Wolfgang Vasold

Wolfgang Dietrich Vasold (* 23. März 1933 in Liezen; † 18. Oktober 2007 ebenda) war ein österreichischer Unternehmer und Motorradrennfahrer, der 1959 mit einer Triumph in der Kategorie über 500 cm³ Österreichischer Staatsmeister wurde. Nebenbei trat er auch als Bergsteiger in Erscheinung, galt als profunder Kenner der Westalpen und der Dolomiten und zählte zu den Bergkameraden von Walter Almberger.

Leben und Wirken

Herkunft, Ausbildung und Beruf

Wolfgang Vasold wurde am 23. März 1933 als Sohn des Kommerzialrats Franko Vasold (* 14. Jänner 1885; † 6. August 1964) und dessen Ehefrau Anna (geborene Weichbold; * 28. April 1906; † 9. März 1961) in eine alteingesessene Kaufmannsfamilie in Liezen geboren und auf den Namen Wolfgang Dietrich getauft. Er hatte einen älteren Bruder, den Kaufmann, Botaniker, Bergsteiger, Fotografen und Jäger Ferdinand Vasold (* 29. März 1931; † 31. Dezember 2020), sowie die zwei jüngeren Schwestern Anneliese (verheiratete Wheeler; * 9. Juni 1934; verheiratet nach Australien) und Helga (* 7. Dezember 1941; † 20. Dezember 1944).[1] Er wuchs in Liezen auf, wo er auch die Schule besuchte und ins Berufsleben startete. Um 1950 traten die beiden Brüder in das Familienunternehmen ein. Während sich der ältere der beiden Brüder in die verschiedenen Sparten des Keramikbetriebes und des Großhandels einarbeitete und späteren weitgehend deren Leitung übernahm, befasste sich Wolfgang Vasold als rechte Hand seines Vaters mit den kaufmännischen und finanziellen Tätigkeiten im Unternehmen.

Durch die Vorliebe des sportbegeisterten Kaufmanns für den Handel mit Sportartikeln kam es 1963 zur Trennung der Abteilungen Lebensmittel, Textilien und Sportartikel im Stammhaus sowie 1972 zur Errichtung des Sportgeschäftes. Um 1960 wurde die Keramikerzeugung, deren Produkte weltweit als Alpenländische Kunstkeramik Vasold vertrieben wurden, aufgelassen und die dadurch freigewordenen Räumlichkeiten zur Erweiterung des Großhandels genutzt, ehe im Jahr 1980 auf diesem Areal ein Neubau mit über 1.000 m² Geschäftsfläche errichtet wurde. Dieser beherbergte neben dem Großhandelsbetrieb auch ein Fachgeschäft, musste jedoch nach ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolgen ab Mitte des Jahres 1983 als Gesamtes vermietet werden. Nach mehreren Zu- und Umbauten in den nachfolgenden Jahren waren dort, östlich vom Liezener Bahnhof, verschiedene Fachgeschäfte untergebracht. Viele Jahre stand Wolfgang Vasold der Vereinigung Zentrasport (Sport 2000) vor, bei der er 1972 eines der zehn Gründungsmitglieder war.[2] Spätestens ab den 1990er Jahren übergab er sein Unternehmen allmählich der vierten Generation, seinen Kindern, die das Unternehmen seitdem als Drittelanteilseigner weiterführen.

Im November 1985 erfolgte seine Wahl in den Aufsichtsrat der Volksbank Enns- und Paltental.[3] Daneben war Vasold viele Jahre Funktionär und Obmann der bereits erwähnten Einkaufsgenossenschaft Zentrasport sowie Aufsichtsratsmitglied in der ADEG Liezen.[3] Mit der Generalversammlung am 28. Juni 2006 schied der damals 73-Jährige auf dem Volksbank-Aufsichtsrat und bekam das Ehrenzeichen in Gold des Österreichischen Genossenschaftsverbands überreicht.[3][4]

