Dergenthin
Dergenthin Stadt Perleberg
| |
|---|---|
| Koordinaten: | 53° 5′ N, 11° 46′ O |
| Höhe: | 29 m |
| Fläche: | 17,83 km² |
| Einwohner: | 263 (1. Jan. 2011)[1] |
| Bevölkerungsdichte: | 15 Einwohner/km² |
| Eingemeindung: | 6. Dezember 1993 |
| Postleitzahl: | 19348 |
| Vorwahl: | 038793 |
Dergenthin ist ein Ortsteil im Westen der Stadt Perleberg im Landkreis Prignitz. Er zählt 263 Einwohner.
Geografie
Dergenthin
Das Straßendorf Dergenthin liegt im äußersten Westen der Stadt Perleberg. Nur ein einziger Perleberger Ortsteil, Sükow, ist im Osten mit Dergenthin benachbart. Im Süden grenzt Dergenthin an die Gemeinde Weisen mit ihrem Ortsteil Schilde sowie an den Ortsteil Bentwisch der Stadt Wittenberge. Südwestlich schließt sich die Gemeinde Lanz, nordwestlich die Gemeinde Karstädt mit ihren Ortsteilen Laaslich und Nebelin an.
Teile Dergenthins nördlich der Landesstraße L 12 gehören zum Landschaftsschutzgebiet Agrarlandschaft Prignitz-Stepenitz.
Kuhwinkel
Zum Ortsteil Dergenthin gehört neben der Gemarkung Dergenthin auch die Gemarkung Kuhwinkel.[2] Die Gemarkung bildet den Westen des Ortsteils und ist unbewohnt. Ein Ort Kuhwinkel wurde 1558 erstmals als „Kowinckel“ urkundlich erwähnt.[3] Die Familie von Vielrogge verlegte um die Mitte des 16. Jahrhunderts ihren Wohnhof von Dergenthin nach Kuhwinkel. Im Jahr 1666 erwarb ein Alexander Johann aus der Familie von Platen den Ort. Sie errichtete im 18. Jahrhundert als Gutshaus einen stattlichen zweistöckigen Fachwerkbau im Stil des Barock. Bei der Einpfarrung nach Dergenthin im Jahr 1801 hatte Kuhwinkel 76 Bewohner. Im Jahr 1928 nach Dergenthin eingemeindet, blieb Kuhwinkel als Rittergut bis 1945 im Besitz derer von Platen.[4] Zu DDR-Zeiten wurde das „vollkommen unversehrte“ Gutshaus abgerissen.[5] und Kuhwinkel ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Wohnplatz unter.
Im Süden der Gemarkung liegt das bewaldete Feuchtgebiet Elsbruch mit den beiden Naturschutzgebieten Krötenluch und Kranichteich. Dieses Areal ist auch Bestandteil des von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe-Brandenburg.
Das Naturschutzgebiet Kuhwinkel grenzt im Westen an die gleichnamige Gemarkung, gehört aber bereits zur benachbarten Gemeinde Karstädt.
Einwohnerentwicklung
| Datum | Einwohnerzahl |
|---|---|
| 1800 | 76[3] |
| 1817 | 75[3] |
| 1840 | 86[3] |
| 1858 | 87[3] |
| 1895 | 5[3] |
| 1925 | 8[3] |
Geschichte
Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung Dergenthins (Chim de Dergenthin) stammt aus dem Jahr 1300.[6][7]
1424 sind die von Wartenberg als Dorfherren von Dergenthin benannt.[8] Ersterwähnt sind die Brüder Gericke und Kaspar von Wartenberg 1599. Ihr genealogischer Familienzweig stirbt 1785 mit Hans Joachim Albrecht von Wartenberg aus.[9] Das Rittergut Dergenthin wurde danach zumeist von bürgerlichen Gutsherren bewirtschaftet, wie um 1840 von Familie Giese. Es bestanden weitere Bauerngüter auf der Gemarkung von Dergenthin.[10] Letzte in Publikationen amtlich genannten Eigentümer des Restrittergutes war die Familie Ebell, Hr. Ebell war 1880 ebenso der örtliche Standesbeamte.[11] Das Gut besaß um 1930 etwa 45 ha Umfang, Gutsbesitzerin war Emma Ebell.[12]
Am 1. Mai 1973 wurde Dergenthin in das benachbarte Sükow eingemeindet. 17 Jahre später erlangte der Ort am 1. Mai 1990 seine Eigenständigkeit zurück. Am 6. Dezember 1993 erfolgte jedoch gleichzeitig mit Sükow die Eingemeindung in die Kreisstadt Perleberg.[13]
Verkehr
In Ost-West-Richtung verläuft durch Dergenthin die Brandenburger Landesstraße L 12.
