Woodwardit

Woodwardit
Woodwardit (Größe: 2,9 × 1,8 × 0,7 cm) aus Cornwall, England
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Wwd[1]

Chemische Formel ~ [(Cu,Al)9(OH)18][(SO4)2·nH2O][2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VI/D.08-040

7.DD.35
31.02.02.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal (pseudohexagonal)
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-skalenoedrisch; 3 2/m
Raumgruppe R3m[2]
Gitterparameter a = 3,06 Å; c = 25,3 Å[2]
Formeleinheiten Z = 1/3[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) 2,38
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe grünlichblau, türkisblau
Strichfarbe blassblau
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Bitte ergänzen!
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,552 bis 1,571
nβ = 1,555 bis 1,574
nγ = 1,565 bis 1,576[3]
Doppelbrechung δ = 0,013[3]
Optischer Charakter zweiachsig positiv

Woodwardit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Cu1-xAlx(OH)2(SO4)x/2 • nH2O, x = 0,32–0,5 (Kupfer-Analogon des Zincowoodwardit) bzw. ~ [(Cu,Al)9(OH)18][(SO4)2·nH2O][2] und entwickelt faserige oder traubige Mineral-Aggregate von grünlichblauer bis türkisblauer Farbe und blassblauer Strichfarbe.


Etymologie und Geschichte

Erstmals gefunden wurde Woodwardit 1866 in Cornwall (England) und beschrieben durch Arthur Herbert Church, der das Mineral nach Samuel Pickworth Woodward (1821–1865), einem englischen Geologen und Naturforscher, benannte.[4]

Klassifikation

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz war der Woodwardit noch nicht aufgeführt.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VI/D.08-040. Dies entspricht der Klasse der „Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Sulfate, mit fremden Anionen“, wo Woodwardit zusammen mit Bechererit, Camérolait, Carbonatcyanotrichit, Carrboydit, Chalkoalumit, Cyanotrichit, Glaukokerinit, Hydrombobomkulit, Hydrowoodwardit, Kyrgyzstanit, Mbobomkulit, Nickelalumit, Spangolith, Zincowoodwardit und Zinkaluminit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VI/D.08 bildet.[5]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Woodwardit in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung „Sulfate (Selenate usw.) mit zusätzlichen Anionen, mit H2O“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; Lagen von kantenverknüpften Oktaedern“ zu finden, wo es zusammen mit Carrboydit, CO3-SO4-Hydrotalcit-18.5Å, Glaukokerinit, Honessit, Hydrohonessit, Hydrowoodwardit, Motukoreait, Mountkeithit, Natroglaukokerinit, Nikischerit, Shigait, SO4-Hydrotalcit-8.8Å, SO4-Hydrotalcit-11Å, Wermlandit, Zinkaluminit und Zincowoodwardit die „Woodwarditgruppe“ mit der Systemnummer 7.DD.35 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Woodwardit die System- und Mineralnummer 31.02.02.01. Das entspricht der Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“ und dort der Abteilung „Wasserhaltige Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserhaltige Sulfate mit Hydroxyl oder Halogen mit (A+B2+)6(XO4)Zq × x(H2O)“ in der „Woodwarditgruppe“, in der auch Hydrowoodwardit, Zincowoodwardit, Zincowoodwardit-1T und Zincowoodwardit-3R eingeordnet sind.

Bildung und Fundorte

Woodwardit bildet sich als seltenes Sekundärmineral in der Oxidationszone von Kupfer-Lagerstätten.

Weltweit konnte Woodwardit bisher (Stand: 2010) an rund 50 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem in Australien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Japan, Österreich, Sambia, im Vereinigten Königreich (Großbritannien) und in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[7]

Kristallstruktur

Woodwardit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 166)Vorlage:Raumgruppe/166 mit den Gitterparametern a = 3,06 Å und c = 25,3 Å sowie 1/3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Siehe auch

Commons: Woodwardite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 403.
  3. a b Woodwardite bei mindat.org (engl.)
  4. A.H. Church: IV.-A New Hydrated Cupric-aluminum Sulphate. (englisch, rruff.info [PDF; 309 kB; abgerufen am 9. Oktober 2024]).
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  7. Localities for Woodwardite. Abgerufen am 9. Oktober 2024 (englisch).