Lobsang Rampa

T. Lobsang Rampa

Lobsang Rampa ist das Pseudonym des englischen Schriftstellers Cyril Henry Hoskin (* 8. April 1910 in Plympton, Devonshire, England; † 25. Januar 1981 in Calgary, Alberta, Kanada).

Leben und Wirken

1956 erschien das erfolgreiche Buch The Third Eye (deutscher Titel: Das dritte Auge), in dem sich der Autor Dr. Tuesday Lobsang Rampa nannte und als hochrangiger tibetischer Lama ausgab. Er behauptete, er habe ein drittes Auge, das ihm in einer schmerzhaften Operation geöffnet worden sei. Dieses Auge verleihe ihm esoterische Fähigkeiten. Der Vorname Tuesday sollte daran erinnern, dass er an einem Dienstag geboren wurde.

Kontroverse über die Urheberschaft

Der österreichische Bergsteiger und Tibetkenner Heinrich Harrer war von der Echtheit des Buches The Third Eye nicht überzeugt und beauftragte einen Privatdetektiv aus Liverpool namens Clifford Burgess, um Rampas Identität zu untersuchen. Burgess fand heraus, dass Rampa in Wirklichkeit Cyril Henry Hoskin war. Hoskin wurde 1910 in Plympton, Devon, geboren und war der Sohn eines Klempners. Er war noch nie in Tibet gewesen und sprach kein Tibetisch. Im Jahre 1948 hatte er seinen Namen legal in Carl Kuon Suo[1] geändert, bevor er später den Namen Tuesday Lobsang Rampa annahm. Die Ergebnisse von Burgess Untersuchung wurden im Februar 1958 in der Zeitung Daily Mail veröffentlicht. Rampa wurde von der britischen Presse in Howth (Irland) aufgespürt und mit den Ergebnissen der Ermittlungen konfrontiert.[2]

Rampa leugnete nicht, dass er als Cyril Henry Hoskin geboren wurde. Er erklärte jedoch, dass sein Körper vom Geist des tibetischen Mönchs Lobsang Rampa übernommen worden sei. Nach seinen Angaben war er in seinem Garten in Thames Ditton, Grafschaft Surrey, beim Versuch, eine Eule zu fotografieren, von einer Tanne gefallen. Während er bewusstlos auf dem Boden lag, erschien ihm ein tibetischer Mönch in einer safrangelbenen Robe. Der Mönch sprach mit ihm über Lobsang Rampa und über die Übernahme seines Körpers. Hoskin stimmte dem Tausch zu, weil er sehr unzufrieden mit seinem Leben war.[3]

Rampa schilderte die angebliche Übernahme des Körpers von Cyril Henry Hoskin – eine sogenannte Transmigration – ausführlich in seinen Büchern Die Rampa Story[4] und Wie es war![5]. Seiner Darstellung zufolge sei dieser ungewöhnliche Schritt erforderlich gewesen, da sein ursprünglicher Körper infolge der Belastungen seines bisherigen Lebens schwer gezeichnet und dem Ende nahe gewesen sei. Um seine Lebensaufgabe dennoch fortsetzen zu können, habe er daher einen anderen Körper übernehmen müssen.[6]

Während Rampas Leserschaft der Vorstellung der Transmigration größtenteils offen gegenübersteht, stößt diese in der breiten Öffentlichkeit nahezu ausschließlich auf Skepsis und Ablehnung. Aufgrund der als unhaltbar betrachteten Transmigrationsthese wurde Rampa wiederholt bewusste Irreführung und Täuschung vorgeworfen. Als Autor sah er sich daher immer wieder mit Kontroversen über seine Identität und die Echtheit seiner Aussagen konfrontiert, wobei Kritiker argumentierten, dass er kein tibetischer Lama, sondern ein westlicher Schriftsteller sei – ein Vorwurf, der erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit seiner Schilderungen der tibetischen Kultur aufwarf.[7][8] Rampa hielt jedoch bis ans Ende seines Lebens an der Behauptung fest, dass alles, was er geschrieben habe, der Wahrheit entspreche.[9][10][11][12][13][14][15]

Inhaltliche Schwerpunkte seiner Werke

Die Bücher von T. Lobsang Rampa behandeln vor allem Themen aus dem Bereich der Spiritualität, Esoterik und Mystik. Sie sind geprägt von Schilderungen über tibetische Weisheit, Astralreisen und metaphysische Konzepte, die Rampa als authentische Erfahrungen darstellt. Seine Werke beeinflussten die westliche Wahrnehmung des tibetischen Buddhismus, stießen aber auch auf Kritik, da sie nicht mit traditionellen Lehren übereinstimmen.

