Bahnhof Worbis

Worbis
Ehemaliger Bahnhof von der Gleisseite im Jahr 1998
Ehemaliger Bahnhof von der Gleisseite im Jahr 1998
Ehemaliger Bahnhof von der Gleisseite im Jahr 1998
Daten
Lage im Netz ehem. Zwischenbahnhof
Bauform ehem. Endbahnhof (1947 bis 1950)
Bahnsteiggleise 3
Eröffnung 1897
Auflassung 2001
Lage
Stadt/Gemeinde Leinefelde-Worbis
Ort/Ortsteil Worbis
Land Thüringen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 25′ 13″ N, 10° 21′ 31″ O
Höhe (SO) 340 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Worbis

ehem. Leinefelde–Wulften (km 4,9)

Bahnhöfe in Thüringen
i16

Der Bahnhof Worbis war eine Betriebsstelle der Bahnstrecke Leinefelde–Wulften in der Stadt Leinefelde-Worbis im thüringischen Landkreis Eichsfeld.

Lage

Der Bahnhof befindet sich am westlichen Stadtrand von Worbis bei Streckenkilometer 4,9. Das Terrain des Bahnhofes liegt am nördlichen Fuß des Klien auf einer Höhe von ungefähr 340 m ü. NN unweit der alten und neuen Bundesstraße 247.[1] Die nächsten Bahnhöfe entlang der Bahnstrecke waren Wintzingerode im Nordwesten und Breitenbach im Süden.

Geschichte

Bemühungen zum Anschluss der damaligen Kreisstadt Worbis an das Bahnnetz reichen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. So sollte die Halle-Nordhäuser-Bahn in Richtung Kassel über Worbis geführt werden, eine weitere Verbindungsbahn von Worbis nach Duderstadt weiter zur Hannöversche Südbahn angestrebt werden, sowie eine Verlängerung der Gotha-Mühlhäuser Bahn bis nach Worbis.[2] Worbis wäre damit zu einem kleinen Bahnknotenpunkt geworden. Daraus wurde zunächst nichts und 1867 wurde die Halle-Kasseler Bahn mit einer südlicheren Streckenführung über Leinefelde dem Verkehr übergeben.

Ab 1870 gab es wieder Bestrebungen zum Bau einer Bahnstrecke von Leinefelde über Duderstadt und Katlenburg zur Hannöversche Südbahn. 1887 begann der Bau dieser Strecke, im ersten Bauabschnitt aber von Wulften nach Duderstadt. Der zweite Bauabschnitt von Duderstadt nach Leinefelde mit dem Bahnhof Worbis wurde 1897 fertiggestellt, die Strecke wurde aber nur als Nebenbahn betrieben. Eine Anfang des 20. Jahrhunderts geplante Bahnstrecke von Großbodungen nach Worbis kam aber nicht mehr zur Ausführung, für die Einführung in den Worbiser Bahnhof gab es eine nördliche und eine südliche Variante.[3]

Mit der Unterbrechung der Bahnstrecke 1945 zwischen Teistungen und Duderstadt entlang der sowjetisch-britischen Besatzungsgrenze begann der Bedeutungsverlust der Bahnstrecke. 1947 wurde im sowjetisch besetzten Bereich die Strecke nördlich von Worbis als Reparationsleistung demontiert, Worbis wurde kurzzeitig zu einem Endbahnhof. Bereits 1950 wurde Strecke bis Teistungen wieder aufgebaut. Nachdem in den folgenden Jahrzehnten bereits der Güterverkehr stark rückläufig war, wurde am 9. Juni 2001 auch der Personenverkehr auf dem Thüringer Abschnitt eingestellt und der Bahnhof geschlossen.

Ausstattung

Zum Gebäudebestand gehörten das Empfangsgebäude mit Güterschuppen und einem Lagerhaus, ein Kleinlokschuppen, Beamtenwohnungen und ein Abort. Im Jahr 1905 gab drei Durchgangsgleise mit einfachen Bahnsteigen, am Gleis 5 befand sich die Ladestraße, Gleis 1 war mit zwei Stumpfgleisen verlängert. Zudem gab es 7 einfache Weichen und eine doppelte Weiche in Handbetrieb.[4] Nach 1909 muss der Bahnhof mit einem Stellwerk ausgerüstet worden sein, das 2001 außer Betrieb genommen wurde.[5]

Zum Güterbahnhof gehörten eine Ladestraße, mehrere Laderampen, und ein Lademaß für Güterwagen. Das Stumpfgleis 6 führte bereits am ehemaligen Kornhaus über das Bahnhofsgelände hinaus und vom Gleis 3 zweigte noch ein privates Anschlussgleis zu Firmengeländen westlich des Bahnhofes ab. Am nördlichen Ausgang des Bahnhofsgeländes gab es einem Bahnübergang mit dem Schrankenposten 15.[6][7]

Heutige Nutzung

Vom Bahnhof existiert nur das Empfangsgebäude mit den Nebengebäuden, für das die Stadt Worbis aber noch ein Nutzungskonzept sucht. Das nördliche Bahnhofsgelände wurden zwischenzeitlich mit einem Kreisel zum Anschluss an die neue Bundesstraße 247 überbaut und auf dem südlichen Teil wurde ein Parkplatz angelegt.

Literatur

  • Paul Lauerwald: Der Bahnhof Worbis - eine endliche Geschichte. In: Müller, Thomas T. (Hg.): Wurbeke – Worweze – Stadtworbis. Beiträge zur Geschichte der Stadt Worbis. Duderstadt 2005, S. 329–336.
Commons: Bahnhof Worbis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Topographische Karte auf thueringenviewer
  2. Paul Lauerwald: Die Eisenbahn im Eichsfeld. Eichsfelddruck Heiligenstadt 1988, S. 6
  3. Bahnhof Worbis auf der Internetseite arcinsys.hessen.de abgerufen am 30. April 2025
  4. Paul Lauerwald: Die Eisenbahn im Eichsfeld. Eichsfelddruck Heiligenstadt 1988, S. 41
  5. stellwerke.info abgerufen am 30. April 2025
  6. Bertold Heddergott: Worbis: Schrankenposten 15. EHZ 49 (2005), S. 300–304
  7. Schrankenposten 15 auf der Internetseite entlang-der-gleise.de abgerufen am 30. April 2025