Dschungelburger

Film
Titel Dschungelburger. Hackfleischordnung international
Produktionsland BR Deutschland
Erscheinungsjahr 1985
Länge 58 Minuten
Produktions­unternehmen Filmkraft Peter Heller GmbH, mit WDR, Channel 4 (GB) und SRTV (GB)
Stab
Regie Peter Heller
Drehbuch Peter Heller, Siegfried Prater, Mercedes Ramirez
Musik Dario Domingues (Flöte)
Kamera Otmar Schmid, Bernd Fiedler

Dschungelburger. Hackfleischordnung international ist ein Dokumentarfilm von Peter Heller von 1985, der die verheerenden Folgen der internationalen Fastfood-Produktion für Länder des globalen Südens am Beispiel Costa Ricas zeigt.

Inhalt

„Der Film (...) ist eine Spurensicherung von den Rinderweiden in den abgelegenen Urwaldregionen Mittelamerikas über die modernsten Schlachthausindustrien der Dritten Welt bis hin zu den Bulettenstrategen in den Konzern-Zentralen. Der Zusammenhang von Armut und Hunger in der Dritten Welt und unseren Ernährungsgewohnheiten wird deutlich. Am Beispiel Costa Ricas fächert der Film verschiedene Aspekte auf: Die fortschreitende Rodung hat unübersehbare ökologische Schäden zur Folge; trotz steigender Produktionsmengen kann sich die einheimische Bevölkerung immer weniger Rindfleisch leisten; fallende Rindfleischpreise ruinieren die kleinen Viehzüchter. Schließlich die Rückwirkung: Fast-Food verdrängt auch in der Dritten Welt allmählich die traditionelle Nahrung.“[1]

Im Film wird betont, dass in Costa Rica in dieser Zeit jährlich 70.000 Hektar Regenwald abgeholzt wurden, die vor allem für Rinderweiden genutzt wurden.[2] Durch die sich verändernden Essgewohnheiten wurden in dem Land auch andere einheimische Lebensmittelerzeuger verdrängt.

Hintergründe

Der Filmemacher Peter Heller lebte einige Zeit in Mittelamerika und hatte bereits mehrere kritische Dokumentarfilme über Entwicklungen in der Region gemacht.

Der Film Dschungelburger wurde am 9. Oktober 1985 auf dem Internationalen Filmfest Mannheim erstmals aufgeführt und erhielt dort zwei Preise. Danach wurde er auf verschiedenen Festivals und bei weiteren Gelegenheiten in vielen Städten von Tokio bis New York und Kapstadt bis Helsinki gezeigt und erhielt weitere Preise.[3]

Bedeutung

Dschungelburger war der erste deutschsprachige Film, der die Zusammenhänge zwischen der modernen Lebensmittelindustrie und den Folgen für die Länder des Südens am Beispiel von McDonalds beleuchtete.[4] Der Konzern versuchte danach vergeblich, die Vorführungen in Großbritannien und weiteren Ländern zu verhindern.[5] Der Film wurde auch als Beweismittel im McLibel-Prozess gegen diesen verwendet. In der Gegenwart bezieht McDonalds sein Fleisch nur noch aus kontrolliert nachhaltiger Züchtung in den USA, Deutschland und weiteren Ländern.[6]

Zu den problematischen Auswirkungen der modernen Lebensmittelindustrie entstanden in den folgenden Jahrzehnten weitere kritische Filme, wie We Feed the World (2005) und Taste the Waste (2011).

Die Abholzungen von Regenwald in Mittel- und Südamerika gehen bis in die Gegenwart unvermindert weiter, vor allem für Rinderweiden und den Sojaanbau, und beschleunigen den globalen Klimawandel.

Auszeichnungen

Der Film Dschungelburger erhielt einige Preise bei Filmfestivals[7]

  • Internationales Filmfestival Mannheim, 1985[8]
    • Preis der Internationalen Filmkritik (FIPRESCI-Preis) für den besten Dokumentarfilm
    • Preis der internationalen Jury der katholischen Filmarbeit
    • Empfehlung der Jury der Volkshochschulen
  • Festival „Tam Tam Video“, Preis
  • „Eco Vision“ – europäischer Umweltpreis, 1. Preis für den besten ökologischen Film
  • Filmfest Parma, Grand Prix und Goldmedaille für den besten ökologischen Film

Literatur

Einzelnachweise

  1. Dschungelburger. Hackfleischordnung international, Evangelische Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit, mit dieser kritischen Inhaltsbeschreibung
  2. Dschungelburger Bundesverband Jugend und Film, Clubfilmothek, mit kritischer Inhaltsangabe
  3. 40 Jahre DokFest München Programmheft, 2025, S. 34, (PDF;; 17 MB)
  4. Markus Kügle, Die Geburt des Fastfood aus dem Geist der Cuisine Modern, in Daniel Kofahl, Sebastian Schellhaas (Hrsg.): Kulinarische Ethnologie, Bielefeld 2018, S. 139–166, hier S. 147; betonte die erstmalige Enthüllung der Zusammenhänge zur Abholzung der Regenwälder in Costa Rica, und erwähnte auch die Undercover-Recherchen von Günter Wallraff über die Arbeitsbedingungen bei diesem Konzern
  5. Jungleburger Video McSpotlight (fettgedruckter Abschnitt unten)
  6. Jungleburger vs. McDonalds McSpotlight
  7. Filmografie Peter Heller (PDF); wahrscheinlich eigene Website, die Formulierungen sind zum Teil ungenau (VHS in Mannheim gab nur Empfehlung ab, aber keinen Preis, wie hier behauptet wird), die meisten Angaben (außer Mannheim) können online nicht mehr festgestellt werden, auch bedingt durch den längeren zeitlichen Abstand, ebenso sind Festivals wie Tam Tam Video und Eco Vision nicht mehr bekannt
  8. Dschungelburger Dokumentarfilmgeschichte, nur mit diesen beiden Preisen