Wartenberg (altmärkisch-nordthüringisches Adelsgeschlecht)

Die Familie von Wartenberg ist ein altes Adelsgeschlecht, das in der Altmark und im nördlichen Thüringen beheimatet war. Es ist nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen böhmischen Familie Wartenberg anderen Stammes. Sein gleichnamiges Stammhaus befand sich im Kreis Stendal.[1] Erster urkundlich erwähnter Vertreter der Familie ist Fridericus de Wardenberge, der in der ältesten Urkunde der Stadt Perleberg vom 6. April 1239 genannt wird. Des Weiteren findet sich die Familie unter dem gleichen Vetter 1246 in Wittenberge wieder. Ein Hans von Wartenberg fand bereits 1338 in Urkunden zur Ortschaft Spiegelhagen und den dortigen Schultzenhof Erwähnung.[2] Die Stammreihe beginnt mit Achim von Wartenberg um 1540.[3]
An nennenswerten Grundbesitz konnte die Familie über Generationen von Dergenthin ausgehend das Gut in Guhlsdorf bewirtschaften, nach dem Ort benennt sich auch genealogisch die Familienlinie I. Die Familienlinie II nutzt die Namensführung Luggendorf. Beide erwähnten Begüterungen lagen in der Prignitz. In dieser Region finden sich bis heute in der dortigen Dorfkirche Uenze im Fußboden zwischen Altar und Kanzel eingelassen Fragmente der Grabplatte für den Ritter Friedrich von Wartenberg († 1408). In der Dorfkirche Dergenthin wurden bei einer genealogischen Inventur 1892 das bunte Wappen des Peter von Wartenberg und das seiner Ehefrau, eine geborene von Graevenitz, erfasst.[4]
Wappen
Das schräglinks geteilte Wappen ist oben Silber ohne Bild, unten zeigt es in Rot neun (4:3:2) goldene Roggenkörner. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken 3 goldene Turnierlanzen, außen mit von Rot über Silber, in der Mitte von Silber über Rot geteilten, ausgezackten Fähnchen.
Bekannte Familienmitglieder

- Hartwig Karl von Wartenberg (1711–1757), preußischer Generalleutnant
- Friedrich Wilhelm von Wartenberg (1725–1807), preußischer Generalleutnant, Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Rudolf von Wartenberg (1816–1898), preußischer Generalleutnant und Kommandeur des Kadettenkorps
- Georg von Wartenberg (1846–1919), preußischer Generalmajor
- Maximilian von Wartenberg (1854–1910), preußischer Generalmajor
- Hermann von Wartenberg (1857–1917), preußischer General der Infanterie
- Friedrich von Wartenberg (General) (1859–1943), preußischer Generalmajor
- Oskar von Wartenberg (1859–1925), preußischer Generalmajor
- Heinrich von Wartenberg (General) (1865–1940), preußischer Generalmajor
- Hans Joachim von Wartenberg (1880–1960), ordentlicher Professor der Chemie an der Universität Göttingen
- Bodo von Wartenberg (1890–1954), deutscher Generalmajor
- Ludolf von Wartenberg (* 1941), Politiker, MdB (CDU)
- Marion von Wartenberg (* 1957), deutsche Seelsorgerin und Gewerkschafterin
Literatur
- Urkundensammlung zur Geschichte der Familie v. Wartenberg. Heft 1, [Jan.] 1887.[5]
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel. 1908. Neunter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1907, S. 777 ff., In: Internet Archive.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A (Uradel). 1939. Achtunddreißigster Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1938. In: FamilySearch.
- Walter von Hueck, Robert von Blumenthal, Friedrich Wilhelm Euler, Silve-Maria von Hueck, Johann Georg von Rappard, Detlev Schwennicke, u. v. a.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel). 1985. Band XVIII, Band 87 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1985, ISSN 0435-2408, S. 466 ff.
- Klaus Dietrich von Wartenberg: 750 Jahre von Wartenberg 1239–1989. Das Geschlecht derer von Wartenberg. Hannover 1989.
- Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß Zauche und Camminetz, u. a. Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. A (Uradel). 1998. Band XXV, Band 117 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1998, ISSN 0435-2408, S. 532 ff.
- Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz von Groß Zauche und Camminetz, u. a.: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band XV, Band 134 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 2004, ISSN 0435-2408, S. 465.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Genealogisches Handbuch der Adiligen Häuser. A (Uradel). 1998. Band XXV, Band 117 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1998, ISBN 3-7980-0817-5, S. 532.
- ↑ Vgl. grundsätzlich: Adolph Friedrich Riedel (Hrsg.): Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten. Band A I, F. H. Morin, Berlin 1838, S. 123., S. 142, S. 242.
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band XV, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 2004, ISBN 3-7980-0834-5, S. 465.
- ↑ Ad. M. Hildebrandt (Hrsg.): Beilage zum Deutschen Herold. Zeitschrift für Wappen-Siegel- und Familienkunde. Nr. 3, Jahrgang XXIII. 1892, Inventar älterer Oelbildnisse, Denkmäler u. s. w. des Deutschen Adels. Hrsg. Herold (Verein), Julius Sittenfeld. Carl Heymanns Verlag und Selbstverlag, Berlin Dezember 1892, S. 36.
- ↑ Vgl. Paul Eichholz, Friedrich Solger, Willy Spatz: Die Kunstdenkmäler des Kreises Westprignitz. In: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Band I,1; Hrsg. Brandenburgischer Provinzialverband, Schriftleitung: Theodor Goecke, Voss Buchhandlung, Berlin 1906, S. 34., In: Internet Archive.