Zastava Skala
| Zastava | |
|---|---|
![]() Zastava Yugo Skala 311
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| Zastava Skala | |
| Produktionszeitraum | 1971–2008 |
| Klasse | Kompaktklasse |
| Karosserieversionen | Limousine, Kombilimousine, Kastenwagen |
| Motoren | Ottomotoren: 1,1–1,3 Liter (40,5–48 kW) |
| Länge | 3762 mm |
| Breite | 1590 mm |
| Höhe | 1345 mm |
| Radstand | 2450 mm |
| Leergewicht | 835 kg |
Der Zastava Skala ist ein auf dem Fiat 128 basierender Pkw des jugoslawischen bzw. serbischen Automobilherstellers Zastava und kam 1971 auf den Markt. Das Fahrzeug wurde in zwei Karosserievarianten gefertigt: einerseits als Stufenheckvariante Zastava 128, deren Karosserie der Bauform des Fiat 128 entsprach, und andererseits als Schrägheckvariante Zastava 101. Letztere Bauform erwies sich als sehr erfolgreich und wurde noch bis 2008 im Zastava-Werk in Kragujevac gefertigt.
Geschichte
Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche weitere Modellbezeichnungen verwendet. Unter anderem z. B. 101 GTL oder Skala, gefolgt von der PS-Zahl, oder Yugo 311, Yugo 411 und Yugo 513, wobei sich die erste Ziffer auf die Anzahl der Türen bezieht und die letzten beiden den Hubraum geteilt durch 100 wiedergeben. In Jugoslawien wurde das Fahrzeug umgangssprachlich auch Stojadin genannt.
Im Jahr 2008 wurde die Produktion des Zastava Skala nach 1.273.532 gefertigten Exemplaren eingestellt.[1]
Technik
- Vierzylinder-Ottomotor, Hubraum 1116 cm³[2][3], Leistung 40,5 kW (55 PS) bei 6000/min, maximales Drehmoment 77,4 Nm bei 3000/min, Frontantrieb, Kofferraum 325/1010 Liter, L/B/H 3762/1590/1345 mm, Leergewicht 835 kg, Höchstgeschwindigkeit 135 km/h.[4] Der Motor war um 20° nach vorne geneigt eingebaut.
- Vierzylinder-Ottomotor, Hubraum 1290 cm³, später 1302 cm³, Leistung 48 kW (65 PS) bei 6000/min, maximales Drehmoment 98 Nm bei 3000/min, Frontantrieb, Kofferraum 325/1010 Liter, L/B/H 3840/1590/1345 mm, Leergewicht 840 kg, Höchstgeschwindigkeit 145 km/h.
Zu den technischen Unterschieden gegenüber dem Fiat 128 zählte eine größere Bodenfreiheit infolge einer steiferen, dreilagigen Querblattfeder hinten. Dies hatte ungünstige Konsequenzen für das Fahrverhalten: Beim Fiat 128 wirkten sich die relativ kurzen Querlenker nicht nachteilig auf die Hinterradführung aus, da die Querlenker bei normaler Belastung nahezu waagerecht standen. Anders beim Zastava, hier bewirkte die steifere Feder, dass die Querlenker auch bei Belastung schräg angestellt blieben und somit deutliche Spur- und Radstandänderungen hervorriefen. Die Seitenführungskräfte der Reifen wurden dadurch schneller aufgebraucht, was sich in der Praxis in schlingerndem Fahrverhalten auf nassem Kopfsteinpflaster oder bei Wechsel des Fahrbahnbelags äußerte.[5] Weitere Unterschiede zum Fiat 128 waren die fehlende Innenraumentlüftung und das Schrägheck mit variableren Nutzungsmöglichkeiten, aber geringerem Kofferraumvolumen (325 Liter; Fiat 128: 370 Liter). Zusammen mit diversen Verstärkungen ergab sich beim Zastava daher eine etwas größere Leermasse von 835 kg.[5]
Ende der 1970er Jahre wurde die beim Fiat 128 veränderte Brennraumform mit von 8,8 auf 9,2 vergrößerter Verdichtung (1,1-l-Motor) auch beim Zastava übernommen. Anders als beim Fiat 128 blieb die Achsübersetzung jedoch unverändert. Dies verhinderte beim Zastava eine weitere Verbrauchseinsparung, dafür aber waren die Zugkräfte für Anhängerbetrieb recht günstig.[6]
Galerie
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Heckansicht -
Heckansicht Zastava 128 (Limousine) -
Zastava Yugo Skala (Fünftürer) -
Zastava Poly
Produktion in Polen
1973 wurde der Zastava 1100p auf der internationalen Maschinenbaumesse Poznan präsentiert, der in der Folge von FSO produziert wurde.[7]
Der Zastava 101 in Deutschland
