Domenico Antonio Vaccaro
Domenico Antonio Vaccaro (* 3. Juni 1678 in Neapel; † 13. Juni 1745 ebenda)[1] war ein italienischer Maler, Bildhauer und Architekt des Spätbarock bw. Rokoko. Er gilt als der wichtigste Architekt von Kirchen in Neapel in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.[2]
Leben und Werk
Er war der Sohn von Lorenzo Vaccaro, dem bedeutendsten Bildhauer in Neapel seiner Generation. Sein Großvater Andrea Vaccaro war einer der wichtigsten neapolitanischen Barockmaler. Er studierte zuerst Zeichnung und Bildhauerei bei seinem Vater und später bei Francesco Solimena. Seinen erste Auftrag erhielt er mit siebzehn, ein Gemälde für das Kloster Santa Monica in Neapel. Nach dem Tod seines Vaters 1706 wurde er beauftragt, einige von diesem begonnene Statuen für San Ferdinando und für das Kartäuserkloster San Martino fertigzustellen. In der Folge wurde er für drei Kapellen in der Klosterkirche beauftragt. Vaccaro baute in der Folge vor allem Kirchenbauten. In einigen Fällen baute er an begonnenen Projekten anderer Architekten weiter.[2]
Für die Ausgestaltung seiner Kirchen steht Vaccaro in der Tradition von Cosimo Fanzago. Seine oktogonalen Kirchenbauten sind durch Francesco Antonio Picchiattis Kapelle in Monte della Misericordia und der Kirche Santa Maria Egiziaca a Pizzofalcone beeinflusst. Weitere Einflüsse stammen wohl aus dem Werk von Guarini. Die Verbindung oktogonaler und rechteckiger Grundrissformen zu Zentralbauten mit Längsbetonung weist bemerkenswerte Parallelen zum Werk von Johann Michael Fischer und Dominikus Zimmermann auf, wobei es jedoch unklar ist, ob hier ein direkter Einfluss bestand. Die räumliche Distanz lässt dies eher weniger wahrscheinlich erscheinen.[2]
Bauten (Auswahl)
- um 1706/19: Capella di San Gennaro, Cappella di San Giuseppe und Capella del Rosario, Kartäuserkloster San Martino, Neapel[2]
- 1718–19: San Michele, Anacapri (zugeschrieben)[2]
- 1718–24: Concezione a Montecalvario, Neapel[2]
- um 1727: Chiesa dell’Annunziata, Giugliano in Campania (Vierung und Kuppel)[2]
- 1729–35: San Michele, Neapel[2]
- um 1730: Santa Sofia, Giugliano in Campania (Vierung und Kuppel)[2]
- 1730er ?: Chiesa del Purgatorio, Giugliano in Campania[2]
- 1732–39: Palazzo di Tarsia, Neapel (unvollendet, Garten zerstört)[2]
- 1734–49: Palazzo Abbaziale di Loreto bei Avellino[2]
- 1739–42: Chiostro delle Clarisse, Kloster Santa Chiara, Neapel[2]
- um 1743: Santa Maria della Grazie, Calvizzano (Vierung und Kuppel)[2]
- San Giacomo, Bari[2]
- Chiesa dell’Annunziata, Teano (außer der Fassade zerstört)[2]
- Chiesa dell’Annunziata, Sessa Aurunca[2]
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Capella di San Gennaro, San Martino, Neapel
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San Michele, Anacapri -
Concezione a Montecalvario, Neapel -
Concezione a Montecalvario, Neapel -
San Michele, Neapel
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San Michele, Neapel -
Santa Sofia, Giugliano -
Palazzo di Tarsia, Neapel -
Chiostro delle Clarisse, Neapel
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San Giacomo, Bari -
Chiesa dell’Annunziata, Sessa Aurunca
Literatur
- Anthony Blunt: Neapolitan Baroque and Rococo Architecture. A. Zwemmer, London 1975, S. 129–158.