Zentraler Omnibusbahnhof Berlin
| ZOB Berlin | |
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![]() ZOB Berlin, 2024
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| Daten | |
| Bussteige | 35 |
| Eröffnung | 1966 |
| Lage | |
| Ort | Berlin-Westend |
| Land | Berlin |
| Staat | Deutschland |
| Koordinaten | 52° 30′ 27″ N, 13° 16′ 47″ O |
Der Zentrale Omnibusbahnhof (kurz: ZOB Berlin) am Funkturm befindet sich im Berliner Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Er entstand auf Initiative von Gustav Severin und wurde 1966 in Betrieb genommen.[1]
Der ZOB Berlin ersetzte den seit 1951 am Stuttgarter Platz befindlichen Busbahnhof für den Busverkehr nach Westdeutschland. Seit 1999 wird er im Auftrag des Landes Berlin durch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) -AöR- und ab dem Jahr 2001 von dem eigens hierfür gegründeten Tochterunternehmen IOB Internationale Omnibusbahnhof-Betreibergesellschaft mbH (IOB mbH) betrieben.
Der Busbahnhof dient ausschließlich dem Omnibus-Fernreiseverkehr. Insgesamt 35 Halteplätze stehen Omnibusunternehmen im Linien- und Gelegenheitsverkehr zur Verfügung. Der ZOB Berlin ist ein wichtiger Punkt des innerdeutschen- und internationalen Fernbusverkehrs.
Lage
Der Busbahnhof liegt am westlichen Rand der City West auf einem Eckgrundstück zwischen der Masurenallee 4–6, und dem Messedamm 8 unmittelbar an der Berliner Ringbahn und der hier parallel verlaufenden Stadtautobahn in direkter Nachbarschaft zum Messegelände. Der S-Bahnhof Messe Nord/ZOB auf der Ringbahn (Linien S41/S42, S46) und der U-Bahnhof Kaiserdamm der U-Bahn-Linie U2 liegen rund 300 bzw. 350 Meter entfernt. Eine direkte Anbindung des Busbahnhofs besteht nur über einige Omnibuslinien der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Die Verbindung in die Innenstadt erfolgt über die U-Bahn-Linie U2, deren Bahnhof sich zwei Gebäudeblocks weiter nördlich am Kaiserdamm befindet; die Fahrzeit von dort bis zum Bahnhof Zoo beträgt acht Minuten, zum Alexanderplatz 28 Minuten.
Für Busreiseunternehmen attraktiv ist die unmittelbare Nähe zur Stadtautobahn und zur AVUS (A 115). Damit entfällt die – in anderen Großstädten oft übliche – stauanfällige und damit zeitraubende Fahrt durch die Innenstadt.
Betrieb
Betrieben wird der ZOB am Funkturm seit 2001 durch die Internationale Omnibusbahnhof Betreibergesellschaft (IOB), einer 100%igen Tochter der BVG.[2]
Während des derzeitigen Umbaus gibt es Ticketcontainer verschiedener Fernbusunternehmen wie z. B. Flixbus und Eurolines am ZOB. Die Vermarktung der Gebäude obliegt dabei der IOB.[3]
Nutzung
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Im Jahr 2012 verzeichnete der ZOB Berlin rund 64.000 An- und Abfahrten mit mehr als 3,2 Millionen Fahrgästen und Besuchern, im darauffolgenden Jahr stieg die Zahl auf 99.870.[4] 2014 waren es rund 175.000 An- und Abfahrten[5] und knapp neun Millionen abgefertigte Passagiere.[6] 2015 stieg die Anzahl auf 208.000 Abfertigungen, im Folgejahr auf 214.000. Im Zuge der Marktkonsolidierung[7] sank jedoch die Zahl der Abfahrten im Jahr 2017 auf 166.000, die Anzahl der Fahrgäste blieb mit rund sechs Millionen nahezu unverändert.[8]
Nach Angaben der IOB nutzen 55 Busunternehmen regelmäßig den ZOB, weitere zehn Unternehmen fahren ihn im Gelegenheitsverkehr an.[5] Deren Linien verbinden Berlin von hier aus mit vielen Teilen Europas. Durch die geografische Lage Berlins spielt der ZOB Berlin eine besondere Rolle als Tor nach Osteuropa. Die Bedeutung des ZOB für die deutsche Bundeshauptstadt wird unter anderem durch die Nähe zum Messegelände unterstrichen. So wird der ZOB besonders stark zu den großen Veranstaltungen, wie beispielsweise der Grünen Woche (IGW), der Tourismusbörse (ITB) oder der Funkausstellung (IFA) genutzt.
Kunst am Bau
In Verbindung mit dem Umbau und der Kapazitätserweiterung des ZOB lobte die Senatsverwaltung für Kultur und Europa gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie der IOB mbH und der BVG einen berlinweit nichtoffenen, einphasigen Kunstwettbewerb für bis zu zehn eingeladene Teilnehmer aus.
