Elsa Schwarze von Arnim
Elsa Marie Erna Blanka Louise von Arnim, verh. Schwarze von Arnim (* 5. Mai 1888 auf Schloss Züsedom; † 3. April 1980 in Darmstadt), war eine deutsche Malerin und Grafikerin.
Leben
Elsa von Arnim war das jüngste von sieben Kindern des Großgrundbesitzers und Politikers Karl von Arnim-Züsedom und dessen Ehefrau, der Hofdame Sophie Gräfin von Schwerin (1851–1933). Sie wuchs in einem streng traditionellen Elternhaus auf und erreichte erst nach längerem Bitten, dass sie eine Ausbildung im Zeichnen beginnen durfte. Zunächst von Privatlehrern unterrichtet, erhielt sie 1904 erste Zeichenstunden in einem englischen Pensionat in Dresden.[1] Danach setzte sie ihre Ausbildung bei der Malerin Maria Preußner in Züsedom fort. 1905 ging sie nach Berlin und studierte ab dem Folgejahr in den Ateliers von Franz Skarbina, Heinrich Eduard Linde-Walther, Carl Kayser-Eichberg, Karl Wendel und Aenny Loewenstein. 1914 zeigte sie erstmals öffentlich ihre Radierungen bei der internationalen Buchgewerbeausstellung in Leipzig und bei der Jahresausstellung im Münchener Glaspalast. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrach ihre künstlerische Laufbahn.[2]
Ab 1921 unternahm Elsa von Arnim Studienreisen nach Salzburg, Rom, Venedig, Positano, Ascona und Travemünde. 1929 ging sie nach Paris, wo sie fast drei Jahre lang ein Atelier unterhielt und die französische Kunst studierte. Von dort aus bereiste sie Südfrankreich und Holland. Anschließend kehrte sie in die Heimat zurück. 1932 hatte sie eine katalogbegleitete Ausstellung im Landeshaus der Provinz Brandenburg, die anhand von 67 Ölbildern, Aquarellen und Radierungen einen Überblick über ihr Schaffen der letzten Jahre gab. Später mietete sie ein Atelier in Veere, wo sie die Sommer mit Malen verbrachte. Sie pflegte über einen von ihr bereits in Berlin begründeten losen „Kunstring“ Kontakt mit anderen Kunstinteressierten und schilderte ihre Eindrücke in Wanderbriefen.[2]
Am 31. Juli 1934 heiratete Elsa von Arnim in Züsedom den Ingenieur und Ministerialdirektor Bruno Schwarze.[2] Sie lebten zunächst in Berlin und führten dort ein offenes Haus, das ihnen als Treffpunkt mit Freunden aus der Kunstszene diente. 1943 ging Elsa Schwarze von Arnim mit ihrem Mann nach Norwegen und blieb dort bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.[1]
Zurück in Deutschland stand Elsa Schwarze von Arnim vor finanziellen Problemen. Sie verdiente sich zeitweilig den Lebensunterhalt mit Aquarellen, die sie auf der Straße malte und verkaufte. Ab 1947 wohnte sie mit ihrem Mann in Bielefeld. Dieser war dort zum Präsidenten des Oberprüfungsamtes ernannt worden.[2] 1951 zog das Paar nach Dortmund, wo es in der Landgraf-Georg-Straße 120 wohnte. Elsa Schwarze von Arnim war bis ins hohe Alter künstlerisch aktiv. Sie starb 1980 im Alter von 91 Jahren in Darmstadt.[1]
Das Kunst Archiv Darmstadt bewahrt in seiner Sammlung biografisches Material und Publikationen der Künstlerin Elsa Schwarze von Arnim auf.[3] Bei dessen Ausstellung Der weibliche Blick: vergessene und verschollene Künstlerinnen in Darmstadt 1880–1930 im Jahr 2013 war sie vertreten.[1]
Werk
Elsa Schwarze von Arnim malte Landschaften, Stillleben, Interieurs und Porträts. Sie wurde vom französischen Impressionismus beeinflusst, von Künstlern wie Paul Cézanne und Vincent van Gogh. Aber auch Paula Modersohn-Becker und Henri Matisse gehörten zu ihren Vorbildern. Sie entwickelte ihre eigene Formensprache mit klarer Konturierung und farbenfroher Gestaltung. Bevorzugt setzte sie Spachtel und Rasierklinge, weniger Pinsel ein. Häufig ging sie der Freilichtmalerei nach. Motive fand sie sowohl auf ihren Reisen (Norwegen, Holland, Österreich) als auch in Darmstadt. Dabei suchte sie nicht das Sensationelle, sondern schlichte Landschaften und Architektur, deren spezifischen Reiz sie mit ihrer Malerei einfing.[1] Neben Ölbildern und Aquarellen gehören Radierungen zum Gesamtwerk von Elsa Schwarze von Arnim. Werke von ihr wurden in die Sammlungen des Hessischen Landesmuseums Darmstadt, des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt und der Stiftung Stadtmuseum Berlin aufgenommen.[4]
