Das Kriminalmuseum: Die Fotokopie

Folge 4 der Reihe Das Kriminalmuseum
Titel Die Fotokopie
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 62 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Intertel Television
Regie Wolfgang Becker
Drehbuch Maria Matray,
Answald Krüger
Produktion Helmut Ringelmann
Musik Herbert Jarczyk,
Martin Böttcher (Titelmusik)
Kamera Franz Xaver Lederle
Schnitt Karl Aulitzky
Premiere 4. Juli 1963 auf ZDF
Besetzung
Episodenliste

Die Fotokopie ist der vierte Fernsehfilm der Krimireihe Das Kriminalmuseum. Die deutsche Erstausstrahlung erfolgte am 4. Juli 1963 im ZDF.

Handlung

Auf der Beisetzung des Industriellen Ewald Delius erscheint eine den Hinterbliebenen unbekannte junge Frau und hinterlegt am Grab einen Blumenstrauß. Kurz darauf erscheint diese Frau, Eva Sommer, bei Rechtsanwalt Dr. Schilling und gibt an, die uneheliche Tochter des Verstorbenen zu sein. Dies gehe aus einem Brief hervor, den sie dem Anwalt in Fotokopie überreicht. Außerdem hat der Verstorbene ihr in diesem Schreiben zugesichert, ihr bei seinem Ableben eine Summe von 300.000 D-Mark zu hinterlassen. Sie sei bereits bei dessen Familie gewesen, dort aber von dem Sohn Wolfgang Delius beschimpft und hinausgeworfen worden.

Als Eva einige Tage später aus dem Kino nach Hause kommt, ist ihre Wohnungstür aufgebrochen und das Original des Briefes gestohlen worden. Die Sache gelangt in die Hände von Kriminalinspektor Breitenfeld, der Eva und Dr. Schilling rät, bei der bevorstehenden Unterredung mit der Familie Delius und deren Anwalt nichts von dem Diebstahl zu erwähnen. Nach Vorlage der Kopie, die eindeutig die Handschrift des Verstorbenen trägt, ist ausgerechnet Wolfgang Delius umgehend bereit, das Vermächtnis anzuerkennen. Mehrheitlich will sich die Familie allerdings auf einen Vergleich einigen, den Dr. Schilling aber ohne Evas Wissen ablehnt, da ihr nach seiner Meinung die volle Summe zustehe. Eva dagegen möchte lieber dem Vergleich zustimmen, da sie befürchtet, dass bei einem möglichen Prozess Monate oder Jahre vergehen könnten und außerdem hohe Kosten entstehen würden.

Inzwischen hat die Polizei in der Wohnung Sommer auf einer Bierflasche Fingerabdrücke feststellen können, die man dem vorbestraften Alfred Mack zuordnen kann. Dieser streitet die Tat zunächst ab, gibt dann aber zu, Einbruch und Diebstahl im Auftrag eines ihm namentlich nicht bekannten Mannes begangen zu haben. Diesen identifiziert er bei einer Gegenüberstellung als Wolfgang Delius, der empört jeden Vorwurf zurückweist und seinerseits der Polizei mit rechtlichen Konsequenzen droht.

Bei einer Durchsuchung von Macks Habseligkeiten finden die Ermittler einen Sicherheitsschlüssel und können anhand der Schlüsselnummer die dazugehörige Wohnung ausfindig machen, in der eine Art Fotolabor entdeckt wird. Auf einer Ausschnittvergrößerung der Fotokopie entdeckt die Kriminaltechnik unterdessen, dass einzelne Worte nicht fließend geschrieben und zwischen manchen Buchstaben Schatten zu erkennen sind, doch die Ermittler können sich darauf zunächst keinen Reim machen.

Eine Aussage Macks bezüglich des Einbruchs bestätigt Inspektor Breitenfelds Vermutung, dass Eva und Mack sich kennen. Er sucht die junge Frau auf, unterstellt ihr dies unverblümt und behauptet darüber hinaus, dass Mack ein Heiratsschwindler und außerdem verheiratet sei und Kinder habe. Jetzt brechen bei Eva alle Dämme und sie erzählt Breitenfeld die Wahrheit.

Sie sei schon länger mit Mack liiert, die beiden hätten Heiratsabsichten gehabt, was aber immer wieder am fehlenden Geld gescheitert sei. Evas verstorbene Mutter sei einige Jahre Hausmädchen bei der Familie Delius gewesen. Da Eva unehelich geboren wurde und ihren Vater nie kennengelernt hatte – nach Angaben ihrer Mutter sei er nach Australien ausgewandert –, habe Mack eine Geschichte ersonnen, nach der der alte Delius ihr Erzeuger sei. Sie habe ihn auf Drängen Macks aufgesucht und ihn mit dieser Behauptung konfrontiert, er habe ihr versichert, dass dies nicht der Wahrheit entspräche und sie des Hauses verwiesen. Daraufhin habe Mack sie aufgefordert, diverse Briefe an Delius zu schreiben, um ihn wiederholt daraufhin zu weisen, was ihre Mutter ihr angeblich auf dem Sterbebett gebeichtet habe. Aus den Antwortschreiben Delius‘ habe Mack dann den besagten Brief mit der Vaterschaft und dem Vermächtnis zusammengesetzt. Ein Original hatte es also nie gegeben und der Einbruch war fingiert.

Auf die Spur war Breitenfeld durch den Fingerabdruck gekommen. Mack hatte ausgesagt, er habe nach dem Diebstahl Durst bekommen. Da er sich seine Handschuhe aber bereits ausgezogen hatte, seien so die Abdrücke auf die Bierflasche gelangt. Doch Breitenfeld wusste, dass ein erfahrener Krimineller wie Mack niemals solch einen Fehler begehen würde. Der Abdruck musste demnach schon irgendwann vorher auf die Flasche gekommen sein, er und Eva hatten sich also bereits gekannt.