Zeller Staritzen

Zeller Staritzen

Blick von Westen auf den höchstgelegene Bereich der Zeller Staritzen, im Hintergrund die Hohe Veitsch
Blick von Westen auf den höchstgelegene Bereich der Zeller Staritzen, im Hintergrund die Hohe Veitsch

Blick von Westen auf den höchstgelegene Bereich der Zeller Staritzen, im Hintergrund die Hohe Veitsch

Höchster Gipfel Zinken (1619 m ü. A.)
Lage Steiermark, Österreich
Teil von Nördliche Kalkalpen/Hochschwabgruppe
Zeller Staritzen (Steiermark)
Zeller Staritzen (Steiermark)
Koordinaten 47° 41′ N, 15° 15′ O
Gestein vorrangig Steinalmkalk und Wettersteinkalk, Wettersteindolomit
Alter des Gesteins Mitteltrias
p1
p5

Die Zeller Staritzen ist ein Gebirgszug im Nordosten der Hochschwabgruppe im österreichischen Bundesland Steiermark.

Begriffsbestimmung und Verortung

Die Zeller Staritzen hat ihren Namen nach der Gemeinde Mariazell und dem slawischen Wort starica, was „Greisin“ oder „alte Frau“ bedeutet.[1] Nach der amtlichen Landschaftsgliederung der Steiermark gilt die Zeller Staritzen als eine Untergruppe der Hochschwabgruppe (in der dortigen Systematik Gebiet N.5), wurde aber wegen ihrer „Größe und klaren Begrenzung“ als Teilgebiet N.5a separat gekennzeichnet.[2] Nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen ist die Zeller Staritzen keine eigenständige Gebirgsgruppe.

Die genannte klare Begrenzung zum südwestlich anschließenden Hauptteil der Hochschwabgruppe (konkret zur Aflenzer Staritzen) bilden die Gräben Höll und Ramertal zwischen Weichselboden im Westen und Wegscheid im Osten.[3] Von Weichselboden aus zieht sich die Vordere Höll etwa 2,5 km nach Süden, dann schwenkt der Graben in östliche Richtung um. Der 925 m hohe Seesteinsattel bildet die Grenze zur Hinteren Höll, an deren Ostende ein Sattel auf 1094 m am Kastenriegel den Übergang zum Ramertal ermöglicht. Bei Wegscheid öffnet sich das Ramertal zum Tal des Aschbachs, dessen Graben die Zeller Staritzen im Osten begrenzt. Die Begrenzung im Norden bildet das Tal der Salza. Die maximale Ausdehnung der Zeller Staritzen von der Vorderen Höll im Südwesten bis zum Aschbach kurz vor dessen Mündung in die Salza im Nordosten beträgt etwa 13 km.[4] Mitunter wird der Gebirgszug in einen Ostteil Vordere Staritzen (höchste Erhebung Betbühel, 1503 m) und einen Westteil Hintere Staritzen (Zinken, 1619 m) unterteilt,[5] dies findet in den offiziellen Kartenwerken jedoch keinen Niederschlag.

Naturraum

Innerhalb der oben beschriebenen Umgrenzung bildet die Zeller Staritzen ein in sich geschlossenes, plateauartiges Gebirge. dessen einzelne Gipfel zueinander meist nur eine geringe Schartenhöhe aufweisen. Wie in der Hochschwabgruppe insgesamt dominieren auch hier Steinalmkalk und Wettersteinkalk bzw. Wettersteindolomit die geologischen Verhältnisse.[6][7] Durch die Verkarstung dieser Gesteine ergibt sich eine inhomogene Oberfläche mit einer hoher Standortdiversität[8] für unterschiedliche Pflanzengesellschaften.

Hinsichtlich der Vegetationsstufen befindet sich die Zeller Staritzen hauptsächlich in der montanen, zu einem geringeren Teil in der subalpinen Höhenstufe. Ohne menschliche Einflüsse wären die Berge fast vollständig von Wäldern bedeckt und nur 8 % der Fläche (Felsen, Schuttkegel...) waldfrei. In der subalpinen Stufe dominieren Fichten- bzw. Fichten-Lärchen-Wälder, in der hochmontanen Stufe darunter Fichten-Buchen-Tannen-Wälder. Diese Waldtypen bedecken insgesamt 74 % der Zeller Staritzen. Die verbliebenen 18 % der sind anthropogen entstandene Almweiden,[9] die die zentralen Bereiche des Plateaus einnehmen. Knapp die Hälfte (49 % bzw. 212 ha) dieser Almen sind sogenannte Buckelweiden, ein Geländerelief, das durch jahrhundertelange intensive Beweidung in Verbindung mit Verkarstung entsteht.[10]

