Amt Dielingen-Wehdem

Wappen Deutschlandkarte
Amt Dielingen-Wehdem
Deutschlandkarte, Position des Amtes Dielingen-Wehdem hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 52° 27′ N, 8° 21′ O
Bestandszeitraum: 1936–1972
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Lübbecke
Fläche: 109,99 km²
Einwohner: 9747 (1972)
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km²
Amtsgliederung: 8 Gemeinden
Lage des Amtes Dielingen-Wehdem im Kreis Lübbecke
Karte
Vorlage:Infobox Gemeindeverband in Deutschland/Wartung/Wappen

Das Amt Dielingen-Wehdem war ein Amt im Kreis Lübbecke in Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Dielingen. Durch das Bielefeld-Gesetz wurde das Amt zum 31. Dezember 1972 aufgelöst. Rechtsnachfolgerin des Amtes ist die Gemeinde Stemwede im Kreis Minden-Lübbecke.

Geographie

Das Amt lag am Südhang des Stemweder Berges, grenzte im Norden und Westen an das Land Niedersachsen und war landwirtschaftlich geprägt.

Geschichte

Das Gebiet des späteren Amtes Dielingen-Wehdem entsprach bis 1807 im Wesentlichen dem der Vogtei Stemwederberg im Amt Rahden (Fürstentum Minden) des Fürstentums Minden.[1] Von 1807 bis 1810 gehörte das Gebiet zum Kanton Levern im napoleonischen Satellitenstaat Königreich Westphalen. Nach der Annexion großer Teile Norddeutschlands durch Napoleon Bonaparte fiel von 1811 bis 1813 das gesamte Gebiet an das Kaiserreich Frankreich und gehörte dort zum Kanton Levern im Arrondissement Minden des Departements der Oberen Ems. Gemäß der in Frankreich üblichen Verwaltungsstruktur wurde nun Mairien (Bürgermeistereien) eingerichtet; darunter die beiden Mairien Dielingen und Wehdem, die im Umfang den historischen Kirchspielen Dielingen und Wehdem entsprachen.[2] Nach der napoleonischen Niederlage fiel ganz Minden-Ravensberg 1813 zurück an Preußen. Bei der Kreiseinteilung der neuen Provinz Westfalen im Jahr 1816 kamen die Mairien Deielingen und Wehdem zum neuen Kreis Rahden und bildete zwei seiner Verwaltungsbezirke.[3][4] Der Kreis Rahden hieß ab 1832 Kreis Lübbecke.[5]

Bei der Einführung der westfälischen Landgemeinde-Ordnung von 1841 wurde 1843 im Kreis Lübbecke aus den beiden Verwaltungsbezirken Dielingen und Wehdem die beiden Ämter Dielingen und Wehdem gebildet. Das Amt Dielingen umfasste die vier Landgemeinden Arrenkamp, Dielingen, Drohne und Haldem sowie den Gutsbezirk Haldem, während das Amt Wehdem die vier Landgemeinden Oppendorf, Oppenwehe, Wehdem und Westrup umfasste.[6]

Die beiden Ämter wurden von Anfang an in Personalunion vom Dielinger Amtmann verwaltet.[7] Bei einer Ost-West-Ausdehnung von über 20 Kilometern war zur damaligen Zeit die Amtsverwaltung in Dielingen von den Bürgern in Oppendorf und Oppenwehe nur schwer zu erreichen. Telefon stand damals nicht zur Verfügung.

Der Gutsbezirk Haldem wurde 1928 aufgelöst und in die Gemeinde Haldem eingegliedert.[8] Am 1. April 1936 wurden die beide Ämter Dielingen und Wehdem, die bis dahin schon meistens als ein gemeinsames Amt angesehen wurden, auch amtlich zum Amt Dielingen-Wehdem mit Sitz in Dielingen zusammengeschlossen.[9]

Das Amt Dielingen-Wehdem umfasste damit acht Gemeinden:

Durch das Bielefeld-Gesetz wurde das Amt Dielingen-Wehdem zum 31. Dezember 1972 aufgelöst. Seine Gemeinden bildeten zusammen mit den Gemeinden des gleichzeitig aufgelösten Amtes Levern die neue Gemeinde Stemwede im Kreis Minden-Lübbecke.

Einwohnerentwicklung

Gemeinde 1843 1871 1910 1939 1950 1961 1972 Fläche Ew./km²
Arrenkamp 390 404 361 383 458 370 342 5,52 km² 62
Dielingen 1092 1095 949 1012 1409 1565 1956 8,00 km² 244
Drohne 390 629 582 584 777 640 579 11,08 km² 52
Haldem 1) 1448 1365 1262 1190 1719 1531 1662 18,91 km² 88
Amt Dielingen 3320 3493 3154
Oppendorf 962 900 865 846 1135 972 1.044 17,19 km² 61
Oppenwehe 1012 1175 1304 1640 1900 1813 2.173 30,05 km² 72
Wehdem 1618 1310 1030 927 1302 1139 1260 12,98 km² 97
Westrup 674 549 640 642 828 714 731 6,26 km² 132
Amt Wehdem 4266 3934 3839
Amt Dielingen-Wehdem 7586 7427 6993 7224 9528 8744 9747 109,99 km² 89
1) 
Bis 1910 Gemeinde und Gutsbezirk

Quellen:[10][11][12][13][14]

Einzelnachweise

  1. Peter Florens Weddigen: Historisch-geographisch-statistische Beyträge zur nähern Kenntniß Westphalens. Band 1. Büschler, Elberfeld 1806, Die Vogtei Alswede, S. 247 (google.de).
  2. Albrecht Friedrich Ludolph Lasius: Der Französische Kayser-Staat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Grossen im Jahre 1812. Kißling, Osnabrück 1813, S. 205 (google.de).
  3. Amtsblatt der Regierung Minden 1816, S. 171 f.
  4. Ruth Meyer zum Gottesberge: Die geschichtlichen Grundlagen der westfälischen Landgemeindeordnung von 1841. (Dissertation, Bonn), 1933, S. 95
  5. Amtsblatt der Regierung Minden 1831, S. 383: Veränderung der Kreiseinteilung Westfalens
  6. Amtsblatt der Regierung Minden 1843: Bildung der Ämter Dielingen und Wehdem
  7. Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band 38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1, S. 380.
  8. Amtsblatt der Regierung Minden 1928, S. 145
  9. Amtsblatt der Regierung Minden 1936, Seite 28. Abgerufen am 3. September 2017.
  10. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966
  11. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  12. Michael Rademacher: Luebbecke. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Regionales Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)
  14. Dirk Möllering (Hrsg.): Aufbau und Strukturwandel im Altkreis Lübbecke – Parteien und Wahlen im Altkreis Lübbecke 1953 – 1973, Lübbecke 2001, S. 103.