Albrecht Bähnisch
Albrecht Paul Alfred Kurt Bähnisch (* 23. Oktober 1900 in Kreuzburg; † Februar 1943 bei Charkow vermisst)[1] war ein preußischer Landrat (SPD).
Leben
Er wurde als sechstes Kind von Elisabeth Else Johanna geb. Altmann[2] (* 14. August 1863; † 23. April 1946 in Demmin) und Alfred Bähnisch (* 30. Mai 1856; † 25. Januar 1938 in Breslau) geboren.
Ausbildung

Ab 1919 studierte er Rechtswissenschaften in Marburg und Berlin, wo er zeitweilig in der Lilienthal-Burg von Gustav Lilienthal in wohnte.[3] 1921 bis 1822 wurde er Famulus von Gerhard Lassar, der nach Münster wechselte und mit ihm auch Bähnisch. Dort muss er erstmals die Bekanntschaft mit Dorothea Nolte gemacht haben.
Berufliches Wirken
Nach erfolgreicher großer Staatsprüfung wurde Bähnisch ab dem 30. September 1926 stellvertretender Leiter des Versicherungsamtes für den Landkreis Flensburg und zum 10. Januar 1927 Assessor und später Regierungsreferendar beim preußischen Innenministerium in Berlin. Dort war er in der Polizeiabteilung unter Erich Klausener eingesetzt. Gemeinsam mit Fritz Tejessy kommentierte Bähnisch einen Erlass vom 15. Januar 1929, der den Schutzpolizei-Beamten wesentliche Verbesserungen ihrer beruflichen Sicherheit und ihres Einkommens auf längere Zeit gewährten. An Rudolf von Bitters Handbuch der Preußischen Verwaltung ist Bähnisch einer von vielen Staatsbeamten, die inhaltlich daran maßgebend mitgewirkt haben.
Heirat und Wehrdienst
1927 heiratete er Dorothea Nolte, mit der er 1930 nach Merseburg zog, wo er Landrat des Kreises Merseburg wurde. 1931 und 1933 folgte die Geburt einer Tochter und eines Sohnes. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben. Der Regierungspräsident von Merseburg, Robert Sommer, begründete dies wie folgt: „Ein leitender Beamter, der sich in dieser Weise als treuer Diener des marxistischen Systems betätigte und für diese Ziele der Linkspartei als Redner auftrat bietet keine Gewähr dafür, daß er künftig rückhaltslos aus innerer Überzeugung für den nationalen Staat eintreten wird“.[4] Bähnisch zog mit seiner Familie nach Berlin zurück, wo er als Rechtsanwalt tätig wurde und u. a. Katharina Petersen im Zusammenhang mit deren Ausreise in die Niederlande beriet und vertrat. 1939 wurde Bähnisch zum Wehrdienst einberufen. Seit 1943 wird er an der Ostfront vermisst.
Literatur
- Walther Hubatsch (Begründer): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A: Preußen. Band 6: Thomas Klein: Provinz Sachsen. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn 1975, ISBN 3-87969-118-5.
- Nadine Freund Die Verwaltungsjuristin Theanolte Bähnisch (1899-1973) und der Deutsche Frauenring: Vom reformorientierten Preußen zur bundesdeutschen Westbindung - eine Wirkungsgeschichte, transkript Verlag, Bielefeld, 2018, ISBN 978-3-8394-4217-3
Einzelnachweise
- ↑ Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 80, S. 413.
- ↑ Schwester von Friedrich Altmann (Verwaltungsjurist)
- ↑ Nadine Freund: Die Verwaltungsjuristin Theanolte Bähnisch (1899-1973) und der Deutsche Frauenring: Vom reformorientierten Preußen zur bundesdeutschen Westbindung - eine Wirkungsgeschichte, transkript Verlag, Bielefeld, 2018, S. 249
- ↑ Nadine Freund: Die Verwaltungsjuristin Theanolte Bähnisch (1899-1973) und der Deutsche Frauenring: Vom reformorientierten Preußen zur bundesdeutschen Westbindung - eine Wirkungsgeschichte, transkript Verlag, Bielefeld, 2018, S. 379