Carl Friedrich Schwenke

Brechthaus Berlin-Weißensee, 1874

Carl Friedrich Schwenke (meist Friedrich Schwenke; * 17. April 1840 in Dresden; † 17. Juli 1916 in Berlin) war ein deutscher Architekt und Professor in Berlin.

Leben

Friedrich Schwenkes Eltern waren der Steinmetzmeister Carl Friedrich August Schwenke und Christiane Friederike Schwenke, geborene Schlegel in Dresden.[1] Über seine Ausbildung ist nichts bekannt, aber 1867 wurde er als Architekt in den Architekten-Verein zu Berlin aufgenommen.[2] In den Folgejahren beteiligte er sich mehrmals an den Monatskonkurrenzen des Vereins. 1868 erhielt er einen Preis für die Aufgabe "Fußboden eines Vestibüls in reichem Marmormosaik",[3] und einen Preis für die Aufgabe "Reicher Kamin in Marmor mit Bronze-Spiegelrahmen".[4] 1969 wurde sein Entwurf für ein Wohnhaus in Szegedin prämiert.[5] 1871 wird er erstmals als Baumeister erwähnt.[6] 1876 heiratet er Marie Louise Antoinette Baltzer (1850–1935).[1] Von 1882 bis 1901 war er Lehrer für architektonisches Zeichnen an der Kunstschule zu Berlin, ab 1894 als Professor. Im Jahr 1893 war er auch Lehrer in der Fachklasse für Projektionslehre an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums.[7]

Friedrich Schwenke lebte viele Jahre in der Königgrätzer Straße 98 in einem eigenen Wohnhaus.[8] Er wurde auf dem Dreifaltigkeits-Friedhof II in Berlin-Kreuzberg begraben (Feld OM).[9]

Werke (Auswahl)

Architektur

Arndtstraße 7/Friesenstraße 4 in Berlin-Kreuzberg, 1884
Das Grab von Friedrich Schwenke und seiner Ehefrau Luise geborene Baltzer auf dem evangelischen Dreifaltigkeitsfriedhof II in Berlin

Carl Friedrich Schwenke schuf Entwürfe für Gebäude vor allem in Berlin und Umgebung. Angegeben sind die Jahre des Baus, die Pläne wurden vorher angefertigt.

  • 1874 Weißensee, Berliner Allee 185, Wohnhaus, 1949–1951 wohnten Bertolt Brecht und Helene Weigel hier, erhalten (Denkmalschutz)[10][11]
  • 1876 Berlin-Kreuzberg, Friedrichstraße 206/Zimmerstraße 19a, Mietshaus-Umbau, erhalten (Denkmalschutz)[12]
  • 1884 Berlin-Kreuzberg, Arndtstraße 7/Friesenstraße 4, Wohnhaus, erhalten (Denkmalschutz)[13]
  • 1885 Berlin-Kreuzberg, Kochstraße 23, Verlagshaus Ullstein, 1944/45 zerstört[14]
  • 1886 Berlin-Mitte, Friedrichstraße, Tuteur Haus, 1913 umfassend umgebaut[15]
  • 1892 Berlin-Mitte, Charlottenstraße 10, Haus Ullstein (Buchdruckerei), nicht erhalten[16]
  • 1894 Berlin-Mitte, Leipziger Straße 31/32, nicht erhalten[17]
  • 1916 Berlin-Steglitz, Bergstraße 38, Wasserturm, Entwurf, erhalten (Denkmalschutz)[18]

Schriften

Friedrich Schwenke verfasste eine Schrift

  • Ausgeführte Möbel und Zimmer-Einrichtung der Gegenwart, 2 Bände, 1881, 1884, mit vielen Abbildungen
    • Designs for decorative furniture and modern chamber-arrangement, London 1881, englische Ausgabe
    • Gründerzeit. Möbel und Zimmereinrichtung, Hannover 1985, 1999 Neuausgabe[19]
    • Ausgeführte Möbel und Zimmer-Einrichtung der Gegenwart, 2019, Neudruck

Ehrungen

1910 wurde ihm der Rote Adlerorden IV. Klasse verliehen.[20]

Commons: Carl Friedrich Schwenke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Standesamt Berlin II, Heirats-Register 1876, Urkunde Nr. 254
  2. Mitteilungen aus Vereinen; Architekten-Verein zu Berlin. In: Mitglieder des Architekten-Vereins zu Berlin (Hrsg.): Deutsche Bauzeitung. Band 1, Nr. 45. Carl Beelitz, Berlin 1867, S. 437 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  3. Mitteilungen aus Vereinen; Architekten-Verein zu Berlin. In: Mitglieder des Architekten-Vereins zu Berlin (Hrsg.): Deutsche Bauzeitung. Band 2, Nr. 24. Carl Beelitz, Berlin 1867, S. 245 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Mitteilungen aus Vereinen; Architekten-Verein zu Berlin. In: Mitglieder des Architekten-Vereins zu Berlin (Hrsg.): Deutsche Bauzeitung. Band 2, Nr. 24. Carl Beelitz, Berlin 1867, S. 384 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Entwürfe Friedrich Schwenke Architekturmuseum der TU Berlin
  6. Bau-Anzeiger; Offene Stellen. In: Mitglieder des Architekten-Vereins zu Berlin (Hrsg.): Deutsche Bauzeitung. Band 5, Nr. 43. Carl Beelitz, Berlin 1871, S. 285 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  7. Antje Kalcher, Dietmar Schenk: Vor der UdK. 1. Auflage. Universität der Künste Berlin, 2024, S. 52 und 84 (kobv.de [PDF]).
  8. Schwenke, Friedrich. In: Berliner Adreßbuch, 1911, I., S. 2779. „Professor, Baumstr. [Baumeister], Königgrätzer Str. 98“ (vgl. auch andere Jahrgänge; Adresse 1913 dann in der Marburger Straße).
  9. Grabstelle Friedrich Schwenke. Abgerufen am 9. September 2025
  10. Eintrag 09030628 in der Berliner Landesdenkmalliste
  11. Brecht-Haus Berlin-Weißensee Haus und Gesellschaft, mit Lebensdaten (unten)
  12. Eintrag 09031145 in der Berliner Landesdenkmalliste
  13. Eintrag 09030467 in der Berliner Landesdenkmalliste
  14. Foto Pinterest, mit falschem Vornamen
  15. Eintrag 09080301 in der Berliner Landesdenkmalliste
  16. Blätter für Architektur und Kunsthandwerk, 1897, Nr. 5, S. 29, Tafel 41, mit Fotografie und Bildunterschrift
  17. Architekten-Verein zu Berlin, Vereinigung Berliner Architekten (Hrsg.): Berlin und seine Bauten. 2 und 3. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1896, S. 70, 71. (zlb.de).
  18. Eintrag 09065481 in der Berliner Landesdenkmalliste Entwurf: Baumeister Schwenke, es gab nur einen Architekten mit diesem Namen in dieser Zeit in Berlin
  19. Titelangaben Katalog, mit Inhaltsverzeichnis 1. Band (PDF)
  20. Amtliche Mitteilungen, Preußen. In: Zentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 23, 1910, S. 153 (zlb.de).