Big George Brock
George Brock (* 16. Mai 1932 in Grenada, Mississippi, USA; † 10. April 2020 in St. Louis, Missouri, USA), bekannt als Big George Brock, war ein US-amerikanischer Bluesmusiker (Mundharmonika, Gesang).
Biografie
George Brock wurde am 16. Mai 1932 in Grenada (Mississippi) geboren.[1][2] Er war der siebte von 17 Geschwistern in einer Familie von Pachtfarmern.[1] In seinen frühen Jahren zog die Familie nach Mattson (Mississippi) in der Nähe von Clarksdale (Mississippi), das sich als die „Heimat des Blues“ bezeichnet. Als Kind begann Brock, auf den Baumwollfeldern zu arbeiten.[3] Später boxte er an den Wochenenden und spielte den Blues auf der Mundharmonika, die er von seinem Vater bekommen hatte.[4] Zeitweise lebte Muddy Waters auf derselben Plantage; die beiden freundeten sich an und musizierten gemeinsam.[5]
1950 zog Brock nach St. Louis, wo er eine Zeit lang Amateurboxer war. 1952 trainierte der Boxer Sonny Liston zusammen mit Brock in einem Fitnessstudio. Liston forderte Brock zu einem Sparringskampf heraus. Brock gewann den Kampf in der zweiten Runde. Er konzentrierte sich jedoch auf seine Musikkarriere, da diese lukrativer war.[5]
1952 eröffnete Brock in St. Louis seinen ersten eigenen Nachtclub, den Club Caravan.[2] Brock arbeitete dort auch als Türsteher und trat mit seiner Band auf, den Houserockers, in der zeitweise Albert King, Hubert Sumlin, Big Baddy Smitty oder Riley Coatie Morgan an der Leadgitarre spielten. Der Club war Gastgeber für Künstler wie Muddy Waters, Howlin’ Wolf, Ike & Tina Turner und Jimmy Reed.[1][2][5]
Anfang der 1960er Jahre lehnte Brock einen Plattenvertrag mit Chess Records ab, da ihm zwar ein Tourbus und Einnahmen aus den Konzerten angeboten wurden, aber keine Tantiemen für seine Aufnahmen.[2] Er spielte weiterhin in Clubs und besaß zeitweise bis zu drei Nachtclubs gleichzeitig.[5] Brock schloss den Club Caravan, nachdem seine Frau 1970 bei einer Schießerei getötet worden war. Er eröffnete einen neuen Club Caravan, der jedoch Ende der 1980er Jahre wieder schloss.[2][4]
2005 unterschrieb Brock beim Label Cat Head Delta Blues & Folk Art.[5] Er veröffentlichte das Album Club Caravan, das positive Kritiken erhielt und 2006 für einen Blues Music Award als bestes Comeback-Bluesalbum nominiert wurde.[2] 2006 war Brock in einem Dokumentarfilm über sein Leben mit dem Titel Hard Times zu sehen.[2] Darin besucht er die Plantagen in Mississippi, auf denen er als Kind gearbeitet hatte.[6] Im gleichen Jahr veröffentlichte er das Album Round Two und erhielt daraufhin 2007 drei Nominierungen für einen Blues Music Award.[2][7] Für sein nächstes Album Live At Seventy Five (2007) wurde er 2008 erneut für einen Blues Music Award in der Kategorie „Traditional Blues Album“ nominiert.[7]
2017 wurde Brock mit einem Sonderkonzert im National Blues Museum in St. Louis geehrt.[8] Brock tourte durch England, Italien, die Schweiz und Frankreich. Er trat weiterhin auf und war regelmäßig Headliner bei verschiedenen Bluesfestivals.[9]
Brock war dreimal verheiratet und behauptete, 42 Kinder zu haben.[3][5] Sein Schwager war Big Jack Johnson, sein Neffe James „Super Chikan“ Johnson, sein Halbbruder der Baseballspieler Lou Brock.[1][3] Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit einem Mississippi Blues Trail Marker in seinem Geburtsort Grenada,[10] zusammen mit anderen Bluesmusikern aus dem Ort.[1]
Big George Brock starb nach langer Krankheit zu Hause in St. Louis am 10. April 2020 im Alter von 87 Jahren.[1][2]
Diskografie
- 1987: Should Have Been There (Eigenverlag)
- 1999: I Got To Keep My Bedroom Door Locked (Eigenverlag)
- 1999: Front Door Man (Tee-Ti)
- 2005: Club Caravan (Cat Head Delta Blues & Folk Art, Inc.) – Big George Brock & The Houserockers
- 2006: Round Two (Cat Head Delta Blues & Folk Art, Inc.)
- 2006: Hard Times (Cat Head Delta Blues & Folk Art, Inc.)
- 2007: Live At Seventy Five (Cat Head Delta Blues & Folk Art, Inc.)
- 2007: Heavyweight Blues (APO Records)
Filmografie
- 2006: Hard Times
- 2008: M for Mississippi: A Road Trip through the Birthplace of the Blues
- 2012: We Juke Up In Here![6]
Weblinks
- Big George Brock bei AllMusic (englisch)
- Big George Brock bei Discogs
- Big George Brock bei IMDb
- Big George Brock „Hard Times“ Live at KDHX 11/5/19 auf YouTube
- Big George Brock. National Association of Music Merchants (NAMM), Oral History, Interview am 27. April 2016 (Video, englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f George Brock Obituary. Baucom’s Life Celebration and Cremation Services (englisch), abgerufen am 26. August 2025
- ↑ a b c d e f g h i JD Nash: St. Louis Blues Legend Big George Brock Dead at 87. American Blues Scene, 11. April 2020 (englisch), abgerufen am 26. August 2025
- ↑ a b c Clarsdale’s Roger Stolle Remembers Big George Brock. American Blues Scene, 12. April 2020 (englisch), mit Video, abgerufen am 26. August 2025
- ↑ a b Big George Brock Biography. Last.fm (englisch), abgerufen am 26. August 2025
- ↑ a b c d e f Doug Moore: Blues Profile: Big George Brock. St. Louis Post-Dispatch, 4. Juni 2007 (englisch), verfügbar im Web Archive, abgerufen am 26. August 2025
- ↑ a b Artist Profile: Big George Brock. Mississippi Blues Project, 12. Juli 2012 (englisch), verfügbar im Web Archive, abgerufen am 26. August 2025
- ↑ a b Award Winners and Nominees. The Blues Foundation (englisch), Suche nach Big George Brock, abgerufen am 26. August 2025
- ↑ Kevin C. Johnson: ‚King of St. Louis Blues‘ Big George Brock tob e honored at National Blues Museum. St. Louis Post-Dispatch, 16. März 2017 (englisch), verfügbar im Web Archive, abgerufen am 26. August 2025
- ↑ Big Brock’s ‚Blues Bus‘ Hits Highway to Mississippi Delta. Delta Blues Museum, 29. Juli 2009 (englisch), abgerufen am 26. August 2025
- ↑ Grenada Blues. Mississippi Blues Trail (englisch), abgerufen am 26. August 2025