Bruno Schwarze
Bruno Carl Wilhelm Schwarze (* 31. Juli 1876 in Braunschweig;[1] † 16. April 1960 in Darmstadt)[2] war ein deutscher Ingenieur und Ministerialbeamter.
Werdegang
Schwarze absolvierte ein technisches Studium in seiner Geburtsstadt Braunschweig und studierte Volkswirtschaft und Jura in Berlin.[3] In Braunschweig promovierte er zum Doktoringenieur mit der Dissertation „Härteuntersuchungen an Radreifenstoff nach dem Kohn-Brinellschen Kugeldruckverfahren“, die 1911 im Vieweg Verlag erschien.[4]
1918 veröffentlichte Schwarze ein Handbuch über das Lehrlingswesen der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung, in das er seine Erfahrungen als ehemaliges Vorstandsmitglied des Werkstättenamtes Guben einfließen ließ. Später wurde er Geheimer Baurat und vortragender Rat im Reichsverkehrsministerium.[5] 1928 erschien ein weiteres Handbuch von ihm über die Personalausbildung bei der Deutschen Reichsbahn. Zu diesem Zeitpunkt war er Reichsbahndirektor und Mitglied der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft.[6] 1941 war er Ministerialdirigent im Reichsverkehrsministerium.
Nach dem Zweiten Weltkrieg amtierte Schwarze von 1946 bis 1950 als Präsident des Oberprüfungsamts für den Höheren Technischen Verwaltungsdienst für die britische Zone/das Vereinigte Wirtschaftsgebiet (OPA) in Bielefeld.[7] Er war auch Leiter der Studien-Konferenzen und der Studienkurse der Deutschen Bundesbahn.[1] Zudem war er Mitglied der Deutsch-Norwegischen Handelskammer und Herausgeber der Deutsch-Norwegischen Wirtschaftszeitschrift.[3] Er gehörte dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) mit der Mitgliedsnummer 02101 an.[1]
Schwarze war mit der Malerin Elsa Schwarze von Arnim, Tochter von Karl von Arnim-Züsedom, verheiratet.[8] Das Ehepaar lebte nach der Heirat 1934 zunächst in Berlin, während des Zweiten Weltkriegs in Norwegen, danach in Bielefeld und ab 1951 schließlich in Darmstadt,[9] wo Schwarze 1960 starb.
Ehrungen
- Ernennung zum Geheimrat
- Dr.-Ing. E. h.
- Ehrenbürger der Technischen Hochschule Danzig[1]
- Ehrenvorsitzender der Technisch-Wissenschaftlichen Lehrmittelzentrale (TWL)[1]
- 1952: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
Schriften (Auswahl)
- Das Lehrlingswesen der preußisch-hessischen Staatseisenbahnverwaltung unter Berücksichtigung der Lehrlingsverhältnisse in Handwerks- und Fabrikbetrieben. Springer, Berlin 1918.
- mit Richard Couvé: Die Personalausbildung bei der Deutschen Reichsbahn, ein Handbuch. Mit 92 Abbildungen, 23 Tafeln und den amtlichen Lehrplänen. Verlag der Verkehrswissenschaftlichen Lehrmittelgesellschaft bei der Deutschen Reichsbahn, Berlin 1928.
- Das Unterrichts- und Bildungswesen der Deutschen Reichsbahn – Eine Einführung zu der Dienstvorschrift 128 für das Unterrichtswesen. Verkehrswissenschaftliche Lehrmittelgesellschaft bei der Deutschen Reichsbahn, Berlin 1932.
- Reichsbahn und Wissenschaft – Ein Auskunftsbuch für Universitäten, Hochschulen und Behörden. Verkehrswissenschaftliche Lehrmittelgesellschaft bei der Deutschen Reichsbahn, Berlin 1933.
- Die Technik, ihre Problematik und Praxis – Eine Einführung für Nichttechniker, insbesondere für nichttechnische Studierende aller Fakultäten. E. Schmidt, Berlin/Bielefeld/Detmold 1949 (unter Mitwirkung von Curt Ibert).
Literatur
- Walter Vogel: Westdeutschland 1945 - 1950. Bd. 3, 1956
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Verein Deutscher Ingenieure (Hrsg.): Mitglieder-Verzeichnis 1954. Hoppenstedts Wirtschaftsverlag, Essen 1954, S. 752 (dort als Bruno C. W. Schwarze geführt).
- ↑ Schwarze, Bruno. Hessische Biografie (Stand: 28. November 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 14. Januar 2025.
- ↑ a b Hans Schwippert: Darmstädter Gespräch 1952. Mensch und Technik: Erzeugnis, Form, Gebrauch Darmstadt 1952, S. 248.
- ↑ Besprechung der Dissertation in Stahl und Eisen. 32. Jg. Nr. 12, 21. März 1912, S. 60 (PDF).
- ↑ Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen. Band 61. 1921, S. 664.
- ↑ Besprechung des Handbuchs von Rudolf Wiedwald in Reichs-Arbeitsblatt. Band 8, 1928, S. 496.
- ↑ Walter Vogel: Westdeutschland 1945–1950. Teil 3: Einzelne Verwaltungszweige. Boldt, Boppard am Rhein 1983, ISBN 3-7646-1832-9, S. 319.
- ↑ Schwarze von Arnim, Elsa. Hessische Biografie (Stand: 28. November 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 14. Januar 2025.
- ↑ Renate Charlotte Hoffmann: Elsa Schwarze von Arnim. In: Claus K. Netuschil (Hrsg.): Der weibliche Blick: vergessene und verschollene Künstlerinnen in Darmstadt 1880–1930. Kunst-Archiv Darmstadt, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-9808630-5-6, S. 178.