Rampas Werke gelten heute als Teil der esoterischen Literatur - weniger als historische Darstellungen des tibetischen Buddhismus oder des tibetischen Lebens, sondern vielmehr als Ausdruck seiner spirituellen Sichtweise und persönlichen, nicht verifizierbaren Erfahrungen.

Rampas Konzept des Über-Ichs

In seinen Büchern spricht Rampa häufig vom sogenannten Über-Ich (nicht zu verwechseln mit dem freudschen Über-Ich). Nach seiner Darstellung handelt es sich dabei um das wahre „Ich“[16][17] (im englischen Original: the real „I“)[18][19], um die Seele – jenes höhere Wesen, das uns von einer fernen Existenzebene aus lenkt.[16] Rampa beschreibt es als ein geistiges Wesen, das unseren physischen Körper benutzt, um auf der Erde Dinge zu lernen, die in der Seelen- oder Geisteswelt nicht gelernt werden können.[17] Gemäss Rampa sind wir berechtigt, uns selbst als Erweiterungen des Über-Ichs zu betrachten – eines Wesens, das so hoch vergeistigt, so weit jenseitig und so hoch entwickelt ist, dass es auf uns angewiesen ist, um Eindrücke von dem zu sammeln, was auf dieser Erde geschieht.[20] Rampa legte sich jedoch in Bezug auf die Bezeichnung Über-Ich nicht eindeutig fest.[21][22][23][24] Im englischen Original verwendet er den Begriff Overself, den er mit Ausdrücken wie Super-Ego, Super-Being, Overseer, Adhyatma, Soul, the real „I“[18], Higher Self[25] und Spirit[26] gleichsetzt. Diese Gleichsetzungen beruhen auf seiner eigenen Interpretation und entsprechen keiner etablierten Definition. Die offene Begriffsauswahl deutet darauf hin, dass Overself eher als ein konzeptioneller Ausdruck zu verstehen ist. Laut Rampa denkt man im Fernen Osten mehr in Konzepten statt in festen Begriffen; viele Begriffe seien dort lediglich abstrakte Vorstellungen.[27] In den französischen Ausgaben wird der Begriff Overself mit Sur-Moi übersetzt, in den italienischen mit Super Io, in den spanischen mit Súper Yo und in den deutschen mit Über-Ich.

Werke

Bücher (Originaltitel)

  • 1956: The Third Eye · Secker & Warburg
  • 1959: Doctor from Lhasa · Souvenir Press
  • 1960: The Rampa Story · Souvenir Press
  • 1963: Cave of the Ancients · Ballantine Books
  • 1964: Living with the Lama · Corgi Books
  • 1965: You Forever · Corgi Books
  • 1965: Wisdom of the Ancients · Corgi Books
  • 1966: The Saffron Robe · Corgi Books
  • 1967: Chapters of Life · Corgi Books
  • 1969: Beyond The Tenth · Corgi Books
  • 1971: Feeding the Flame · Corgi Books
  • 1971: The Hermit · Corgi Books
  • 1972: The Thirteenth Candle · Corgi Books
  • 1973: Candlelight · Corgi Books
  • 1975: Twilight · Corgi Books
  • 1976: As It Was! · Corgi Books
  • 1976: I Believe · Corgi Books
  • 1977: Three Lives · Corgi Books
  • 1980: Tibetan Sage · Corgi Books

Bücher (deutschsprachige Titel)