Die Brunngrabenquelle in einer 1901 publizierten Aufnahme

Die Karstquellen der Zeller Staritzen sind für die Wasserversorgung der Stadt Wien von Bedeutung. Die 1919 gefassten Brunngrabenquellen am Nordostrand der Zeller Staritzen bilden den äußersten Punkt der II. Wiener Hochquellenleitung, aus der Vorderen Höll wird schon seit 1912 das Wasser der Höllbachquellen in diese Leitung eingespeist.[11] Außerdem fließt seit 1988 Wasser aus der Pfannbauernquelle am Ostrand der Zeller Staritzen (Aschbachtal) in die I. Wiener Hochquellenleitung.[12]

Literatur und Karten

  • Martin Moser: Hochschwab: Zwischen Salzatal und Murtal (= Rother Wanderführer). 8. Auflage. Bergverlag Rother, Oberhaching 2021, ISBN 978-3-7633-4582-3, S. 112–119.
  • Thomas Dirnböck, Josef Greimler, Georg Grabherr: Die Vegetation des Zeller-Staritzen-Plateaus (Hochschwab, Steiermark) und ihre Bedeutung für den Quellschutz. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 128. Graz 1998, S. 123–183 (zobodat.at).
  • Hochschwabgruppe. Alpenvereinskarte 1:50.000, Blatt 18, Zusammendruck der amtlichen Karte ÖK50 vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, ISBN 978-3-937530628.
  • Gerhard Bryda, Stjepan Ćorić, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Gerhard W. Mandl, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Martin Reiser: Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000. Nr. 102 Aflenz Kurort. Geologische Bundesanstalt, Wien 2020 (geologie.ac.at).

Einzelnachweise

  1. Bergnamen. Abgerufen am 10. Januar 2024.
  2. Gerhard Karl Lieb: N.5, N.5a Hochschwabgruppe - Zeller Staritzen. In: umwelt.steiermark.at. Abgerufen am 7. Juli 2025.
  3. Thomas Dirnböck, Josef Greimler, Georg Grabherr: Die Vegetation des Zeller-Staritzen-Plateaus (Hochschwab, Steiermark) und ihre Bedeutung für den Quellschutz. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 128. Graz 1998, S. 125.
  4. Alle Flurbezeichnungen, Höhen- und Längenangaben entstammen der amtlichen Karte (ÖK50 via GIS-Steiermark)
  5. Beispiel: Betbühel/Zeller Staritzen. In: wandertipps.eu. Abgerufen am 11. Juli 2025.
  6. Gerhard Bryda, Dirk van Husen, Otto Kreuss, Veronika Koukal, Michael Moser, Wolfgang Pavlik, Hans Peter Schönlaub, Michael Wagreich: Erläuterungen zu Blatt 101 Eisenerz. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Geologische Karte der Republik Österreich 1:50 000. Wien 2013, S. 97–101 (geologie.ac.at [PDF; 4,7 MB]).
  7. Geologische Karten 1:50.000 und 1:25.000. In: maps.geosphere.at. Abgerufen am 11. Juli 2025.
  8. Thomas Dirnböck, Josef Greimler, Georg Grabherr: Die Vegetation des Zeller-Staritzen-Plateaus (Hochschwab, Steiermark) und ihre Bedeutung für den Quellschutz. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Band 128. Graz 1998, S. 133.
  9. Thomas Dirnböck, Josef Greimler, Georg Grabherr: Die Vegetation des Zeller-Staritzen-Plateaus (Hochschwab, Steiermark) und ihre Bedeutung für den Quellschutz. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. 133 ff. Graz 1998, S. 133.
  10. Thomas Dirnböck, Josef Greimler, Georg Grabherr: Die Vegetation des Zeller-Staritzen-Plateaus (Hochschwab, Steiermark) und ihre Bedeutung für den Quellschutz. In: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. 133 ff. Graz 1998, S. 152.
  11. Zweite Hochquellenleitung. In: geschichtewiki.wien.gv.at. Archiviert vom Original am 20. März 2025; abgerufen am 11. Juli 2025.
  12. Erste Hochquellenleitung. In: www.geschichtewiki.wien.gv.at/. Archiviert vom Original am 26. Mai 2025; abgerufen am 11. Juli 2025.