In der DDR war der Zastava 101 nach dem Dacia 1300 das zweite regulär erhältliche Pkw-Modell mit Viertaktmotor und Frontantrieb. Seine Verarbeitungsqualität war zumindest anfangs wesentlich besser als beim Dacia. 1975 begann der Import, er wurde für 20.300 Mark verkauft. Später wurde der Preis angehoben. Er betrug zuletzt 22.900 Mark (1981).[8] In der DDR war grundsätzlich nur der 1,1-l-Motor mit Einfachvergaser zu haben. Im Fahrbericht der KFT wurde das Heck als zwar praktisch, aber wenig schnittig bewertet. Die Lenkung wirkte recht indirekt und im Stand schwergängig, Kritik galt außerdem der fehlenden Verstellbarkeit der Sitzlehnen. Positiv hervorgehoben wurde die gute Kniefreiheit, die sogar etwas größer war als bei WAS-2101 und Wartburg 353, sowie die Drehfreudigkeit des kurzhubigen Motors bis über 7000/min und dessen weiches Arbeitsgeräusch. Dafür machte die Kraftübertragung zum Differenzial hörbare Geräusche, vor allem im Schubbetrieb. Der Kraftstoffverbrauch mit durchschnittlich 8,8 l/100 km lag recht günstig, und als Höchstgeschwindigkeit wurden 134 km/h gemessen.[5]
In einem späteren Test des Modells 1981 wurde die nahezu ausgebliebene Weiterentwicklung bedauert, etwa Instrumententafel und Lenkrad betreffend. Die Sitzlehnen waren nun zwar verstellbar, doch Kopfstützen fehlten weiterhin, und die starke Aufpolsterung beschränkte die Kopffreiheit im Fond. Der gestiegene Verkaufspreis lag unter anderem in den nun serienmäßigen Automatikgurten begründet. An Radlagern und Scheibenbremsen wurde recht schnell eintretender Verschleiß erwähnt. Die Anfälligkeit der Zündanlage bei Schwallwasser, Regen und nasskalten Tagen sei konzeptbedingt und habe der Zastava ebenso wie der Fiat 128. Lob gab es wieder für den elastischen und gleichzeitig drehfreudigen Motor, der durch eine geänderte Brennraumform und größere Verdichtung analog zum Fiat 128 nun auch sparsamer war, im Schnitt wurde 7,9 l/100 km gemessen. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 131 km/h. Allerdings waren einige Verarbeitungsmängel zu beklagen, darunter schlecht passende Türen und eine eingelaufene Nockenwelle, die schon nach 5000 km zu einem Motorschaden führte.[6]
Kurzzeitige Importe von VW Golf, Citroën GSA und Mazda 323 ergänzten das Angebot frontgetriebener Viertakt-Pkw, insgesamt blieben die importierten Stückzahlen jedoch begrenzt.
Schon eher als in der DDR wurde der Zastava 1100 in der BRD angeboten und konkurrierte dort mit dem Turiner Originaltyp Fiat 128.[4]
Weblinks
- Oldtimer frisch vom Band. In: Auto Bild, 22. September 2005.
Einzelnachweise
- ↑ MDR: Autos aus Jugoslawien ( vom 2. April 2015 im Internet Archive)
- ↑ www.brochuremuseum.nl: Zastava 1100 (Skala). 1977, abgerufen am 16. Juni 2023 (niederländisch).
- ↑ www.brochuremuseum.nl: 1100 Skala. 1976, abgerufen am 16. Juni 2023 (niederländisch).
- ↑ a b International erfolgreiche Variante des Fiat 128: Zastava 1100. In: Kraftfahrzeugtechnik 1/1974, S. 25.
- ↑ a b c KFT fuhr Zastava 1100. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1975, S. 346–347 und 12/1975, S. 376–379.
- ↑ a b Kraftfahrzeugtechnik beurteilt Zastava 1100. In: Kraftfahrzeugtechnik. 12/1981, S. 376–379.
- ↑ Kraftfahrzeuge auf der IMP '73. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1973, S. 244–245.
- ↑ Werner Oswald: Kraftfahrzeuge der DDR. Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2. Auflage 2000, ISBN 3-613-01913-2.
| Zastava, eine Tochtergesellschaft der Fiat Group, Zeitleiste 1955–2008 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Typ | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | |
| Kleinstwagen | 600 | 750 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| 850 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Kleinwagen | Yugo 45/55/60 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| 10 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Kompaktklasse | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Yugo Florida | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Mittelklasse | 1300/1500 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
