Super Chikan

Super Chikan (2010)

James „Super Chikan“ Johnson (* 16. Februar 1951 in Darling, Mississippi, USA) ist ein US-amerikanischer Bluesgitarrist, Songwriter und Instrumentenbauer.

Biografie

Super Chikan wurde am 16. Februar 1951 als James Johnson in Darling (Mississippi) geboren, etwa 30 km nordöstlich von Clarksdale (Mississippi), der „Heimat des Blues“. Er ist ein Neffe des Bluesmusikers Big Jack Johnson, dessen Vater Ellis Johnson mit vielen Größen des Blues musizierte, darunter Robert Johnson, Honeyboy Edwards, Jimmy Reed und Muddy Waters. Super Chikan wuch bei seinem Großvater Ellis Johnson auf, wo er viele Bluesmusiker spielen sah.[1][2]

Johnson mochte die Hühner auf der Farm sehr, und bevor er alt genug war, auf den Feldern zu arbeiten, lief er herum und unterhielt sich mit ihnen.[3][4] Deshalb gaben ihm seine Freunde den Spitznamen „Chikan Boy“ oder kurz „Chikan“. Das „Super“ kam später dazu, als er als Taxifahrer in Clarksdale arbeitete und dabei gerne schnell unterwegs war.[5]

Schon in jungen Jahren baute Johnson sein erstes einfaches Musikinstrument, einen Diddley Bow. Vom Geld, das er bei der Feldarbeit verdiente, kaufte er 1964 mit 13 Jahren in Clarksdale seine erste Gitarre, ein akustisches Modell mit nur zwei Saiten; erst als er Wochen danach darauf aufmerksam gemacht wurde, erkannte er das Problem und kaufte zusätzliche Saiten. Johnson spielt seit jeher als Linkshänder Gitarren für Rechtshänder.[2]

Sein Onkel Big Jack Johnson verschaffte Super Chikan mit 19 Jahren seine ersten Auftritte als Bassist[3] bei den Jelly Roll Kings mit Big Jack, Frank Frost und Sam Carr. Super Chikan konnte jedoch nur in der Gegend von Clarksdale auftreten, da er einen Brotjob als Landvermesser hatte; als die Band weiter weg reiste, etwa nach St. Louis und Chicago, konnte er nicht mitkommen.[2] Super Chikan trat aber auch mit anderen Bands in der Gegend auf.[5]

Später verdiente Super Chikan seinen Lebensunterhalt als LKW-Fahrer. Während der langen Fahrten begann er, eigene Lieder zu schreiben. Er nahm sie zu Hause in Clarksdale auf und spielte sie dann Jim O’Neal von Rooster Records vor, der ihn einlud, sein Debütalbum Blues Come Home to Roost aufzunehmen, das 1997 erschien.[3]

Es folgten „What You See“ (2000), „Shoot That Thang“ (2001), „Chikan Supe“ (2005) und „Sum Mo Chikan“ (2007).[6] Das Album „Chikadelic“ (2009) wurde in den Juke Joint Studios in Notodden (Norwegen) aufgenommen. Notodden, wo Super Chikan 1998 erstmals auftrat, ist seit 1996 Blues-Zwillingsstadt von Clarksdale. Super Chikan wurde bei diesen Aufnahmen von der norwegischen Band Spoonful of Blues begleitet.[7] Seine eigene Band The Fighting Cocks, mit der Super Chikan in den 2000er Jahren weltweit unterwegs ist, ist bis auf ihn selbst ausschließlich mit Frauen besetzt.[2][7]

Neben weiteren Soloalben – Welcome to Sunny Bluesville (2010) und Organic Chikan, Free Range Rooster (2015) – veröffentlichte Super Chikan zwei Kollaborationen: Okiesippi Blues (2011) mit Watermelon Slim und From Hill Country Blues to Mississippi Delta Blues (2020) mit Terry Harmonica Bean.[6]

Super Chikan ist auch für seine kunstvollen, handgefertigten Instrumente aus recycelten Teilen bekannt, die Namen wie „Cigargantar“, „Adrican Washboard“ und „Chikantar“ tragen und unter Kunstsammlern und Musikern begehrt sind.[1][4][8]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1998: Living Blues Magazine Awards in den Kategorien „Best Blues Album“ und „Best Debut Album“[5]
  • 2004: Mississippi’s Governors Award for Excellence in the Arts[1][5]
  • 2005: Mississippi Arts Commission Artist Fellowship[1][5]
  • 2010: Blues Music Award in der Kategorie „Traditional Blues Album of the Year“ für Chikadelic[9]
  • 2012: Mississippi Blues Trail Marker in Notodden (Norwegen) für Bluesmusiker aus Mississippi, darunter Super Chikan[1][10]

Diskografie

  • 1997: Blues Come Home to Roost (Rooster Blues)
  • 2000: What You See (Fat Possum)
  • 2001: Shoot That Thang (Rooster Blues)
  • 2005: Chikan Supe (Knockdown South Records)
  • 2007: Sum Mo Chikan (Chikan Howse Productions)
  • 2009: Chikadelic (Bluestown Records)
  • 2010: Welcome to Sunny Bluesville
  • 2011: Okiesippi BluesWatermelon Slim & Super Chikan (Northern Blues Music)
  • 2015: Organic Chikan, Free Range Rooster (producer James Johnson)
  • 2020: From Hill Country Blues to Mississippi Delta Blues (Wolf Records) – Super Chikan & Terry Harmonica Bean

Filmografie

  • 2001: Echoes ‘cross the tracks[1]
  • 2016: Blues Before Sunrise
  • 2024: James ‚Super Chikan‘ Johnson – A Life in Blues
Commons: Super Chikan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Tee Watts: Featured Interview – Super Chikan. Blues Blast Magazine, 15. Juni 2018 (englisch), abgerufen am 30. August 2025
  2. a b c d Ben Levin: Featured Interview – Super Chikan. Blues Blast Magazine, 24. September 2024 (englisch), abgerufen am 30. August 2025
  3. a b c Natasha Nargis: Barnyard Fun with Super Chikan. Thirsty Ear Magazine, last updated 29. August 2025 (englisch), verfügbar im Web Archive, abgerufen am 30. August 2025
  4. a b Jake Ten Pas: Portland’s 2010 Blues Festival: Super Chikan keeps doing his own thing. Oregon Live, 25. Juni 2010 (englisch), abgerufen am 30. August 2025
  5. a b c d e James „Super Chikan“ Johnson. Mississippi Folklife Directory (englisch), abgerufen am 30. August 2025
  6. a b Super Chikan Diskography. Discogs, abgerufen am 30. August 2025
  7. a b Super Chikan & the Fighting Cocks. Notodden Blues Festival 2025 (englisch), abgerufen am 30. August 2025
  8. Super Chikan Biography by Richie Unterberger. AllMusic (englisch), abgerufen am 30. August 2025
  9. Award Winners and Nominees. The Blues Foundation (englisch), Suche nach Super Chikan, abgerufen am 30. August 2025
  10. Norway – Notodden. Mississippi Blues Trail (englisch), abgerufen am 30. August 2025