Sportliche Laufbahn

Seine Karriere als Motorradrennfahrer begann Vasold um das Jahr 1953, als er etwa am 12. Juli dieses Jahres an der Wertungsfahrt „Rund um den Dachstein“, einem Rundkurs mit Start und Ziel in Linz, teilnahm. Dabei legte er die 793,8 Kilometer lange Strecke Linz – Attersee – Anif – Wagrain – Oberwölz – Liezen – Steyr – Linz innerhalb eines Tages zurück, größtenteils auf Schotterstraßen. Daneben nahm er an unzähligen weiteren Wertungsfahrten (wie etwa dem Flughafenrennen in Zeltweg) oder teilweise auch internationalen Bergfahrten teil. Anfangs bestritt er seine Rennen noch auf einer Puch 250 und wechselte später mit einer BSA 650 des britischen Herstellers BSA in eine stärkere Rennklasse. Aufgrund seiner Erfolge fuhr er schon bald eine Werks-Triumph aus Coventry. Im Laufe der Jahre nahm er an zahlreichen Rennen im In- und Ausland teil, war Teilnehmer am Valli-Bergamasche-Bergrennen in der Provinz Bergamo (Italien), wurde Klassensieger bei den Six Days und gewann, da er sich vor allem auf Schotterstrecken beweisen konnte, vieler solcher Rennen.

Als einer der Lokalmatadore war er 1958 auch beim sogenannten Pyhrnpass-Bergrennen erfolgreich, als er die 6,5 Kilometer lange Schotterstrecke, die nicht mehr dem heutigen Straßenverlauf entspricht, in einer Tagesbestzeit von 4 Minuten und 11,8 Sekunden absolvierte.[5][6] Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 92,9 km/h war er mit seiner Triumph Bonneville 650 T120 schneller als der schnellste Tourenwagen, der es auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 83,1 km/h brachte.[5][6] Im selben Jahr holte er sich bei der 5. Sollböckbergwertungsfahrt in der Wertungsgruppe 8 (Motorräder über 350 cm³) der Kategorie A den Sieg und fuhr zudem die Tagesbestzeit.[7] Diesen Erfolg konnte er im Folgejahr bei der 6. Sollböckbergwertungsfahrt in der Wertungsgruppe 8a (Motorräder über 500 cm³) der Kategorie A noch einmal steigern, als er seine Wertungsgruppe abermals gewann und erneut die Tagesbestzeit aller Gruppen erreichte.[8]

Im Jahr 1959 wurde er mit seiner 650 cm³ starken Triumph in der Kategorie über 500 cm³ Österreichischer Staatsmeister. Dabei hatte er von den 15 Rennen in Österreich zwölf gewonnen, wurde einmal Zweiter und zweimal Dritter. Erfolgreich war er etwa auch zwei Jahre später, als er beim Haselgraben-Bergrennen in Oberösterreich bei strömendem Regen und vor rund 15.000 Zuschauern die Tagesbestzeit fuhr. Bei ebendiesem Rennen trat auch der Schauspieler Gunther Philipp auf einer eigens aus Modena angelieferten Ferrari-Rennmaschine an. Bei der Austragung der 7. Sollböckbergwertungsfahrt trat Vasold abermals mit seiner Triumph in der schweren Soloklasse in Erscheinung und konnte nach 1957, 1958 und 1959 zum vierten Mal in Folge das Rennen in seiner Wertungsgruppe (und abermals mit Tagesbestzeit und Streckenrekord) für sich entscheiden.[9][10]

Von 1984 bis März 2002 bekleidete er das Amt des 1972 gegründeten Motorsportvereins (MSV) Liezen.[11] Bis zuletzt war Vasold begeisterter Motorradfahrer und unternahm noch kurz vor seinem Tod mit seiner 120 PS starken Triumph Sprint eine mehrtägige Ausfahrt nach Südtirol.

Wirken in der Lokalpolitik

Von der Gemeinderatswahl 1970 bis zum 16. April 1985, dem Ende der dritten Amtszeit, saß das FPÖ-Mitglied im Liezener Gemeinderat. Auch sein Sohn Gerhard war über mehrere Jahre als FPÖ-Mandatar in der Lokalpolitik tätig, war von 7. Juli 1998 bis zum 12. April 2005 im Gemeinderat von Liezen und zudem Stadtparteiobmann der FPÖ.[12] Ebenso vorübergehend im Gemeinderat war dessen Sohn Martin (* 1987), der Enkel Wolfgangs, von 2011 bis 2012.[13]

Im Oktober 1985 wurde er für seine 15-jährige Tätigkeit als Mitglied des Liezener Gemeinderates mit der Liezener Medaille in Silber ausgezeichnet.

