Liste deutscher Dokumentarfilme

Aus: Berlin. Die Sinfonie der Großstadt, 1929

Die Liste deutscher Dokumentarfilme enthält deutsche Dokumentarfilme in Auswahl. Sie sollten einen Wikipedia-Artikel oder eine besondere Bedeutung haben.

Deutschland 1895–1932

1895–1914

Seit 1895 wurden Dokumentarfilme im Deutschen Kaiserreich gedreht[1]

1914–1918

Während des Ersten Weltkrieges wurden zahlreiche Propagandafilme vom Bild- und Filmamt (BUFA) produziert

1919–1932

In der Weimarer Republik entstanden viele Dokumentarfilme, die meist als Kulturfilme bezeichnet wurden. Zu den bekanntesten gehören[2][3]

Dokumentarfilme mit kurzer Spielfilmhandlung

Zu den bekanntesten Dokumentarfilmen mit einer kurzen Spielfilmhandlung aus dieser Zeit gehörten (keine Dokudramas)

Deutschland 1933–1945

Die bedeutendste Dokumentarfilmerin dieser Zeit war Leni Riefenstahl, besonders ihre Filme Olympia und Triumph des Willens gelten als künstlerisch anspruchsvoll trotz der politischen Ausrichtung.[4] Die meisten anderen deutschen Dokumentarfilme dieser Ära waren stark propagandistisch beeimflusst.[5]

DDR 1949–1990

DEFA-Dokumentarfilme

Im DEFA-Studio für Dokumentarfilme entstanden etwa 10.000 Produktionen zwischen 1945 und 1993, die meisten davon Kurzfilme. Zu den bedeutendsten gehören[6][7]

Weitere wichtige Dokumentarfilmer waren Jürgen Böttcher, Volker Koepp und weitere.

Fernsehdokumentationen

Im Fernsehen der DDR (zeitweise Deutscher Fernsehfunk) wurden zahlreiche Reportagen und Dokumentationen gezeigt. Diese waren aber meist staatsnaher als einige DEFA-Dokumentarfilme, da sie ein breiteres Publikum erreichten und stärker kontrolliert wurden. Einige wurden speziell vom DEFA-Studio für Dokumentarfilme für das Fernsehen hergestellt und nur dort gezeigt (siehe DEFA-Dokumentarfilme, bei Bemerkungen zu deneinzelnen Filmen).

Einige Dokumentarfilme, die vom DDR-Fernsehen produziert wurden, waren (kleine Auswahl)

Staatliche Filmdokumentation

Beim Filmarchiv der DDR gab es eine Arbeitsgruppe Staatliche Filmdokumentation, die Filme über Personen, Gebäude, und weitere Sachthemen anfertigte, die aber in der Regel nicht öffentlich gezeigt wurden. Diese unterlagen deshalb keiner formalen Zensur und boten so ein authentischeres Bild des DDR-Alltags als die meisten öffentlich gezeigten Filme. Über 300 sind erhalten und einsehbar, zu den bemerkenswertesten gehören

  • 1973 Ackerstraße, von Veronika Otten, mit Ansichten der Grenzanlagen in Berlin
  • 1979 Almstadtstraße, von Veronika Otten, mit Gesprächen zur jüdischen Geschichte der Straße
  • 1984 Das Haus, von Thomas Heise, mit Aufnahmen aus dem Berolinahaus am Alexanderplatz bei verschiedenen Behörden
  • 1985 Volkspolizei, von Thomas Heise, aus einem Polizeirevier mit authentischen Aufnahmen des Berufsalltags

Studentenfilme

An der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg drehten die Studierenden jeweils mehrere Filme, darunter auch Dokumentarfilme. Einige waren recht innovativ, wurden aber nur selten in der Öffentlichkeit gezeigt. Diese werden in der Gegenwart gelegentlich bei Retrospektiven auf Filmfestivals und in Programmkinos gezeigt.

Weitere Filmdokumentationen

Die Wochenschau Der Augenzeuge lief von 1946 bis 1980 als Vorprogramm von Kinofilmen. Daneben ließen viele Einrichtungen und Organisationen Lehrfilme und Dokumentationen anfertigen, darunter Betriebe (wie die Deutsche Reichsbahn[8]), Massenorganisationen, die Nationale Volksarmee und Ministerien. Besonders aufschlussreich sind einige erhaltene Lehrfilme des Ministeriums für Staatssicherheit, wie Revisor – ungesetzliche Verbindungsaufnahme (1984).