Aufgabe war es, „einen eigenständigen künstlerischen Entwurf speziell für den ZOB zu entwickeln“.[9] Aufgabe der Kunst am Bau war die Stärkung der „Willkommenskultur“ sowie die Setzung eines Beitrags zur Begrüßung aller Fahrgäste.[9]
Am 20. Januar 2022 tagte das Preisgericht und beschloss einstimmig, den Entwurf „Knotenpunkt“ zur Realisierung zu empfehlen.[10] Der Entwurf stammt von dem Künstler Michael Sailstorfer unter Mitarbeit von Charlotte Spichalsky und Claire Rose. Für die Realisierung der Kunst stehen bis zu 203.000 Euro zur Verfügung.
Modernisierung
Nach dem Jahr 2014 erfolgte eine Grundinstandsetzung und Kapazitätserweiterung. Hierbei wurde ein Komplettumbau der Verkehrsanlage unter Einbeziehung des bisherigen Busparkplatzes vorgenommen. Eine Grundinstandsetzung der Gebäude einschließlich energetischer Sanierung sowie eine Erweiterung der Wartehalle in Haus A wurde umgesetzt.[11]
Im Jahr 2016 wurde aus bautechnischen Gründen entschieden zwei Gebäude abzureißen und komplett neu zu errichten. Der Bau für eine Wartehalle als zweigeschossiges Terminal mit 280 Plätzen (zuvor 76) sowie gastronomische Angeboten wurde beschlossen. Die veranschlagten Kosten stiegen im Dezember 2020 auf rund 40 Millionen Euro bekannt.[12]
Am 21. November 2017 konnten – als Abschluss der ersten Umbauphase – die ersten zehn erneuerten Haltestellenbuchten in Betrieb genommen werden.[13] Die alte Wartehalle wurde Ende Januar 2021 abgerissen. Der erste Teil des neuen Empfangsgebäudes wurde am 22. März 2024 eröffnet.[14]
Der bis zum Beginn des Umbaus vorhandene Busparkplatz auf dem Gelände des ZOB wurde ersatzlos gestrichen.
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Eingang zum Busbahnhof -
FlixBus an Haltestelle 19 -
Haltestellenansicht 6–25 -
Neuer Haltestellenbereich 29–33 auf dem ehemaligen Busparkplatz
Weblinks
- Internationale Omnibusbahnhofbetreibergesellschaft (IOB)
- Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) auf den Seiten des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf
Einzelnachweise
- ↑ TU-Medieninformation zum Tode von G. Severin: TU Berlin trauert um Gustav Severin
- ↑ BVG Geschäftsbericht 2013. (PDF) Berliner Verkehrsbetriebe, 2014, S. 77, abgerufen am 6. Januar 2016.
- ↑ old.bvg.de: ZOB Berlin ( vom 25. Oktober 2014 im Internet Archive)
- ↑ Der Busbahnhof platzt aus allen Nähten. In: Berliner Zeitung, 22. April 2014, abgerufen am 12. August 2014
- ↑ a b Boom an Weihnachten: Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) auf Rekordkurs. (PDF) Berliner Verkehrsbetriebe, 29. Dezember 2014, abgerufen am 1. Februar 2015.
- ↑ Gunnar Schupelius: Müller-Senat lässt den Fernbus-Bahnhof vergammeln. In: B.Z., 12. April 2015, abgerufen am 14. April 2015.
- ↑ Am ZOB sind fast ein Viertel weniger Fernbusse unterwegs. (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2024. Suche in Webarchiven) Bei: rbb24, 28. Dezember 2017
- ↑ Kurzmeldungen – Omnibus (Sonstige). In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 3, 2018, S. 60.
- ↑ a b Auslobungstext: Wettbewerb Kunst am Bau Umbau und Kapazitätserweiterung des Zentralen Omnibusbahnhofs Berlin (ZOB) Nichtoffener einphasiger Kunstwettbewerb mit vorgeschaltetem berlinweit offenem Bewerbungsverfahren. (PDF) In: Berlin.de. Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, 11. August 2021, abgerufen am 6. November 2023.
- ↑ Ergebnisprotokoll der Sitzung des Preisgerichts. (PDF) In: Berlin.de. Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, 8. Februar 2022, abgerufen am 6. November 2023 (der).
- ↑ Drucksache 17/15176. (PDF) Abgeordnetenhaus Berlin, 29. Dezember 2014, abgerufen am 15. Januar 2015.
- ↑ Kurzmeldungen – Omnibus (Sonstige). In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 3, 2021, S. 59.
- ↑ Kurzmeldungen – Omnibus (Sonstige). In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 1, 2018, S. 14.
- ↑ Empfangsgebäude am ZOB in Berlin eröffnet. 22. März 2024, abgerufen am 22. März 2024.
