Zimmerdenkmal für Elisabeth von Württemberg

Das Zimmerdenkmal für Elisabeth von Württemberg ist eine Kleinplastik von Johann Heinrich Dannecker aus dem Jahr 1792. Sie wurde in Gedenken an Elisabeth von Württemberg erschaffen, die bei der Geburt ihres ersten Kindes starb. Die Skulptur ist im Landesmuseum Württemberg im Rahmen der Dauerausstellung „LegendäreMeisterWerke“ ausgestellt.
Hintergrundgeschichte
Elisabeth von Württemberg (1767–1790) war dritte Tochter von Friedrich Eugen von Württemberg (1732–1797) und der Prinzessin Friederike Dorothea Sophia von Brandenburg-Schwedt (1736–1798). Sie heiratete 1788 den Erzherzog Franz von Österreich, den späteren Franz I von Österreich (1768–1835) und erhielt damit auch den Titel Erzherzogin von Österreich. Sie starb 1790 bei der Geburt ihres ersten Kindes, Ludovika. Der Stuttgarter Hofbildhauer Johann Heinrich Dannecker schuf die Kleinplastik zu ihrem Gedenken.[1]
Beschreibung

Bei dem Zimmerdenkmal für Elisabeth von Württemberg handelt es sich um eine aus gebranntem Ton und Alabaster gefertigte Kleinplastik, die teilweise bronziert ist. Sie ist mit Sockel 38 cm hoch, 30,5 cm breit und 17 cm tief. Sie wurde 1792 von Johann Heinrich Dannecker geschaffen.[2]
Das Werk erinnert an den Tod von Elisabeth von Württemberg. Sie starb bei der Geburt ihres ersten Kindes. Dennoch ist nicht das Einzelschicksal Elisabeths Thema der Plastik. Vielmehr ist allgemeingültig das Sterben einer jungen Frau in den Armen ihres Ehemanns dargestellt. Die Eheleute sind ohne individuelle Gesichtszüge gearbeitet und tragen zeitlose Gewänder nach antikem Vorbild. Krone und Szepter liegen am Boden. Sie sind Zeichen ihrer fürstlichen Herkunft.[1]
Die dargestellte Szene spielt sich auf einer antiken Bettstatt ab, die auf einem weißen, aus Alabaster gefertigten Sockel steht, der einem antiken Grabstein von länglicher, rechteckiger Form nachempfunden ist.[3] Der nackte, sitzende Ehemann beugt sich mit schmerzlichem Gesicht über die auf seinem Schoß liegende Frau, deren linker Arm schon leblos herabgesunken ist (der Arm fehlt heute ab Mitte des Oberarms). Mit der linken Hand hält sie noch ihr lebloses Kind. Der Mann prüft mit der linken Hand, ob das Herz seiner Gattin noch schlägt. Ihr letzter Blick gilt dem Ehemann, und sie scheint ihm als letzte Botschaft sagen zu wollen, was in goldenen Lettern in lateinischer Sprache auf dem Sockel geschrieben steht: NON OMNIS MORIOR. ENIXA TIBI FILIAM (deutsch: Nicht ganz sterbe ich, denn ich habe Dir eine Tochter geboren).[1] Das Kind wird in einer zeitgenössischen Beschreibung als lebend beschrieben, das zur Brust der Mutter klettert und die Milch einfordert, die es nie bekommen wird.[3]
Rezeption
Bereits im Entstehungsjahr erschien eine Würdigung des Werkes im Journal des Luxus und der Moden.[3] Diese belegt wie sehr Dannecker mit der „Beschreibung der schmerzlichen Seelenregung“ den Geschmack der zeitgenössischen Kunstliebhaber traf. Er ließ von dem Modell eine Form herstellen mit deren Hilfe er mehrere Exemplare des Werkes anfertigte, die er zum Kauf anbot.[1][2][3]
In der Besprechung des Werkes im Journal des Luxus und der Moden wird darauf hingewiesen, dass es „seiner Form nach zur Verzierung kleiner Zimmer sehr tauglich“ sei. Es zeigt „den Moment des Abscheiden einer geliebten Gattin und ist mit so viel Ausdruck und Seele gearbeitet, dass es gewiss kein fühlender Beschauer ohne tiefe Empfindung verlässt“.[1][3]
Ausstellungsort und Provenienz
Ein Exemplar des Zimmerdenkmals befindet sich im Landesmuseum Württemberg (Inventarnummer: WLM 2003-226). Es ist in der Dauerausstellung „LegendäreMeisterWerke“ im Stuttgarter Alten Schloss ausgestellt.[2] Dieses Exemplar befand sich 1802 im Nachlass von Fürst Kraft Ernst zu Oettingen-Wallerstein (1748–1802). Auch dessen Gattin Therese von Thurn und Taxis (1756–1776) war bei der Geburt ihres ersten Kindes gestorben.[1] Das Werk wurde aus Lottomitteln erworben.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Fritz Fischer: Grosse Kunst in kleinem Format. Kleinplastiken im Württembergisches Landesmuseum Stuttgart. Hrsg.: Württembergisches Landesmuseum. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm 2024, ISBN 3-929055-61-9, S. 111.
- ↑ a b c d Zimmerdenkmal für Elisabeth von Württemberg. In: museum-digitalbaden-württemberg. Landesmuseum Württemberg, 4. März 2025, abgerufen am 12. September 2025.
- ↑ a b c d e J. C. Müller: Etwas von Künstlern und Kunstwerken in Stuttgard aus den Briefen eines Reisenden. In: Journal des Luxus und der Moden. 7. Jahrgang, November, 1792, S. 564-465 (uni-jena.de).
Koordinaten: 48° 46′ 37,3″ N, 9° 10′ 46,1″ O