- Werke (Auswahl)
- Auffahrt zum Schloß, 1914 Münchener Jahresausstellung[5]
- Zinnien, 1928, Öl auf Leinwand, Kunst Archiv Darmstadt[1]
- Straße in Paris, ca. 1930, Öl auf Leinwand, Institut Mathildenhöhe
- Ausgebrannte Häuser, ca. 1930, Öl auf Leinwand, 57 × 63 cm, Institut Mathildenhöhe
- Blick auf den Grunewaldsee, 1938, Öl auf Leinwand, Stadtmuseum Berlin, Inventarnummer GEM 78/10[6]
- Blumenstilleben, Leinwand, 72 × 92,7 cm, Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Inventarnummer GK 984
- Flotow-Haus, Institut Mathildenhöhe
- Garten, 65 × 80 cm, Institut Mathildenhöhe
- Piazza Sirmione, 60 × 80 cm, Institut Mathildenhöhe
- Portugiese mit gelbem Hemd, 88 × 69 cm, Institut Mathildenhöhe
- Südliche Häuser, Institut Mathildenhöhe
- Wohnbaracken, 40 × 60 cm, Institut Mathildenhöhe
- Woog im Schnee, Darmstadt, Institut Mathildenhöhe[7]
Literatur
- Arnim, Elsa von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S. 67 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- Margarete Dierks: Elsa Schwarze-von Arnim: Eine Bildbiographie. Rosgarten Verlag, Konstanz 1958.
- Michael Heyder: Arnim, Elsa Schwarze von. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 5, Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-22745-0, S. 200.
- Martin von Arnim: Das Geschlecht von Arnim. Teil V Stammtafeln. Degener, Neustadt a. d. Aisch 2002, ISBN 3-7686-5178-9, S. 408–409, T. 101.
- Alexa-Beatrice Christ: Schwarze von Arnim, Elsa. In: Stadtlexikon Darmstadt. Theiss, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-8062-1930-2, S. 816 (online).
- Renate Charlotte Hoffmann: Elsa Schwarze von Arnim. In: Claus K. Netuschil (Hrsg.): Der weibliche Blick: vergessene und verschollene Künstlerinnen in Darmstadt 1880–1930. Kunst-Archiv Darmstadt, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-9808630-5-6, S. 178–181.
Weblinks
- Elsa Schwarze von Arnim. In: Deutsche Biographie (Index-Eintrag).
- Schwarze von Arnim, Elsa. Hessische Biografie. (Stand: 10. Februar 2025). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Elsa von Arnim. In: Artnet.de. Werke im Kunsthandel
- Biografie und Fotos auf der Website des Vereins Arnim’scher Familienverband (PDF, englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Renate Charlotte Hoffmann: Elsa Schwarze von Arnim. In: Claus K. Netuschil (Hrsg.): Der weibliche Blick: vergessene und verschollene Künstlerinnen in Darmstadt 1880–1930. Kunst-Archiv Darmstadt, Darmstadt 2013, S. 178.
- ↑ a b c d Martin von Arnim: Das Geschlecht von Arnim. Teil V Stammtafeln. Degener, Neustadt a. d. Aisch 2002, ISBN 3-7686-5178-9, S. 408–409.
- ↑ Schwarze-von Arnim, Elsa. In: kunstarchivdarmstadt.de. Abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Michael Heyder: Arnim, Elsa Schwarze von. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 5, Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-22745-0, S. 200.
- ↑ Münchener Jahresausstellung 1914 im königlichen Glaspalast: 1. Juni bis Ende Okt. Offizieller Katalog. Verlag der Münchener Künstlergenossenschaft, München 1914, S. 200.
- ↑ Blick auf den Grunewaldsee. In: sammlung-online.stadtmuseum.de. Abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Arnim, Elsa Schwarze von. In: Hans F. Schweers: Gemälde in Museen. Deutschland, Österreich, Schweiz. Band 1. Saur, München 2008, ISBN 978-3-598-24250-2, S. 45.