Dreifaltigkeitskirche (Spichra)

Die evangelisch-lutherische Dreifaltigkeitskirche steht an der Dorfstraße, gegenüber dem Anger in der Dorfmitte von Spichra. Spichra, das rechtsseitig der Werra liegt, ist ein Ortsteil der Gemeinde Krauthausen im westthüringischen Wartburgkreis. Die Kirchengemeinde gehört zum evangelisch-lutherischen Pfarrbereich Creuzburg im Kirchenkreis Eisenach-Gerstungen. Durch den Ort und vorbei an der Dreifaltigkeitskirche führen Werratal-Radweg und Herkules-Wartburg-Radweg sowie eine Route des Elisabethpfads, ein Weg der Jakobspilger und eine Strecke des Thüringer Lutherwegs. Das im Jahr 1753 errichtete Gotteshaus ist ganzjährig geöffnet: Im Sommer tagsüber, im Winter solange es hell ist.[1]
Geschichte
Über die Fischerei in der Werra und den Ort, der erstmals 1393 als „Spicher“ urkundlich erwähnt wurde, verfügte im Mittelalter das Kloster Fulda. Danach besaßen unter anderem die Mönche des Elisabethenklosters unter der Wartburg und die Barfüßermönche in Eisenach Fischerei und Dorf. Damit wurden im Jahr 1486 die Herren von Creuzburg belehnt. Später kam das Dorf mit Gerichten, Gehölz und Zinsen in den Besitz der Treusch von Buttlar und derer von Riedesel. An ihre Stelle traten 1827 die von Kutzleben und die von Bibra. Den Besitz von denen von Bibra übernahm 1846 Landgraf von Hessen-Philippsthal-Barchfeld.[2]

Die Kirche von Spichra wurde, wie es in Inschrift in lateinischer Sprache über der Tür an der Südseite steht, 1753 errichtet: „Templum hoc sacrosanctae trinitati dicatum extructum et sacratum est Anno salutis MDCCLIII“ (Dieses der hochheiligen Dreifaltigkeit gewidmete Gotteshaus wurde im Jahre der Erlösung 1753 erbaut und geweiht) und „Renovatum MDCCCLIII“ (Erneuert 1853). Die Kirche entstand möglicherweise auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus von 1626.[2]
Im April 1945 kam es zwischen Gerstungen und Mihla zu heftigen Kämpfen zwischen der vorrückenden 3. US-Armee unter General Patton und Einheiten der Deutschen Wehrmacht. Wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Orte entlang der Werra stark zerstört. Auch die Spichraer Kirche ist schwer beschädigt worden und konnte erst seit 1958 wieder in vollem Umfang genutzt werden.[1]
Kirchengebäude


Das rechteckige Innere der Kirche ist 9 Meter lang und 7,6 Meter breit. Die Längswände sind mit eingeschossigen Emporen und die westliche Seite mit einer zweigeschossigen ausgestattet. Auf der oberen der zweigeschossigen Empore befindet sich die Orgel, die mit einigen Rokoko-Schnitzereien verziert ist. Die Kanzel aus der Bauzeit der Kirche besteht aus einem Aufbau aus Holz. Sie steht in der Mittelachse der Kirche über dem Altar. Den Schalldeckel der Kanzel bekrönt das Auge Gottes.
Der Taufstein vor dem Altar ist vermutlich das älteste Stück in der Kirche. Die Steinmetzarbeit wird in das 17. Jahrhundert datiert. An den Fußstützen sind reliefartig die Wappen derer von Buttlar und von Herda, ferner ein Kelch und eine Palmette zu sehen. Der Schaft wurde aus kleinen Säulentrommeln zusammengesetzt. Der Stein für die Taufschüssel hat ebenfalls die Form einer Säulentrommel und ist mit einem streifenförmigen Muster verziert.
Auf der hölzernen, an den Längsseiten abgeschrägten Decke befinden sich fünf Deckengemälde. In der Mitte die Himmelfahrt Christi, an den Seiten die Verkündigung, die Geburt Christi, die Verklärung auf dem Berge Tabor und die Auferstehung. Sie werden umrahmt von gemalten Schmuckornamenten des Rokoko.
Bei der letzten Renovierung ist die historische Farbfassung der Decke, der Emporen und des Kirchenraums wiederhergestellt worden.[2][1]
Kirchturm
Der Turm erhebt sich auf der Ostseite des Gebäudes, seinen Abschluss bildet eine Schweifkuppel mit achteckiger Laterne. Er ist mit dem Hauptraum der Kirche nicht wie üblich durch einen Triumphbogen, sondern nur mit einer schmalen Tür verbunden. Das Balkenwerk aus Eichenholz und der Kopf des Turmes sollen von dem abgebrochenen Schloss der Familie von Wangenheim aus Scherbda stammen.[2]
Die beiden Stahlglocken, die in Apolda gegossen wurden, kaufte die Gemeinde im Jahr 1961. Sie haben einen Durchmesser von 84 und 65 cm und ihre Inschriften lauten „Kommt herzu“ (Psalm 95,1f.) und „Lobet den Herrn“ (Psalm 103,21f.). Sie wurden am Kirchweihfest im November 1961 eingeweiht.[3]
Literatur
- G. Voss: Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Heft XL. Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Amtsgerichtsbezirk Eisenach. Die Landorte. Gustav Fischer, Jena 1915, S. 569 f.
- Gerhard Kühn: Kirchen im Eisenacher Land. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1989, S. 112.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Dreifaltigkeitskirche Spichra auf der Website des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Eisenach-Gerstungen; abgerufen am 13. September 2025.
- ↑ a b c d Spichra. In Georg Voss: Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Heft XL. Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Amtsgerichtsbezirk Eisenach. Die Landorte. S. 569 f.
- ↑ Informationsblatt zur Kirche und Kirchengeschichte im Eingangsbereich der Dreifaltigkeitskirche.
Koordinaten: 51° 1′ 21,1″ N, 10° 14′ 17,1″ O