In Nord-Süd-Richtung quert die Berlin-Hamburger Bahn das Dergenthiner Gebiet. Der Dergenthiner Bahnhof wird allerdings nicht mehr für den Personenverkehr genutzt.
Westlich und parallel zur Eisenbahnstrecke sehen Planungen die zukünftige Trassenführung der Bundesautobahn 14 vor. Eine Anschlussstelle in Dergenthin wird es nicht geben.
Bauwerke
Die Kirche in Dergenthin ist vorwiegend aus Feldsteinen erbaut und mit Backsteinen ergänzt. Ihren Vorgängerbau ersetzte sie im 15. Jahrhundert.[6]
Einwohnerentwicklung
| Datum | Einwohnerzahl |
|---|---|
| 1800 | 180[14] |
| 1817 | 164[14] |
| 1840 | 318[14] |
| 1925 | 478[14] |
| 1939 | 445[14] |
| 1946 | 713[14] |
| 11. Jan. 2011 | 263[1] |
| 31. Dez. 2012 | 251[15] |
Literatur
- Paul Eichholz, Friedrich Solger, Willy Spatz: Die Kunstdenkmäler des Kreises Westprignitz. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Band I,1; Hrsg. Brandenburgischer Provinzialverband, Schriftleitung: Theodor Goecke, Voss Buchhandlung, Berlin 1906, S. 19 f. mit Profilaufnahme Kirche Dergenthin., In: Internet Archive.
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S. 162 ff.
Weblinks
- Dergenthin im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Dergenthin. In: Stadt Perleberg.de.
- Die Dergenthiner Kirche.
- Dergenthin in der Reihe „Landschleicher“ des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) vom 26. Februar 2012.
Einzelnachweise
- ↑ a b Dergenthin. Abgerufen am 15. Dezember 2011.
- ↑ Wie groß sind die Ortsteile von Perleberg? Abgerufen am 15. Dezember 2011.
- ↑ a b c d e f g Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil I Prignitz. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1962, S. 204 f.
- ↑ Kuhwinkel bei Perleberg. Informationen zur Ortsgeschichte und Fotos des untergegangenen Wohnplatzes bei Perlebär.
- ↑ Torsten Foelsch: Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in der Prignitz. Erbe und Auftrag. In: Sibylle Badstübner-Gröger (Hrsg.) Schlösser, Herrenhäuser, Burgen und Gärten in Brandenburg und Berlin. Lukas, Berlin 2012, ISBN 978-3-86732-108-2, S. 178, Zitat S. 176.
- ↑ a b Die Dergenthiner Kirche. Abgerufen am 15. Dezember 2011.
- ↑ Sophie Wauer: Brandenburgisches Namenbuch. Teil 6. Die Ortsnamen der Prignitz. Weimar 1989, ISBN 3-7400-0119-4, S. 85.
- ↑ Lieselott Enders: Die Prignitz – Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis 18. Jahrhundert. 1. Auflage. Verlag für Berlin-Brandenburg GmbH, Potsdam 2000, ISBN 3-935035-00-4, S. 56.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel. 1908. Neunter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1907, S. 777 ff., In: Internet Archive.
- ↑ Kammergericht: Topographie der Untergerichte der Kurmark Brandenburg und der dazu geschlagende Landestheile. 1837. Ludwig Oehmigke, Berlin 1837, S. 264.
- ↑ Rittergutsbesitzer Ebell zu Dergenthin., In: Beilage zum 40sten Stück des Amtsblatts der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. 1874. A. W. Hayn`s Erben, Potsdam, den 2. Oktober 1874. Unpagniert.
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Ludwig Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. [1929]. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII, 4. Auflage, Band Regierungsbezirk Potsdam. Kreis West-Prignitz, (Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe), Selbstverlag Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1929, S. 148.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ a b c d e f Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil I Prignitz. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1962, S. 74.
- ↑ MAZ-Online.de/Lokales/Prignitz/Moderater: Michael Beeskow: 12 188 Menschen lebten in Perleberg am 31. Dezember 2012.