Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini

Film
Titel Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini
Produktionsland Schweiz
Originalsprache Deutsch, Schweizerdeutsch
Erscheinungsjahr 2025
Länge 85 Minuten
Stab
Regie Thomas Haemmerli
Drehbuch Thomas Haemmerli
Produktion Anita Wasser, Michael Steiner, Thomas Haemmerli
Kamera Felix von Muralt
Schnitt Daniel Cherbuin
Besetzung
  • Bettina Stefanini: Tochter
  • Veronika Stefanini: Ex-Frau
  • Vital Stefanini: Sohn
  • Ernst Wohlwend: Stadtpräsident Winterthur
  • Kathrin Bänziger: Journalistin
  • Christoph Blocher, Kunstsammler
  • Viktor Giacobbo: Komiker, Mieter
  • Isabelle Messerli: Kunsthistorikerin
  • Elisabeth Grossmann: Kunsthistorikerin
  • Leonardo Nigro: Stimme Stefanini

Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini ist ein Dokumentarfilm des schweizerischen Regisseurs Thomas Haemmerli, der das Leben des Sammlers und Immobilienunternehmers Bruno Stefanini vor dem Hintergrund der schweizerischen Sozialgeschichte erzählt.

Bruno Stefanini auf seinem Motorboot auf dem Bodensee (1980)

Handlung

Der Film erzählt, wie sich Bruno Stefanini, der 1924 in Winterthur geborene Sohn eines italienischen Einwanderers und einer Glarnerin, gegen Widerstände nach oben arbeitet. Stefanini verschreibt sich im Bauboom der 1960er Jahre dem seriellen Bauen und erstellt Blöcke und Hochhäuser.[1] In Winterthur kauft er grosse Teile der Altstadt auf, wobei er die Altbauten nie saniert. Über die Jahre schafft er sich ein Milliardenimperium. Dann verlegt er sich zunehmend aufs Sammeln, mit der Idee, eines Tages ein populäres Museum einzurichten. Er sammelt Militaria von Hellebarden, über Seeminen bis zu Panzern. Er sammelt Gegenstände historischer Persönlichkeiten, etwa von General Henri Guisan, Kaiserin Sissi oder Napoleon. Und er erwirbt figurative Malerei von Schweizer Künstlern wie Albert Anker, Ferdinand Hodler oder Félix Vallotton sowie Skulpturen mit einem Schwergewicht auf die Arbeiten von Hansjörg Limbach. Für das Museumsprojekt erwirbt er die Schlösser Grandson, Salenstein, die Luxburg und das Schloss Brestenberg. Bei letzterem baute er einen mehrstöckigen Atombunker mit Hallen im Umfang von 14’000 Quadratmetern.[2] Wegen Problemen mit der Politik streicht er das Projekt aber wieder. In Winterthur erwirbt Stefanini das leerstehende Sulzer-Hochhaus, dessen Atombunker er mit Sammlungsgut füllt. 2004 wird das Hochhaus besetzt, wobei Stefanini selber mit den Besetzern verhandelt und mit seiner Offizierspistole in den Bunkeranlagen übernachtet. 1980 gründet er für seine Sammlungen und das Museumsprojekt die Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG), die heute von seiner Tochter Bettina Stefanini geleitet wird.

Kritik und Zitate

«In seinem quirligen, mit flapsigem Humor erzählten Dokfilm gewährt Thomas Haemmerli anhand dieses exzentrischen Zeitgenossen aber auch spannende Einblicke in die Bau-, Polit- und Sittengeschichte der helvetischen Wirtschaftswunderjahre und danach.»

Doris Senn: arttv.ch[3]

«Dieser Film vereint Dokumentation und Unterhaltung und erzählt eindrucksvoll die Geschichte einer aussergewöhnlichen Biografie. Stefaninis Leben zeigt kontroverse Aspekte, die für unsere Zeit hochaktuell sind – einerseits die Bedeutung der individuellen Biografie in der Geschichte, andererseits der Wunsch nach einem Vermächtnis fürs Kollektiv»

Niccolò Castelli, Co-Direktor Filmtage Solothurn: Solothurner Zeitung[4]

Auszeichnungen & Festivals

Der Film war 2025 der Eröffnungsfilm der Solothurner Filmtage, wo er in der Kategorie «Prix du Public» lief.[5]

Einzelnachweise

  1. Oliver Camenzind: Ein neuer Film erzählt die Geschichte von Bruno Stefanini – «Er konnte gross denken und effizient bauen. Das sollten wir von ihm lernen». In: www.nzz.ch. Neue Zürcher Zeitung, 4. April 2025, abgerufen am 8. April 2025.
  2. Jan Strobel: Die eingebunkerte Seele. In: Winterthurer Zeitung. 13. März 2025, abgerufen am 14. März 2025.
  3. Doris Senn: Rezensionen. Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini. In: www.arttv.ch. 4. Dezember 2024, abgerufen am 13. März 2025.
  4. «Die Hinterlassenschaft des Bruno Stefanini» eröffnet die Solothurner Filmtage – Elisabeth Baume-Schneider ist als Ehrengast dabei. In: Solothurner Zeitung. 4. Dezember 2024, abgerufen am 14. März 2025.
  5. Muriel Schindler: Erben im Fokus: Diese drei Schweizer Dokumentarfilme schmücken das Herzstück der 60. Solothurner Filmtage. In: Solothurner Zeitung. 9. Januar 2025, abgerufen am 14. März 2025.