Polnische Botschaft in Wien

Die Polnische Botschaft in Wien ist die diplomatische Auslandsvertretung der Republik Polen in der Republik Österreich und gleichzeitig die Ständige Vertretung Polens bei den internationalen Organisationen (UNIDO, UNODC, IAEO, CTBTO, OSZE) in Wien.
Geschichte
Die Zweite Republik Polen nahm 1918 diplomatische Beziehungen zur Republik Deutschösterreich auf. Der Delegierte der polnischen Regierung in Wien war seit November 1918 im Amt, erster Militärattache war Eugeniusz Tinz. Nach der Eingliederung Österreichs in das Dritte Reich wurde die Vertretung in ein Generalkonsulat umgewandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Beziehungen am 5. März 1946 wieder aufgenommen.
Botschaft und Konsulat betreuen rund 67.500 polnische Staatsbürger, die in Österreich leben.[1] Honorarkonsulate Polens befinden sich in Graz, Klagenfurt, Innsbruck, Linz und Salzburg. Weitere polnische Institutionen (Handelsabteilung, Fremdenverkehrsamt) befinden sich in der Nähe sowie im 1. und 3. Bezirk.[2]
Gebäude
Das Botschaftsgebäude ist die sog. Villa Gecmen-Waldek im Wiener Gemeindebezirk Hietzing mit der Adresse Hietzinger Hauptstraße 42c, 1130 Wien. Benachbarte Botschaften sind die Aserbaidschans und das türkische Generalkonsulat.
Die Villa gilt als eines der letzten, großen in Hietzing vor 1918 angelegten Adelsanwesen. Ein markanter Turm, Giebelaufsätze und prominente Erker prägen das Bauwerk. An der Auhofstraße befand sich zudem ein stattliches, 1906 gebautes Glashaus. Durch den heutigen Garten verlief einst der Mühlbach von Oberbaumgarten kommend in Richtung der Faistenmühle.
Das Anwesen wurde 1902/1903 von dem Architekten Josef Hudetz (1842–1909) im Auftrag des Seidenzeugfabrikanten Franz Zweig entworfen und errichtet, eines Verwandten des Schriftstellers Stefan Zweig. Der Bauherr wurde wegen „gerichtlich erhobener Verschwendung“ unter Kuratel gestellt. Nachfolgende Besitzer waren die Industriellenfamilie Kriser, der Privatier Albert Landau († 1909, Bruder des Horace Ritter von Landau). 1913 erwarben der Industrielle Vinzenz Freiherr von Gecmen (–Waldek) (1864–1918)[3] und seine Gattin Margherita von Waldek, Tochter des Industriellen Franz von Waldek (1873–1945) das Anwesen und ließen es mit Hilfe des Architekten Ludwig Schmidl zu einem Herrschaftshaus erweitern. 1913 wurden am Nordrand des Anwesens in der Auhofstraße (O-Nr. 19, 19a und 19b) drei repräsentative Gebäude errichtet, die zur Unterbringung der Hausangestellten sowie für eine Kegelbahn und einen Gesellschaftssalon dienten. Die Gebäude sind erhalten, wenn auch zum Teil stark verändert.[4]
Im Jahr 1952 wurde das Anwesen vom polnischen Staat erworben. Heute befindet sich im früheren Herrschaftshaus die Botschaft, in einem der Dienstbotenhäuser (Haus 19b) ist die Konsularabteilung untergebracht.
Botschafter
Derzeitiger Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Republik Polen in Österreich ist Herr Zenon Kosiniak-Kamysz (* 1958).[5] Der polnische Botschafter benutzt das Diplomatenkennzeichen WD-45.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Pressemitteilung: 13 656-149/25: Österreichs Bevölkerung wächst nur durch Zuwanderung - Statistisches Jahrbuch Migration & Integration 2025. Statistik Austria, 16. Juli 2025, abgerufen am 1. September 2025.
- ↑ Polnische Vertretungen. Polnisches Institut Wien, abgerufen am 28. August 2025.
- ↑ Vincenz von Gecmen-Waldek. austriasites.com, abgerufen am 29. August 2025.
- ↑ Weissenbacher, Gerhard: In Hietzing gebaut. 1133.at Ober St. Veit an der Wien, 1. Januar 1996, abgerufen am 1. September 2025.
- ↑ Webseite der Republik Polen - Polen in Österreich - Botschaft - Botschafter. Abgerufen am 28. August 2025.
Koordinaten: 48° 11′ 15,6″ N, 16° 17′ 22,4″ O