Carl Frederik Moltke

Anthon Carl Frederik Moltke (* 8. Mai 1784 in Aalborg, Dänemark; † 12. Dezember 1863 auf Schloss Frederiksberg, Dänemark) war ein dänischer Offizier, zuletzt im Dienstgrad Generalleutnant.
Biographie
Frühe Karriere
Moltke entstammte dem mecklenburgischen Uradelsgeschlecht Moltke, das im 18. Jahrhundert in Dänemark sehr einflussreich war. Sein Großonkel Adam Gottlob von Moltke (1710–1792) war Oberhofmarschall am Hof in Kopenhagen. Sein Großvater General Johan Georg Moltke (1703–1764) trat 1753 von der Hessen-kasselschen Armee in die dänische Armee über, wo er sofort Generalmajor und Kommandeur des fünischen Reiterregiments wurde. Er war verheiratet mit Elisabeth Jeanette Baroness Wolzogen (1715–1788).
Moltkes Vater Adam Ludvig Moltke (1743–1810), ebenfalls als General in dänischen Diensten tätig, sorgte frühzeitig für seine Söhne, nicht nur durch eine sorgfältige Erziehung durch Hauslehrer, sondern auch dadurch, dass er sie bereits im Kindesalter in der Armee einsetzte.
Mit nur drei Jahren wurde Moltke bereits Fähnrich und in seinem zehnten Dienstjahr Leutnant im Regiment seines Vaters, dem 3. Jütland-Regiment. Dort diente er ununterbrochen bis 1842, als das Regiment zum 11. Linienbataillon wurde und er Generalmajor wurde. Eine so lange Dienstzeit in derselben Abteilung war selbst damals eine Seltenheit, obwohl das Offizierskorps so wenig wie möglich erschüttert wurde, um den Geist des Korps zu fördern und die Tradition zu bewahren.
Während der Napoleonischen Kriege war Moltke in verschiedenen Dienststellungen und Missionen eingesetzt. Als Oberleutnant nahm er 1801 der Vermessung Jütlands zur Einteilung der Provinz in Milizbezirke teil, 1803 war er Divisionsadjutant der Armee in Holstein, 1804 wurde er zum Hauptmann befördert. 1805 nahm er an der Truppenversammlung der dänischen Armee in Rendsburg teil, 1807 diente er bei der Küstenwache auf Lolland, 1808 war er Kommandant eines Sammellagers in Præstø für die spanischen Soldaten, die nach dem Aufstand von Roskilde als sog. Auxiliarkorps zur Unterstützung des französischen Generals Davout nach Holstein geschickt wurden. 1813 wurde Moltke zum Major befördert und Anfang Dezember 1813 traf er selbst mit weiteren Truppen in Lübeck ein – so ungefähr die einzige Verstärkung für das Auxiliarkorps nach dem Rückzug der Franzosen aus Deutschland im Herbst 1813 nach der Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig. Die Ausrüstung der Männer war sehr unzureichend (trotz der Winterkälte trugen sie weiße Segeltuchhosen), aber die Einheit erfüllte während des Rückzugs der dänischen Armee nordwärts ihre Pflicht. Moltke nahm an den Gefechten bei Bornhøved und an der erbittert geführten Schlacht bei Sehestedt 10. Dezember 1813 teil. Nach seiner Ankunft in Rendsburg zeichnete sich Moltke aus, da es ihm gelang, die Disziplin der Truppe aufrechtzuerhalten.
1814, nach dem Kieler Frieden und dem Übertritt Dänemarks zur Koalition im Sechsten Koalitionskrieg, zog Moltke aus, um gegen Dänemarks ehemaligen Verbündeten Frankreich zu kämpfen, doch als er den Rhein erreicht hatte, wurde Frieden geschlossen. Für den Sommerfeldzug von 1815 nahm Moltke an einem ähnlichen Marsch bis Bremen teil, kam aber ebenso für Kampfhandlungen zu spät.
1816 erhielt Moltke eine Garnison in Kopenhagen und ab 1820 in Aalborg. Moltke verbrachte nun 22 ruhige Jahre in seiner Heimatstadt. In diese Zeit fielen 1826 die Beförderung zum Oberstleutnant, 1833 diejenige zum Oberst und außerdem die Berufung zum königlichen Kammerherr. 1835 wurde er zum Ritter des Dannebrogordens geschlagen und 1840 mit dem Ehrenkreuz des Ordens ausgezeichnet. 1842 erfolgte die Beförderung zum Generalmajor sowie die Ernennung zum Kommandeur der 3. Infanteriebrigade in Fredericia. In Aalborg wurde er als Ehrenmitglied in Korporationen und Vereine aufgenommen. 1845 erhielt er das Kommandeurskreuz des Dannebrogordens.
