Adam Gottlob von Moltke

Adam Gottlob von Moltke,
Porträt von Carl Gustaf Pilo,
Porträtsammlung auf Schloss Frederiksborg
Bregentved (1861)

Adam Gottlob von Moltke (* 10. November 1710 in Walkendorf; † 25. September 1792 auf Bregentved bei Haslev) war dänischer Oberhofmarschall am Hof in Kopenhagen.

Leben

Adam Gottlob von Moltke wurde am 10. November 1710 auf dem Gut Riesenow in Mecklenburg geboren und war somit gebürtiger Deutscher. Sein Vater, Oberstleutnant Joachim von Moltke († 1730), verheiratet mit Magdalene Sophie, geborene von Cothmann, hatte bereits in dänischen Diensten gestanden, einer seiner Onkel war Stallmeister von Friedrichs IV. Bruder Prinz Carl, ein anderer Landrichter auf Møn.

Letzterer, Caspar Gottlob Moltke, stellte ihn 1722 am Hof von König Friedrich IV. von Dänemark als Page beim damaligen Kronprinzen Christian an.

Als dieser 1730 als Christian VI. den Thron bestieg, wurde er zum Kammerjunker des siebenjährigen Prinzen Friedrich (später Friedrich V.) ernannt. Es entstand eine enge Beziehung zwischen ihm und Letzterem, die bis zu dessen Tod treu andauerte.[1]

Mangelnde finanzielle Mittel der Familie machten Moltke ein Studium wie auch etwa eine Grand Tour unmöglich. Somit blieb er in dänischen Diensten und wurde 1735 Kammerherr. Im gleichen Jahr heiratete er Christiana Frederikke Brüggemann (1712–1760), eine Tochter von Oberstleutnant Godske Hans Brüggemann von Ulriksholm und Østergård, nach siebenjähriger Verlobungszeit. In der Folge schenkte seine Frau im 13 Kinder.[1] Ihre Familie war sehr wohlhabend und besaß zwei Güter.

Moltke strebte zu dieser Zeit lediglich eine einigermaßen gute Verwaltungsposition, etwa als Bezirksgouverneur auf Møn, an und war zuversichtlich, diese erhalten zu können. Zu seiner Überraschung wurde er allerdings 1743 von Christian VI. zum Hofmarschall des Kronprinzen, 1744 zum Oberkämmerer von dessen Hofstaat und 1745 zum Ritter des Dannebrogordens ernannt. Hintergrund dieser Ernennungen war das große Vertrauen, dass Christian VI. Moltke entgegenbrachte sowie der Wunsch, seinem Sohn einen ergebenen und zuverlässigen Hofbeamten an die Seite zu stellen.[1]

Als Friedrich nach dem Tod seines Vaters Christian VI. 1746 als König Friedrich V. den dänischen Thron bestieg, bestätigte er Moltke in seinem Amt. Moltke wurde mit dem Krongut Bregentved bei Haslev mit über 6000 ha Wald- und Ackerland ausgestattet, das bis heute seinen Nachfahren gehört. 1750 wurde von Moltke in den dänischen Lehnsgrafenstand erhoben.

Adam Gottlob von Moltke erwarb sich während der Regierungszeit von Friedrich V. erhebliches Ansehen. Er war nicht nur Oberhofmarschall, sondern auch Präses der Stockholmer Bank, der Asiatischen Kompanie und der Westindisch-Guinesischen Kompanie in Kopenhagen, des Frederiks Hospital, der Ackerakademie und der Königlichen Akademie der Künste.

Adam Gottlob von Moltke wurde am 6. August 1761 mit dem akademischen Beinamen Apollo Musagetes II. als Mitglied (Matrikel-Nr. 643) in die Leopoldina gewählt.[2] 1784 wurde er Ehrenmitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften.