Bundesrepublik Deutschland 1949–1990

Zu den wichtigsten westdeutschen Dokumentarfilmern dieser Zeit gehörten Bernhard und Michael Grzimek, Peter Nestler, Klaus Wildenhahn, Erika Runge, Helmut Herbst, Eberhard Fechner, Werner Herzog, Theo Gallehr, Rolf Schübel, Peter Schamoni, Peter Krieg, Jutta Brückner, Helke Sander, Peter Heller, Harun Farocki und Wim Wenders. Es sind einige bekanntere Dokumentarfilme aufgeführt, weitere sind in den Artikeln zu den Regisseuren angegeben[9]

1951

1952

1953

1954

1955

1956

1958

1959

1960

1961

1962

1965

1966

1967

1968

1969

1970

1971

1972

1973

1974

1975

1976

1977

1978

1979

1980

1981

1983

1984

  • Der Prozeß. Eine Darstellung des Majdanek-Verfahrens in Düsseldorf, von Eberhard Fechner, 3 Teile, über den Gerichtsprozess 1975–1981[10]

1985

1986

Spaltprozesse, 1986, Filmplakat

1987

1988

1989

  • Step Across the Border, von Nicolas Humbert und Werner Penzel, über einen Multiinstrumentalisten
  • Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten, von Wim Wenders, über japanischen Modeschöpfers Yoji Yamamoto, nominiert für den Dokumentarfilm-Oscar
  • Die Spur des Vaters – Nachforschungen über einen unbeendeten Krieg, von Christoph Boekel, Rekonstruktion der Route seines Vaters als Soldat in der Sowjetunion

1989/1990

  • Novembertage. Stimmen und Wege, von Marcel Ophüls, über Ereignisse in der DDR

Deutschland seit 1991

Siehe auch

Literatur

  • Lexikon des internationalen Films, seit 1975, mit vielen deutschen Dokumentarfilmen
  • Thomas Bräutigam: Klassiker des deutschsprachigen Dokumentarfilms. Marburg, 2019 Auszüge, mit den wichtigsten deutschen Dokumentarfilmen
  • Peter Zimmermann: Dokumentarfilm in Deutschland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bonn 2022 Buchanfang Rezension
  • Peter Zimmermann (Hrsg.): Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. 3 Bände. 2005, für die Jahre 1895–1945
Commons: Deutsche Dokumentarfilme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Einzelnachweise

  1. Uli Jung, Martin Leuperdinger (Hrsg.): Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. Band 1. Kaiserreich (1896–1918). Reclam, Stuttgart 2005 (PDF)
  2. Klaus Kreimeier, Antje Ehmann, Jeanpaul Goergen (Hrsg.): Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. Band 2. Weimarer Republik (1918–1933). Reclam, Stuttgart 2005 (PDF)
  3. Dokumentarfilme aus der Weimarer Republik Bundesarchiv, meist Wochenschaufilme, mit online-Zugang
  4. Dokumentarfilm in Deutschland Hans Helmut Prinzler, Rezension zu Peter Zimmermann, Der Dokumentarfilm in Deutschland, 2022, auch Uli Gaulke und andere Filmlexika teilen diese Einschätzung, siehe internationale Preise
  5. Peter Zimmermann, Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland. Band 3. Das Dritte Reich (1933–1945), 2005 (PDF, 14 MB)
  6. Die zehn wichtigsten deutschen Dokumentarfilme Goethe-Institut, von Uli Gaulke, mit drei DDR-Dokumentarfilmen
  7. Der DEFA-Dokumentarfilm Filmportal, mit den wichtigsten DEFA-Dokumentarfilmen und -Regisseuren
  8. Deutsche Reichsbahn (DD) Filmportal, mit über 250 Filmen, meist Kurzfilme
  9. Dokumentarfilme BR Deutschland Filmdienst, aus Lexikon des internationalen Films, mit weiteren Filmen aus dieser Zeit
  10. Der Prozess absolutmedien