Wurzelhalsgallentumor

Wurzelhalsgallentumore (oder auch Wurzelhalsgalle, Maserknolle)[1] werden vom Bodenbakterium Agrobacterium tumefaciens in zweikeimblättrigen Pflanzen erzeugt. Diese Bakterien besitzen neben chromosomaler DNA zusätzlich sogenannte Ti-Plasmide (tumor inducing plasmid) mit deren Hilfe sie DNA-Segmente in Pflanzenzellen einschleusen können. Die infizierten Pflanzenzellen bilden dann einen Tumor (den Gallentumor) und beginnen mit der Synthese spezieller Aminosäuren, die das Bakterium zum Wachstum benötigt.

Die Fähigkeit der Agrobakterien wird in der Gentechnologie bei der genetischen Transformation von Pflanzen ausgenutzt. Ti-Plasmide werden aus dem Bakterium isoliert und als sogenannte Vektoren zur Einschleusung der gewünschten DNA in die Pflanzenzelle verwendet. Die gewünschte DNA wird mit Hilfe von Restriktionsenzymen und Ligase in das Plasmid eingeschleust. Das Plasmid kann daraufhin entweder via Bakterium oder direkt in die Pflanzenzelle eingeführt werden.

Literatur

  • F. C. Eden, S. K. Farrand, J. S. Powell, A. J. Bendich, M. D. Chilton, E. W. Nester, M. P. Gordon: Attempts to detect deoxyribonucleic acid from Agrobacterium tumefaciens and bacteriophage PS8 in crown gall tumors by complementary ribonucleic acid-deoxyribonucleic acid-filter hybridization. In: J Bacteriol. Band 119, Nr. 2, Aug 1974, S. 547–553.
  • M. D. Chilton, M. H. Drummond, D. J. Merio, D. Sciaky, A. L. Montoya, M. P. Gordon, E. W. Nester: Stable incorporation of plasmid DNA into higher plant cells: the molecular basis of crown gall tumorigenesis. In: Cell. Band 11, Nr. 2, Jun 1977, S. 263–271.

Einzelnachweise

  1. Wurzelhalsgallen, Wurzelhalsgallenkrebs, Maserknolle. Abgerufen am 28. Oktober 2024.