Während der Schleswig-Holsteinischen Erhebung
Als der Frieden 1848 abrupt gebrochen wurde, wurde Moltke trotz seines mittlerweile hohen Alters für den aktiven Frontdienst reaktiviert. Er erhielt den Auftrag, eine Art Volksarmee, das „Jyske Reservekorps“, aufzustellen, die Idee wurde jedoch bald aufgegeben. Moltke erhielt daraufhin das jütländische Generalkommando, das vom fünischen Kommando getrennt war. Der Dienst hinter der Front gefiel dem alten Kavalleristen jedoch nicht. Nach hartnäckiger Bitte wurde ihm schließlich ein aktives Kommando übertragen, und er diente loyal unter den viel jüngeren Generälen Christopher von Krogh und Frederik Rudbek Henrik von Bülow (letzterer war Leutnant in dem Regiment, in dem Moltke 1804 Hauptmann gewesen war). Am 23. April 1849 rückte er an der Spitze seiner Brigade (4.) entlang der schwer beschossenen Straße während der Schlacht von Kolding vor. Am 7. Mai desselben Jahres nahm er am Gefecht bei Gudsø teil und für seinen Einsatz während der Schlacht bei Fredericia wurde er – noch vor General Bülow – mit dem Großkreuz des Dannebrogordens ausgezeichnet. Während Moltke im folgenden Winter Oberkommandierender in Nordjütland war, wurde er zum General ernannt. 1850 eröffnete Moltke mit seiner 1. Division die Schlacht bei Idstedt, nachdem er den Feind am Vortag aus ihren Stellungen vertrieben hatte, und führte während der Schlacht den entscheidenden Sturm im Zentrum durch.
1851 wurde Moltke, der erneut kommandierender General in Nordjütland geworden war, zum Generalleutnant ernannt, nachdem Kriegsminister Christian Frederik von Hansen auf Empfehlung erklärt hatte, es sei „eine liebe Pflicht, diesen tapferen alten Soldaten zu befördern“. 1858 legte er sein Amt nieder, blieb aber noch einige Jahre Vorsitzender eines Beratungsausschusses beim Kriegsministerium. 1860 wurde Moltke à la suite gestellt. Als ältester General der Armee starb er am 12. Dezember 1863 auf Schloss Frederiksberg, wo er eine freie Residenz hatte.
Familie
Moltke heiratete am 15. März 1816 in Vordingborg Inger Marie Staal (31. Juli 1789 in Vordingborg – 25. Mai 1819 in Kopenhagen), Tochter des Kaufmanns Lars Terpager Staal (1747–1818) und Else Engel (ca. 1750–1820). In zweiter Ehe war er ab dem 21. Juli 1820 in Vallø mit Henriette Marie Sophie Wilhelmine von der Maase (1796–1869) verheiratet. Sie war die Tochter des Oberleutnants, Kammerjunker, späteren Stallmeisters und Kammerherrn Frederik Anthon Adam von der Maase und Vilhelmine Løvenskiold.
Er ist in Frederiksberg Ældre Kirkegård begraben.
Moltke ist in einer Lithographie des Oberkommandos des dänischen Heeres abgebildet, die 1850 nach Zeichnung von Sophus Schack entstand. Weiterhin existieren von ihm eine Lithografie von 1852 von Em. Bærentzen & Co. sowie weitere Lithografien von 1853 und 1869. Moltke ist ebenso abgebildet auf einer Lithografie des Kriegsrats in Vejlby am 4. Juli 1849 nach einer Zeichnung von Knud Gamborg, 1889.
Literatur
- Johan Lesser: Carl Frederik Moltke. In: C.F. Bricka (Hrsg.): Dansk Biografisk Lexikon. Gyldendal. Kopenhagen. 1887–1905.
- Tidsskrift for Krigsvæsen 1865. (deutsch: Zeitschrift der Kriegsverwaltung 1865.)
- Den dansk-tyske Krig 1848-50. Udgivet af Generalstaben. (deutsch: Der Dänisch-Deutsche Krieg 1848–50. Herausgegeben vom Generalstab.)