Moltke galt als die „graue Eminenz“ im Hintergrund der Regentschaft des alkoholkranken Friedrich V. und unterstützte loyal die Politik des Außenministers Johann Hartwig Ernst von Bernstorff, auch wenn dieser ihn gelegentlich „von oben herab“ behandelte. Nach dem Tode Friedrichs V. entließ ihn der psychisch labile Nachfolger Christian VII. kurz nach seinem Regierungsantritt aus seinen wichtigsten Ämtern, und zwar ohne Pension – ein klarer Beweis dafür, dass er in Ungnade gefallen war.[3] Er zog sich daraufhin nach Bregentved zurück.

Zur Königssalbung am 1. Mai 1767 war er indessen wieder eingeladen und er erhielt im selben Jahr von der Akademie der Schönen Künste für seine Verdienste eine Goldmedaille. In der Folge erhielt er einige weitere Amtspositionen und am 8. Februar 1768 erneut einen Sitz im Gehejmekonseil und in der sog. Landvæsenskommission, die am 15. April 1768 in das General-Landvæsenskollegiet umgewandelt wurde. Seine erneute Entlassung erfolgte - wiederum ohne Pension - am 10. Dezember 1770, als Moltke die Zusammenarbeit mit Schack Carl von Rantzau und dem königlichen Leibarzt Johann Friedrich Struensee, der inzwischen als Konferenzrat in die Legislative Dänemarks eingriff, verweigerte.[4]

Auch die Beteiligung am Sturz Struensees, die ihm von Magnus Beringskjöld Ende 1771 angetragen wurde, lehnte Moltke ab. Struensees Sturz am 17. Januar 1772 änderte seine Einstellung nicht, doch erhielt er nach dem Machtwechsel 1773 immerhin eine Pension von 4000 Rdl., die eher als symbolische Anerkennung zu werten war. Die letzten Jahre seines Lebens bis zu seinem Tod am 25. September 1792 verbrachte er, ohne auf weitere politsiche Geschehnisse Einfluss zu nehmen, im Winter in Kopenhagen und im Sommer in Bregentved.[5]

Er war Träger des Dannebrogordens und des Elefanten-Ordens (1752). Seine veröffentlichten Memoiren wurden von ihm in deutscher Sprache niedergelegt.

Eines der vier Palais der heutigen königlichen Residenz Schloss Amalienborg in Kopenhagen wurde 1754 für Adam Gottlob als Palais Moltke errichtet. Ferner erwarb er 1762 das Schloss Glorup in Svindinge Sogn und 1766 das Schloss Rygård in Langå Sogn, die sich beide bis heute im Besitz der Grafen Moltke-Huitfeldt befinden. In Holstein gehörte ihm das Gut Niendorf, das er 1759 von Heinrich von Brömbsen erwarb; er verkaufte es schon 1761 an den Lübecker Ratsherrn Diedrich von Bartels. Ebenfalls nur kurzzeitig besaß er 1758–60 Schloss Marienlyst, einen früher königlichen Besitz, den er wohl im Auftrag des Königs zurückerwarb und dann an ihn abtrat. Er besaß eine bedeutende Gemäldesammlung.[6]

Familie

Moltke war zweimal verheiratet, mit Christiane Friederike von Brüggemann (1712–1760) und danach mit Sophie Hedwig von Raben (1732–1802). Aus beiden Ehen hatte er insgesamt 15 Kinder, darunter:

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Adam Gottlob von Moltke. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 11: Maar–Müllner. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1897, S. 380 (dänisch, runeberg.org).
  2. Mitgliedseintrag von Adam Gottlob Moltke bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  3. Adam Gottlob von Moltke. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 11: Maar–Müllner. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1897, S. 387 (dänisch, runeberg.org).
  4. Adam Gottlob von Moltke. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 11: Maar–Müllner. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1897, S. 388 (dänisch, runeberg.org).
  5. Adam Gottlob von Moltke. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 11: Maar–Müllner. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1897, S. 389 (dänisch, runeberg.org).
  6. Katalog der Gemäldesammlung – Internet Archive