Östliches Bürstenschwanz-Rattenkänguru

Östliches Bürstenschwanz-Rattenkänguru

Darstellung in Richard Lydekkers A Hand-book to the Marsupialia and Monotremata (1894).

Systematik
Unterklasse: Beuteltiere (Marsupialia)
Überordnung: Australidelphia
Ordnung: Diprotodontia
Familie: Rattenkängurus (Potoroidae)
Gattung: Bürstenkängurus (Bettongia)
Art: Östliches Bürstenschwanz-Rattenkänguru
Wissenschaftlicher Name
Bettongia penicillata
Gray, 1837

Das Östliche Bürstenschwanz-Rattenkänguru (Bettongia penicillata) ist ein ausgestorbener Beutelsäuger aus der Familie der Rattenkängurus (Potoroidae).

Merkmale

Das Östliche Bürstenschwanz-Rattenkänguru unterscheidet sich vom Westlichen Bürstenschwanz-Rattenkänguru (Bettongia ogilbyi) durch eine dunklere Schnauze und ein dunkleres Fell im Gesicht, dem Fehlen einer rötlich-braunen Felltönung, einen frontalen Schuppenbeinkontakt, einen größeren Warzenfortsatz, der nicht an der lateralen Oberfläche der Gehörknöchelchen anliegt und durch ein proportional kleineres Großes Hinterhauptsloch (Foramen magnum). Vom Lesueur-Bürstenkänguru (B. lesueur) und Wüsten-Bürstenrattenkänguru (B. anhydra) unterscheidet sich das Östliche Bürstenschwanz-Rattenkänguru durch eine längere Schnauze (Rostrum). Mit beiden Arten wurde es in der Vergangenheit häufig verwechselt.[1]

Verbreitungsgebiet

Das Östliche Bürstenschwanz-Rattenkänguru war ursprünglich im südaustralischen Waldland verbreitet, das sich vom Spencer-Golf im Süden von South Australia bis in den Nordosten von New South Wales erstreckt. Fragmentierte fossile Überreste, die auf Kangaroo Island entdeckt wurden, werden gegenwärtig ebenfalls dem Östlichen Bürstenschwanz-Rattenkänguru zugerechnet, unterscheiden sich morphologisch jedoch leicht von den Fossilien vom Festland. Frühere Angaben über eine Verbreitung der Art über den größten Teil des australischen Kontinents beruhen auf Verwechslungen mit dem Lesueur-Bürstenkänguru und dem Wüsten-Bürstenrattenkänguru.[1]

Systematik

Das Östliche Bürstenschwanz-Rattenkänguru wurde 1837 durch den britischen Zoologen John Edward Gray erstmals wissenschaftlich beschrieben.[2] 1841 beschrieb der britischen Zoologe George Robert Waterhouse ein weiteres Bürstenschwanz-Rattenkänguru, das lange Zeit als Unterart von Bettongia penicillata angesehen wurde.[3] Im Jahr 2025 bekam es den Status einer eigenständigen Art (Westliches Bürstenschwanz-Rattenkänguru (Bettongia ogilbyi)).[1]

Aussterben des Östlichen Bürstenschwanz-Rattenkängurus

Mitte des 19. Jahrhunderts war das Östliche Bürstenschwanz-Rattenkänguru in New South Wales und South Australia noch häufig zu beobachten. So schrieb John Gould 1863 in einem zeitgenössischen Beitrag:

„Der östlichen Teil Australiens, insbesondere die Innenseite der Bergketten in New South Wales, macht den wahren Lebensraum dieser Art aus. […] Ich beobachtete sie häufig in den Liverpool Plains und an den Ufern des Namoi von seiner Quelle bis zu seiner Mündung in den Gwydir; aber zwischen den Bergketten und der Küste konnte ich sie nicht antreffen.[4]

Gould fügte weiter hinzu, dass die Aborigines nur selten an den Grasnestern im Boden vorbeigingen, ohne sie zu entdecken. So war es ihnen möglich, die schlafenden Tiere fast ausnahmslos durch das Werfen der Kampfaxt oder der schweren Keule zu töten.[4] Charles W. Brazenor bemerkte im März 1937, dass das Bürstenschwanz-Rattenkänguru letztmals 1857 in Victoria beobachtet wurde und dass sich wenige Museumsexemplare aus Victoria im Nationalmuseum von Melbourne befinden.[5] Im Februar 1937 kommentierte Albert Sherbourne LeSeouf

„Es ist offenbar nicht mehr im östlichen Australien zu finden.[6]

und im April desselben Jahres bemerkte Ellis Le Geyt Troughton

„Es ist nun sehr selten oder ausgestorben in New South Wales und Victoria.[7]

In South Australia, wo die Händler noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dutzende Exemplare zu neun Pence pro Kopf in Adelaide an Sonntagnachmittagen verkauften,[8] ist das Östliche Bürstenschwanz-Rattenkänguru seit 1923 verschwunden.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c Jake Newmann-Martin, Kenny J. Travouillon, Natalie Warburton, Milo Barham und Alison J. Blyth: A taxonomic revision of the Bettongia penicillata (Diprotodontia: Potoroidae) species complex and description of the subfossil species Bettongia haoucharae sp. nov. Zootaxa, Vol. 5690, Nr. 1, Sept. 2025, DOI: 10.11646/zootaxa.5690.1.1
  2. J.E. Gray (1837): Description of some new or little known Mammalia, principally in the British Museum Collection. Magazine of natural history and Journal of zoology, botany, mineralogy, geology, and meteorology. N.S. 1: 577–587.
  3. Mark Eldridge & Greta Frankham: Family Potoroidae (Potoroos and Bettongs). In: Don E. Wilson & Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World: Monotremes and Marsupials: Volume 5. Lynx Edicions Barcelona, 2015. ISBN 978-84-96553-99-6: S. 626–627.
  4. a b John Gould: The Mammals of Australia, Band 2, 1863. S. 72
  5. C. W. Brazenor (in litt.), 3. März 1937 zitiert in Francis Harper: Extinct and Vanishing Mammals of the Old World. 1945, S. 82
  6. A. S. LeSeouf (in litt.), 15. Februar 1937 zitiert in Francis Harper: Extinct and Vanishing Mammals of the Old World. 1945, S. 82
  7. E. L. G. Troughton (in litt.), 16. April 1937 zitiert in Francis Harper: Extinct and Vanishing Mammals of the Old World. 1945, S. 82
  8. John C. Z. Woinarski, Andrew A. Burbidge & Peter L. Harrison: Ongoing unraveling of a continental fauna: Decline and extinction of Australian mammals since European settlement. Proceedings of the National Academy of Sciences, 2015, 112. Jg., Nr. 15, S. 4531–4540.
  9. Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World. Band 1. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9. S. 101