Zierliche Weichhaarratte

Zierliche Weichhaarratte
Systematik
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)
Unterfamilie: Altweltmäuse (Murinae)
Tribus: Praomyini
Stenocephalemys-Gruppe
Gattung: Montemys
Art: Zierliche Weichhaarratte
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Montemys
Nicolas & Bryja, 2021
Wissenschaftlicher Name der Art
Montemys delectorum
(Thomas, 1910)

Die Zierliche Weichhaarratte (Montemys delectorum) ist ein im östlichen Afrika verbreitetes Nagetier. Das Typusexemplar stammt aus dem Hochland Mulanje im südöstlichen Malawi. Drei zwischen 1912 und 1940 beschriebene Taxa weisen keine genetischen Unterschiede zu dieser Art auf und werden als Synonyme eingefügt.[1]

Merkmale

Erwachsene Exemplare sind ohne Schwanz 90 bis 120 mm lang, die Schwanzlänge liegt bei 110 bis 142 mm und das Gewicht variiert zwischen 20 und 38 g. Damit zählt die Art zu den kleineren Gattungsvertretern. Sie hat 21 bis 26 mm lange Hinterfüße und 18 bis 25 mm lange Ohren. Das dunkelbraune Fell des Rückens wird zu den Seiten hin heller und Kehle, Brust sowie Bauch sind mit weißgrauem Fell bedeckt. Kennzeichnend ist ein Kopf mit spitzer Schnauze, langen schwarzen Vibrissen und großen Augen. Die abgerundeten Ohren können nach vorn oder nach oben gerichtet werden. Auf den schmalen Pfoten kommen wenige weißliche Haare vor. Die Zierliche Weichhaarratte hat vier Finger an jeder vorderen Pfote und fünf Zehen an den Füßen, wobei der erste klein ist. Die acht Zitzen der Weibchen sind paarig angeordnet. Es ist ein diploider Chromosomensatz mit 48 Chromosomen (2n=48) vorhanden.[2]

Verbreitung und Lebensweise

Dieses Nagetier bewohnt verschiedene Bergländer im Süden Kenias, in Tansania, im Osten von Sambia, in Malawi und im nördlichen Mosambik. Die Populationen sind zwischen 1000 und 2200 Meter Höhe zu finden. Die Zierliche Weichhaarratte hält sich in Wäldern auf, die teilweise bewirtschaftet sein können.[3]

Die Individuen legen zwischen Wurzeln und unter Holzklötzen unterirdische Baue an. Sie sind nachtaktiv und bewegen sich auf dem Grund oder klettern im Bewuchs. Zur Nahrung zählen verschiedene Pflanzenteile und Insekten. Aus der späteren Trockenperiode und der frühen Regenzeit sind trächtige Weibchen bekannt. Ein Wurf enthält zwei bis sechs Neugeborene.[2]

Systematik

Die Zierliche Weichhaarratte wurde 1910 durch den britischen Säugetierkundler Thomas unter der Bezeichnung Epimys delectorum erstmals wissenschaftlich beschrieben.[4] 1926 wurde die Nagetierart durch Thomas in die Gattung der Afrikanischen Weichratten (Praomys) verschoben.[5] Diese erwies sich jedoch als eine nicht monophyletische Gattung und im Jahr 2021 wurde für die Zierliche Weichhaarratte die monotypische Gattung Montemys eingeführt. Die Zierliche Weichhaarratte ist die Schwesterart der Serengeti-Zwergmaus (Serengetimys pernanus).[6]

Gefährdung

Von einigen Wäldern sind nur noch Restflächen vorhanden, die durch Umwandlung in Ackerland bedroht sind. In geeigneten Habitaten kommt die Art häufig vor. Sie wird von der IUCN als nicht gefährdet (least concern) gelistet.[3]

Einzelnachweise

  1. Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 3. Auflage. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, Praomys delectorum).
  2. a b Don E. Wilson, Thomas E. Lacher Jr., Russell A. Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. Volume 7 - Rodents II. Lynx Edicions, 2017, ISBN 978-84-16728-04-6, S. 812 (englisch).
  3. a b Praomys delectorum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: Cassola, F., 2016. Abgerufen am 30. Dezember 2023.
  4. O. Thomas (1910): New African mammals in the British Museum. Annals and Magazine of Natural History, Series 8, 6: 426–432.
  5. O. Thomas (1926): The generic position of certain African Muridae, hitherto referred to Aethomys and Praomys. Annals and Magazine of Natural History, Series 9, 17: 174–179.
  6. Violaine Nicolas, Ondřej Mikula, Leonid A. Lavrenchenko, Radim Šumbera, Veronika Bartáková, Anna Bryjová, Yonas Meheretu, Erik Verheyen, Alain Didier Missoup, Alan R. Lemmon, Emily Moriarty Lemmon, Josef Bryja: Phylogenomics of African radiation of Praomyini (Muridae: Murinae) rodents: First fully resolved phylogeny, evolutionary history and delimitation of extant genera. Elsevier, Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 163, Oktober 2021, 107263, doi: 10.1016/j.ympev.2021.107263
  • Foto, National Museum of Natural History