Zur Schmerzhaften Muttergottes (Halbmeile)
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Die römisch-katholische Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Muttergottes steht in Halbmeile, einem Gemeindeteil der Kreisstadt Deggendorf im niederbayerischen Landkreis Deggendorf. Sie ist in der Liste der Baudenkmäler in Deggendorf als Nummer D-2-71-119-103 eingetragen. Die Kirche gehört zum Dekanat Osterhofen im Bistum Passau.
Beschreibung der Kirche
Die spätbarocke Saalkirche wurde in den Jahren um 1780 anstelle einer Kapelle von 1732 erbaut. Sie besteht aus dem 1906/07 um zwei Joche nach Süden verlängerten Langhaus, dem halbrund geschlossenen Chor im Norden und einem mit Glockenhaube und Laterne bedeckten Chorflankenturm an der Ostwand des Chors. Der Stuck im Innenraum wurde 1782 von Mathias Obermayr eingebracht. Die Deckenmalereien führte 1783 Christian Wink aus.
Der Hochaltar ist ebenfalls ein Werk von Mathias Obermayr. Zwei glatte, blau marmorierte Säulen mit goldenen Kapitellen tragen das Gebälk und einen hohen Altarauszug. Zentrales Bild zwischen den Säulen ist ein Gemälde, das wie die Deckenmalereien Christian Wink schuf. Es ist eine Pietà: Maria hält sitzend den vom Kreuz abgenommenen, an sie angelehnten toten Jesus. Hinter ihr stehen der Apostel Johannes und Maria Magdalena, die trösten wollen und mit ihr leiden. Über der Szene schwebt ein kleiner Engel. Außen am Altar neben den Säulen steht links eine Statue des heiligen Joachim, Mariens Vater, und rechts eine Statue der heiligen Anna, Mariens Mutter.
Die Orgel mit neun Registern auf einem Manual und Pedal wurde 1907 von Ludwig Edenhofer in einem Gehäuse aus dem Jahr 1787 von Johann Peter Plersch erbaut.[1]
Geschichte der Wallfahrt
Eine halbe Meile von Deggendorf entfernt hatte ein Mann einen Bildstock mit einem Bild der Schmerzhaften Muttergottes errichten lassen, nachdem er im Wald von einem Gespenst erschreckt worden war. Daraufhin begannen 1672 die Wallfahrten, um vor dem Bild die Hilfe der Gottesmutter in den verschiedensten Anliegen zu erbitten. Ein Kürassier kam am 29. April 1690 jedoch nicht zum Beten, sondern um die Wut wegen seiner Krankheit auszulassen, und schoss auf das Bild. Auf dem Rückweg verletzte er sich durch den Abwurf vom Pferd tödlich. Über dem Bildstock entstand bald eine Holzkapelle und schließlich zwischen 1779 und 1783 die heutige Kirche. Das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes mit den symbolischen sieben Schwertern, die die Schmerzen andeuten, die Maria zu leiden hatte, ist in einer Apsis an einem Altar über dem Bildstock angebracht. Unter der linken Hand Mariens ist noch das Einschussloch von damals zu sehen. Die Geschichte der Wallfahrt und der Wallfahrtskirche in Halbmeile, einer halben Meile von Deggendorf, ist in den Deckengemälden dargestellt. Von den über tausend Votivtafeln, die von wundersamen Rettungen und Heilungen berichteten, sind nur noch wenige erhalten.[2]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Band: Bayern II. Niederbayern. Deutscher Kunstverlag, München 2008, S. 193–194 (dehio.org).
Weblinks
- Michael Glaß: Serie Wallfahrtsorte Teil XV: Halbmeile. Informationen mit Bildern über Wallfahrt und Wallfahrtskirche
Einzelnachweise
- ↑ Orgeldatenbank Bayern v5 (2009), abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Website Liebfrauenbote. Bistum Passau. Abgerufen am 1. September 2025.
Koordinaten: 48° 47′ 54,1″ N, 12° 59′ 41,4″ O