1918 wurde er im Rang eines Oberstleutnants in die polnische Armee aufgenommen und dem Generalstab der polnischen Gesandtschaft in Wien zugeteilt. Im Mai 1919 wurde er zum Leiter der Ersten Organisationsabteilung des Oberkommandos der polnischen Armee ernannt. Am 19. November desselben Jahres wurde er als Stabschef zum Kommando der Litauisch-Weißrussischen Front versetzt. Ab dem 1. April 1920 befehligte er den Stab der 4. Armee (ab Mitte Mai war der Armeestab auch der Stab der Front von General Szeptycki). Am 5. Juli desselben Jahres wurde er Stabschef der Südostfront. Am 4. September desselben Jahres wurde er nach Krakau versetzt und zum Stabschef des Krakauer Generalbezirkskommandos ernannt. Ab dem 20. April 1921 diente er als stellvertretender Befehlshaber des Krakauer Generalbezirks. Am 25. September 1921 wurde er zum Kommandeur der 6. Infanteriedivision in Krakau ernannt. Am 3. Mai 1922 wurde er zum Brigadegeneral ernannt (rückwirkend zum 1. Juni 1919) und wurde somit 27. Mitglied im Generalskorps.
Am 1. Dezember 1924 beförderte ihn der polnische Präsident Stanisław Wojciechowski auf Ersuchen des Militärministers Władysław Sikorski, rückwirkend zum 15. August 1924 zum Divisionsgeneral und machte ihn zum siebthöchsten Mitglied des polnischen Generalskorps. Am 1. April 1927 wurde ihm ein zweimonatiger Urlaub unter Fortzahlung seines Gehalts gewährt, am 31. Mai desselben Jahres wurde er in den Ruhestand versetzt.
Er ließ sich in Wien nieder, wo er 1943 starb. Er wurde am 23. Oktober 1943 auf dem Meidlinger Friedhof[1] begraben. Er war mit Maria Wisoko-Maytsky († 1964), Schwester des österreichischen Kulturbeamten Karl Wisoko-Meytsky verheiratet, die in der gleichen Grabstätte ruhen.
Auszeichnungen
Österreich-Ungarn
(Quelle: [2])
- Orden der Eisernen Krone, Ritter 3. Klasse mit Kriegsdekoration
- Militärverdienstkreuz (Österreich), 3. Klasse mit Kriegsdekoration
- Militär-Verdienstmedaille in Silber am Bande des MVK mit Kriegsdekoration
- Militär-Verdienstmedaille in Bronze am Bande des MVK mit Kriegsdekoration
- Militär-Verdienstmedaille in Bronze am roten Bande
- Jubiläums-Erinnerungsmedaille 1898 in Bronze
- Militär-Jubiläumskreuz 1908
- Erinnerungskreuz 1912/13
Republik Polen
- Silbernes Kreuz des Militärordens Virtuti Militari (Nr. 5223 – 28. Februar 1922)
- Komturkreuz des Orden Polonia Restituta – 2. Mai 1923
- Tapferkeitskreuz (Polen)
- Gedenkabzeichen „Sie standen in Not 1920“ (1920, Polnisch-Sowjetischer Krieg)
- Offizier der Ehrenlegion (Frankreich)
- Mecidiye-Orden (Osmanisches Reich)
- Kriegsmedaille des Eisernen Halbmonds (Osmanisches Reich)
- Militärverdienstkreuz IV. Klasse (Spanien)
Einzelnachweise
- ↑ Friedhöfe Wien: Grab Eugen Tinz, Abt. B, Gruppe 1, Nummer G1, Nutzung auf Friedhofsdauer
- ↑ Ranglisten des k. u.k. Heeres 1918, S. 76