Tod

Am 18. Oktober 2007 starb Wolfgang Vasold senior, wie er in Abgrenzung zu seinem gleichnamigen Sohn oftmals genannt wurde, nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren in seiner Heimatstadt Liezen.[14] Er hinterließ seine Ehefrau Hertha (geborene Pinitsch; * 1940) und die drei gemeinsamen Söhne Wolfgang (* 1962), Gerhard (* 1964) und Thomas (* 1972).

Einzelnachweise

  1. Foto der vier Geschwister, abgerufen am 5. September 2025
  2. 45 Jahre Kooperation im Sporthandel. In: Die Genossenschaft. Organ des Allgemeinen Verbandes der Oesterreichischen Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften / Die Genossenschaft. Organ des Allgemeinen Verbandes der Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften in Oesterreich, Jahrgang 2017, S. 32 (Nr. 2) (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dgo
  3. a b c Erst wäg’s , dann wag’s. In: Die Genossenschaft. Organ des Allgemeinen Verbandes der Oesterreichischen Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften / Die Genossenschaft. Organ des Allgemeinen Verbandes der Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften in Oesterreich, Jahrgang 2006, S. 54 (Nr. 7) (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dgo
  4. Ehrenzeichen in Gold. In: Die Genossenschaft. Organ des Allgemeinen Verbandes der Oesterreichischen Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften / Die Genossenschaft. Organ des Allgemeinen Verbandes der Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften in Oesterreich, Jahrgang 2006, S. 57 (Nr. 7) (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dgo
  5. a b Das Pyhrnpass-Bergrennen im Stadtarchiv von Liezen, abgerufen am 5. September 2025
  6. a b Bergrennen Pyhrnpass 1958, abgerufen am 5. September 2025
  7. Ergebnisse der 5. Sollböckbergwertungsfahrt. In: Erlafthal-Bote. Wochenschrift für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft / Erlaft(h)al-Bote. Deutschvolkliche Wochenschrift / Erlaftal-Bote (mit Bilderbeilage „Ostmark-Woche“) / (ETB) Erlaftal-Bote. Unabhängiges Wochenblatt, 16. August 1958, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/etb
  8. Ergebnisse der 6. Sollböck-Bergwertungsfahrt in Scheibbs. In: Erlafthal-Bote. Wochenschrift für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft / Erlaft(h)al-Bote. Deutschvolkliche Wochenschrift / Erlaftal-Bote (mit Bilderbeilage „Ostmark-Woche“) / (ETB) Erlaftal-Bote. Unabhängiges Wochenblatt, 29. August 1959, S. 1 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/etb
  9. ÖAMTC Zweigverein Scheibbs. In: Erlafthal-Bote. Wochenschrift für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft / Erlaft(h)al-Bote. Deutschvolkliche Wochenschrift / Erlaftal-Bote (mit Bilderbeilage „Ostmark-Woche“) / (ETB) Erlaftal-Bote. Unabhängiges Wochenblatt, 20. August 1960, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/etb
  10. Neuer Streckenrekord auf der Sollböckstraße. In: Erlafthal-Bote. Wochenschrift für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft / Erlaft(h)al-Bote. Deutschvolkliche Wochenschrift / Erlaftal-Bote (mit Bilderbeilage „Ostmark-Woche“) / (ETB) Erlaftal-Bote. Unabhängiges Wochenblatt, 3. September 1960, S. 2 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/etb
  11. Vereinsgeschichte des MSV Liezen, abgerufen am 5. September 2025
  12. Gerhard Vasold im Stadtarchiv von Liezen, abgerufen am 5. September 2025
  13. Martin Vasold im Stadtarchiv von Liezen, abgerufen am 5. September 2025
  14. Traueranzeige. In: Die Genossenschaft. Organ des Allgemeinen Verbandes der Oesterreichischen Erwerbs- und Wirthschafts-Genossenschaften / Die Genossenschaft. Organ des Allgemeinen Verbandes der Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften in Oesterreich, Jahrgang 2007, S. 46 (Nr. 9) (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dgo