  • 1957: Das dritte Auge, Ein tibetanischer Lama erzählt sein Leben · Piper Verlag[28]
  • 1987: Die Rampa-Story, Reise einer Seele · Udo Polzer-Verlag / Reidar Verlag[29]
  • 1999: Ein Arzt aus Lhasa · Betzel Verlag[30]
  • 2023: Der Einsiedler · BookRix[31]
  • 2023: Für immer - Du · Bookrix[32]
  • 2023: Die Weisheit der Ahnen · BookRix[33]
  • 2023: Die Höhle der Ahnen · BookRix[34]
  • 2023: Ich Glaube · BookRix[35]
  • 2023: Drei Leben · BookRix[36]
  • 2023: Die safrangelbe Robe · BookRix[37]
  • 2024: Der Tibetische Weise · BookRix[38]
  • 2024: Jenseits des Zehntels · BookRix[39]
  • 2024: Wie es war! · BookRix[40]
  • 2024: Leben mit dem Lama · BookRix[41]

Nicht autorisierte Veröffentlichungen

  • T. Lobsang Rampa (1966): My Visit to Venus. Saucerian Books, Clarksburg, West Virginia (englisch) Eintrag bei AbeBooks:
    My Visit to Venus wurde von Lobsang Rampa nicht autorisiert. Zwar stammt das Originalmanuskript von ihm, doch die daraus veröffentlichte Buchfassung nicht. Sie wurde von Gray Barker, Saucerian Books, zusammengestellt, der Rampas Namen und Manuskript ohne dessen Zustimmung verwendete, während Rampa in Uruguay lebte.[42] Es lässt sich nicht feststellen, wie umfangreich das ursprüngliche Manuskript war und welche Teile davon ergänzt, umgeschrieben oder entfernt wurden. Wie Gray Barker in den Besitz von Rampas Manuskript kam, ist ebenfalls ungeklärt. In späteren Verlagstexten heißt es, Gray Barker habe das Manuskript „aus dem Papierkorb gerettet“.[43]
  • T. Lobsang Rampa (2003): My Visit to Agharta: The Long Lost Books of Rampa. New Brunswick, NJ: Inner Light – Global Communications, ISBN 978-1-892062-34-5 (englisch) Vorschau bei Google Books:
    My Visit to Agharta: The Long Lost Books of Rampa soll aus dem Nachlass von Jim Rigberg stammen, dem Herausgeber des Flying Saucer News Newsletters und Betreiber des Flying Saucer News Bookstore im Stadtteil Spanish Harlem in New York City. Laut dem Vorwort von My Visit to Agharta habe sich Rampa mit Rigberg angefreundet und ihm aus Gefälligkeit abgelehnte Texte zugesandt. Einer dieser Umschläge habe die Geschichte über seine angebliche Reise ins Innere der Erde enthalten.[44] Da My Visit to Agharta erst lange nach Rampas Tod veröffentlicht wurde, lässt sich die Urheberschaft nicht zweifelsfrei belegen.

