Amt Gehlenbeck

Wappen Deutschlandkarte
Amt Gehlenbeck
Deutschlandkarte, Position des Amtes Gehlenbeck hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 52° 19′ N, 8° 39′ O
Bestandszeitraum: 1843–1972
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Kreis: Lübbecke
Fläche: 52,22 km²
Einwohner: 10.275 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 197 Einwohner je km²
Amtsgliederung: 5 Gemeinden
Lage des Amtes Gehlenbeck im Kreis Lübbecke
Karte
Vorlage:Infobox Gemeindeverband in Deutschland/Wartung/Wappen

Das Amt Gehlenbeck war ein Amt im Kreis Lübbecke in Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Gehlenbeck. Durch das Bielefeld-Gesetz wurde es am 1. Januar 1973 aufgelöst.[1] Rechtsnachfolgerin des Amtes ist die Stadt Lübbecke im Kreis Minden-Lübbecke.

Geographie

Das Amt lag nördlich des Wiehengebirges und wurde vom Mittellandkanal geteilt. Im Osten grenzte es an den Kreis Minden.

Geschichte

Das Gebiet des späteren Amtes Gehlenbeck entsprach bis 1807 dem der Vogtei Gehlenbeck im Amt Reineberg des Fürstentums Minden.[2][3] Von 1807 bis 1810 gehörte das Gebiet zum Kanton Hille im napoleonischen Satellitenstaat Königreich Westphalen. Nach der Annexion großer Teile Norddeutschlands durch Napoleon Bonaparte fiel von 1811 bis 1813 das gesamte Gebiet an das Kaiserreich Frankreich und gehörte dort zum Kanton Lübbecke im Arrondissement Minden des Departements der Oberen Ems. Gemäß der in Frankreich üblichen Verwaltungsstruktur wurde nun Mairien (Bürgermeistereien) eingerichtet; darunter die Mairie Gehlenbeck, die das Gebiet der alten Vogtei Gehlenbeck umfasste.[4] Nach der napoleonischen Niederlage fiel ganz Minden-Ravensberg 1813 zurück an Preußen. Bei der Kreiseinteilung der neuen Provinz Westfalen im Jahr 1816 kam die Mairie Gehlenbeck zum neuen Kreis Rahden und bildete einen seiner Verwaltungsbezirke.[5][6] Der Kreis Rahden hieß ab 1832 Kreis Lübbecke.[7]

Bei der Einführung der westfälischen Landgemeinde-Ordnung von 1841 wurde 1843 im Kreis Lübbecke aus dem Verwaltungsbezirk Gehlenbeck das Amt Gehlenbeck gebildet, das zunächst in vier Landgemeinden gegliedert war.[8] Im Jahre 1867 wurde die Ortschaft Eilhausen aus der Gemeinde Gehlenbeck herausgelöst und zu einer eigenen Gemeinde erhoben.[9] Das Amt umfasste seitdem fünf Gemeinden:

Durch das Bielefeld-Gesetz wurde das Amt Gehlenbeck zum 31. Dezember 1972 aufgelöst. Die Gemeinden Frotheim und Isenstedt wurden in die Stadt Espelkamp eingegliedert, während Eilhausen, Gehlenbeck und Nettelstedt in die Stadt Lübbecke eingegliedert wurden.[1] Espelkamp und Lübbecke wurden Teil des neuen Kreises Minden-Lübbecke.

Eine Folge der Gebietsreform war, dass die Stadt Lübbecke ab 1973 über zwei Freibäder verfügte. Das einst zentral in der Mitte des Amtes Gehlenbeck, knapp südlich des Mittellandkanals, liegende Amtsfreibad Gehlenbeck fiel an die Stadt Lübbecke, obschon Lübbecke bereits über ein Städtisches Freiband in der Kernstadt verfügte. Nun musste Lübbecke zwei Freibäder finanzieren. Nach jahrzehntelanger Diskussion wurde dann das alte innerstädtische Freibad 2005 aufgegeben und das Gehlenbecker Freibad wurde das einzige städtische Freibad Lübbeckes.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1818 03.296 [10]
1843 05.803 [10]
1864 05.553 [11]
1871 05.251 [10]
1885 05.318 [12]
1910 07.071 [13]
1925 07.594 [14]
1939 08.049 [14]
1950 10.259 [15]
1961 09.513 [15]
1970 10.275 [15]

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 325 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  2. Peter Florens Weddigen: Historisch-geographisch-statistische Beyträge zur nähern Kenntniß Westphalens. Band 1. Büschler, Elberfeld 1806, Die Vogtei Alswede, S. 261 (google.de).
  3. Heimatkreis Singkreis Ahlsen-Reineberg e.V. (Hrsg.): 700 Jahre Ahlsen. (1290–1990). Selbstverlag, Ahlsen-Reineberg 1990, S. 85, Karte des Fürstbistums Minden von 1800.
  4. Albrecht Friedrich Ludolph Lasius: Der Französische Kayser-Staat unter der Regierung des Kaysers Napoleon des Grossen im Jahre 1812. Kißling, Osnabrück 1813, S. 205 (google.de).
  5. Amtsblatt der Regierung Minden 1816, S. 171 f.
  6. Ruth Meyer zum Gottesberge: Die geschichtlichen Grundlagen der westfälischen Landgemeindeordnung von 1841. (Dissertation, Bonn), 1933, S. 95
  7. Amtsblatt der Regierung Minden 1831, S. 383: Veränderung der Kreiseinteilung Westfalens
  8. Amtsblatt der Regierung Minden 1843: Bildung des Amtes Gehlenbeck
  9. Amtsblatt der Regierung Minden 1867, S. 184
  10. a b c Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen: Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Düsseldorf 1966
  11. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden, 1866
  12. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  13. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  14. a b Michael Rademacher: Luebbecke. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  15. a b c Regionales Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys (mit historischen Bevölkerungszahlen)