Deutsch Drahthaar

Deutsch Drahthaar
Deutsch Drahthaar
FCI-Standard Nr. 98
1.1 Typ 'Braque'
Ursprung:

Deutschland

Alternative Namen:

Deutsch-Drahthaar

Widerristhöhe:

Rüden 61–68 cm
Hündinnen 57–64 cm

Liste der Haushunde

Der Deutsch Drahthaar (auch Deutsch-Drahthaar) ist eine von der FCI anerkannte deutsche Hunderasse (FCI-Gruppe 7, Sektion 1.1, Standard Nr. 98).

Herkunft und Geschichtliches

Der Deutsch Drahthaar entstand aus einer Varietät des deutschen rauhaarigen Vorstehhundes, der Ende des 19. Jahrhunderts gezüchtet wurde. Er ist auf der Grundlage der Ideen von Sigismund Freiherr von Zedlitz und Neukirch („Hegewald“) aus den besten Zuchttieren der Rauhhaarschläge Deutsch Stichelhaar, Pudelpointer und Griffon Korthals (Griffon à Poil Dur) unter Zuführung von Deutsch Kurzhaar entstanden. Am 11. Mai 1902 wurde in Sangershausen der „Verein Drahthaar“ gegründet, welcher kurz darauf in „Verein Deutsch Drahthaar“ umbenannt wurde und unter Führung von Alexander Lauffs (Vorsitzender von 1902 bis 1934) schnell in Mitgliederzahl und an ins Gebrauchshundestammbuch eingetragenen Hunden stieg.[1] Heute zählt der Deutsch Drahthaar zu den beliebtesten Deutsch Hunderassen[2] Die erste Hegewald-Zuchtprüfung fand 1920 in Lübbenau statt und war damals eine ergänzende Prüfung zur VJP und für alle rauhhaarigen Vorstehhunde ausgerichtet. Seit 1929 beschränkte sich die Prüfung ausschließlich auf Deutsch Drahthaar und wird jedes Jahr durch eine andere Regionalgruppe als internationale Zuchtausleseprüfung veranstaltet. Bis Ende 2024 wurden insgesamt 89 Hegewald-Zuchtprüfungen abgehalten.[3]

Beschreibung

Der Deutsch Drahthaar ist ein bis 68 cm großer Hund von edler Erscheinung mit harter, die Haut vollkommen schützender Behaarung. Das Haar ist drahtartig hart, anliegend und dicht. Deckhaar etwa 2 bis 4 cm lang; dichte, wasserabweisende Unterwolle in Braunschimmel, mit oder ohne Platten; Schwarzschimmel, mit oder ohne Platten oder braun mit und ohne Abzeichen; Augenfarbe: möglichst dunkel. Seine Ohren (Behänge genannt) sind mittelgroß, hoch und breit angesetzt und nicht gedreht. Der Deutsch Drahthaar verfügt über einen deutlich erkennbaren Stop. Er hat einen aufmerksamen und energischen Ausdruck. Seine Bewegungen sind kraftvoll, raumgreifend, flüssig und harmonisch.[4]

Verwendung

Der Deutsch Drahthaar ist ein wesensfester, leistungsfähiger und vielseitiger Jagdgebrauchshund, der mit Ausnahme der Baujagd für alle Jagdarten im Feld, im Wald und im Wasser vor und nach dem Schuss eingesetzt wird (Vollgebrauchshund).

Gesundheit

Der Deutsch Drahthaar erkrankt häufiger an einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion).[5] Zur Erlangung der Zuchttauglichkeit wird neben den Leistungs-, Wesens-, und Formkriterien auf verschiedene Gesundheitsaspekte geachtet. So sind gemäß Artikel 9 Abs. 2 d) der Zuchtordnung nur HD -und OCD (frei geröntgte Hunde zuchttauglich und laut ebendiesem Artikel 9 Abs. 2a) muss für eventuelle Untersuchungen und zu Forschungszwecken Blut des Hundes eingelagert sein[6]. Des Weiteren sind Laut Artikel 14 der Zuchtordnung alle Hunde mit zuchtrelevanten Krankheiten, wie z. B. epilepsieähnlichen Anfällen, Skeletterkrankungen wie z. B. HD, OCD oder ED und Blutgerinnungsdefekten (vonWillebrand) von der Zucht ausgeschlossen, ebenso Hunde mit zuchtausschließenden Zahnfehlern (Vorbiss, Rückbiss, Kreuzbiss, Zahnfehlstellungen, Fangzahnengstand, nicht sichtbare Zähne außer P1), Entropium, Ektropium oder stark offenen Augenlidern, sowie mit Geschlechtsmissbildungen oder angewölfter Knick- oder Stummelrute von der Zucht ausgeschlossen.[7]

Literatur

  • Henning Bergmann: Deutsch-Drahthaar. 2., aktualisierte Ausgabe Auflage. Kosmos, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-440-12227-3.
  • Klaus Rolfs: Der Deutsch-Drahthaar. Pflege, Ausbildung, Zucht. Neumann-Neudamm, Melsungen 1996, ISBN 3-7888-0656-7.
Commons: Deutsch Drahthaar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dieter Birnbaum: Vereinsgeschichte VDD
  2. VDH Rasselexikon DD
  3. Hegewaldhistorie bis 2024
  4. Rasse-Standard Deutsch-Drahthaar
  5. R. F. Nachreiner, K. R. Refsal, P. A. Graham, M. M. Bowman: Prevalence of serum thyroid hormone autoantibodies in dogs with clinical signs of hypothyroidism. In: Journal of the American Veterinary Medical Association. Band 220, Nr. 4, Februar 2002, S. 466–471, doi:10.2460/javma.2002.220.466, PMID 11860240.
  6. Zuchtordnung Stand 1. April 2024
  7. Zuchtordnung Stand 1. April 2024, Artikel 14