Zielin (Trzebielino)

Zielin
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Zielin (Polen)
Zielin (Polen)
Zielin
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Trzebielino
Geographische Lage: 54° 15′ N, 17° 6′ O
Einwohner:

Zielin (deutsch Sellin) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Gmina Trzebielino (Treblin) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis).

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 29 Kilometer nordnordöstlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), 24 Kilometer südsüdöstlich von Słupsk (Stolp), 5 ½ Kilometer nördlich des Dorfs Trzebielino (Treblin) und vier Kilometer nordwestlich des Dorfs Cetyń (Zettin).

Geschichte

Häuser am Dorfrand (2014)
Sellin, nordnordöstlich von Rummelsburg und nördlich des Kirchdorfs Treblin, auf einer Landkarte von 1915
Buchen-Allee des Dorfs (Mitte April 1913)

Das Dorf Sellin, zu dem das Vorwerk Berg-Sellin, eine Wassermühle, Holzung und Fischerei gehörten, war ehemals ein altes Lehen der Familie Puttkamer, das wiederkäuflich veräußert worden war und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts von dem Major George Eggerd von Puttkamer eingelöst wurde, der es noch 1782 besaß.[1] Um 1856 befand sich Sellin mit Starkow als Lehen im Besitz des Lieutenants a. D. George von Puttkamer,[2][3] der das 1822 ererbte Gut auch noch 1862 besaß und auf Schloss Ovelgönne bei Rehme in Westfalen sesshaft war.[4]

Im Jahr 1884 wird als Besitzer des Guts Sellin der Oberst von Puttkamer auf Groß Nipkau bei Rosenberg in Westpreußen angegeben,[5] 1892 der Hauptmann von Puttkamer in Neu Kolziglow.[6]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 223 Hektar großen Gemarkungsfläche der Landgemeinde Sellin 33 viehhaltende Haushaltungen und auf dem 1291 Hektar umfassenden Gutsbezirk Sellin 39 viehhaltende Haushaltungen gezählt.[7]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Sellin eine Flächengröße von 1291 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 312 Einwohner.[8] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Sellin in die Landgemeinde Sellin eingegliedert.[9]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Sellin eine Flächengröße von 15,1 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 49 bewohnte Wohnhäuser an sieben verschiedenen Wohnplätzen:[10]

  1. Bahnhof Sellin
  2. Berg
  3. Fuhrt
  4. Sellin
  5. Selliner Mühle
  6. Wilhelmshof
  7. Ziegelei

Um 1935 hatte Sellin u. a. einen Gasthof, eine Bäckerei, ein Bankgeschäft, eine Metzgerei, einen Gemischtwarenladen, eine Molkerei, eine Schmiede und eine Viehhandlung.[11] Im Jahr 1939 hatte die Landgemeinde 480 Einwohner.[12]

Die Landgemeinde Sellin gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Zettin zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Zettin.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Sellin Anfang März 1945 von der Roten Armee eingenommen. Anschließend wurde Sellin zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es begann danach allmählich die Zuwanderung von Polen. Die einheimische Bevölkerung wurde in der Folgezeit von der polnischen Administration vertrieben. Der Ortsname wurde zu „Zielin“ polonisiert.

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 anwesende Dorfbevölkerung war mit wenigen Ausnahmen evangelischer Konfession. Die evangelische Einwohner gehörten zum Kirchspiel Zettin.

Das katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Sellin, Dorf und Rittergut, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Pommern, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sellin (meyersgaz.org)
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 808, Nr. 62 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provini Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 66–67 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 138–139 (Google Books).
  • Georg-Jesco von Puttkamer: Zwei Eichen und zwei Linden. Die Geschichte einer pommerschen Adelsfamilie. Westend Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2018 (Google Books, eingeschränkte Vorschau).
Commons: Zielin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 808, Nr. 62 (Google Books).
  2. K. Fr. Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels, Berlin 1867, S. 176 (Google Books).
  3. K. Fr. Rauer: Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vetretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 144, Ziffer 51 (Google Books).
  4. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 639, Ziffer 40 (Google Books).
  5. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 66–67 (Google Books).
  6. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 138–139 (Google Books).
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 114–115, Ziffer 47 (Google Books), S. 116–117, Ziffer 111 (Google Books).
  8. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399, Ziffer 48 (Google Books).
  9. Amtsbezirk Zettin (Territorial.de)
  10. Die Gemeinde Sellin im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  11. Klockhaus' kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1114 (Google Books).
  12. Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch. Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979, S. 205.
  14. Hermann A. L. Degener: Wer ist's?, Leipzig 1905, S. 667 (Google Books).