Einzelnachweise

  1. Andere Namen von T. Lobsang Rampa Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  2. Donald S. Lopez Jr.: Lobsang Rampa: The Mystery of the Three-Eyed Lama. Tricycle Magazine, 1998
  3. Lobsang Rampa: Die Rampa-Story BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt, ISBN 978-3-7597-3019-0, S. 211, S. 213–217
  4. T. Lobsang Rampa: Die Rampa Story. Kapitel 8
  5. T. Lobsang Rampa: Wie es war! Kapitel 9
  6. T. Lobsang Rampa: Die Rampa Story. Kapitel 4. Seite 96–98
  7. David Snellgrove, Tibetologe. In: Tricycle: The Buddhist Review. Abgerufen am 11. August 2025 (englisch): „This is a shameless book.“
  8. Hugh Richardson, Tibetologe. In: Tricycle: The Buddhist Review. Abgerufen am 11. August 2025 (englisch): „... many errors in Rampa’s depiction of Tibetan culture and language ...“
  9. T. Lobsang Rampa: Ein Arzt aus Lhasa. BookRix, München 2020, ISBN 978-3-7487-3593-9, Vorwort (E-Book): „Als ich in England lebte, schrieb ich Das dritte Auge, ein Buch, das wahr ist, aber viele Kommentare hervorrief.“
  10. T. Lobsang Rampa: Die Rampa Story. BookRix, München 2024, ISBN 978-3-7487-3912-8, Vorwort (E-Book): „Ich möchte gleich zu Beginn noch einmal festhalten, dass diese Erzählung der Wahrheit entspricht und keine Fiktion und kein Roman ist.“
  11. T. Lobsang Rampa: Der Einsiedler. BookRix, München 2023, ISBN 978-3-7554-3190-9, Vorwort (E-Book): „Ich, der Autor, erkläre hiermit, dass der Inhalt dieses Buches absolut wahr ist.“
  12. T. Lobsang Rampa: Für immer - Du. BookRix, München 2023, ISBN 978-3-7554-3385-9, Anmerkung des Autors (E-Book): „Alle meine Bücher beruhen auf der Wahrheit und alle meine Behauptungen sind absolut wahr.“
  13. T. Lobsang Rampa: Drei Leben. BookRix, München 2023, ISBN 978-3-7554-5877-7, Vorwort (E-Book): „Dieses Buch wird Ihnen aus einem ganz besonderen Grund NICHT als Fiktion präsentiert, weil es KEINE Fiktion ist!“
  14. T. Lobsang Rampa: Der Tibetische Weise. BookRix, München 2024, ISBN 978-3-7554-6561-4, Vorwort (E-Book): „Ich möchte nachdrücklich betonen, dass alles in diesem Buch der Wahrheit entspricht.“
  15. T. Lobsang Rampa: Wie es war! BookRix, München 2024, ISBN 978-3-7554-9227-6, Vorwort (E-Book): „Alle meine Bücher sind wahr, und ich habe diese Tatsache stets verteidigt, trotz der unbarmherzigen Verfolgungen und Verleumdungen.“
  16. a b T. Lobsang Rampa: Die Weisheit der Ahnen. Wörterbuchteil: „Über-Ich“
  17. a b T. Lobsang Rampa: Die Weisheit der Ahnen. Wörterbuchteil: „Seele“
  18. a b T. Lobsang Rampa: Wisdom of the Ancients. Glossary: „Overself“
  19. T. Lobsang Rampa: Wisdom of the Ancients. Glossary: „Soul“
  20. T. Lobsang Rampa: Die dreizehnte Kerze. Kapitel 7
  21. T. Lobsang Rampa: Drei Leben. Kapitel 11: "Weil es für das Über-Ich oder die Seele, oder wie auch immer du es nennen möchtest, notwendig ist, Erfahrungen in der Materie zu sammeln."
  22. T. Lobsang Rampa: Jenseits des Zehntels. Kapitel 1: "Seele, Über-Ich, Geist oder wie?"
  23. T. Lobsang Rampa: Die Höhle der Ahnen. Kapitel 4: "Die Seele, der Geist, das Über-Ich, nenne es wie du willst, ist alles, was es zu beachten gilt."
  24. T. Lobsang Rampa: Ich Glaube. Kapitel 4: "Die Menschen begeben sich auf die Erde, um bestimmte Dinge zu erreichen, um zu lernen und um gewisse Mühsale zu erfahren, damit der Geist oder die Seele oder das Über-Ich – nennen Sie es, wie Sie wollen – dadurch geläutert und gestärkt werden kann."
  25. T. Lobsang Rampa: Wisdom of the Ancients. Glossary: „Higher Self“
  26. T. Lobsang Rampa: Beyond the Tenth. Chapter 1: "Soul, Overself, Spirit, or what?"
  27. T. Lobsang Rampa: Die dreizehnte Kerze. Kapitel 8
  28. "Das dritte Auge" Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  29. "Die Rampa-Story" Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  30. "Ein Arzt aus Lhasa" Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  31. "Der Einsiedler" Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  32. "Für immer - Du" Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  33. "Die Weisheit der Ahnen" Google Play
  34. "Die Höhle der Ahnen" Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  35. "Ich Glaube" Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  36. "Drei Leben" Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  37. "Die safrangelbe Robe" Webseite der Deutschen Nationalbibliothek
  38. "Der Tibetische Weise" Google Play
  39. "Jenseits des Zehntels" Google Play
  40. "Wie es war!" Google Play
  41. "Leben mit dem Lama" Google Play
  42. Research Material – LobsangRampa.org
  43. My Visit to Venus (Unabridged). In: Apple Books. Abgerufen am 12. August 2025 (englisch): „It was rescued from the dustbin by Gray Barker, …“
  44. Internet Archiv - My visit to Agharta