Wolfgang Müller (Publizist)
Wolfgang Müller (* 16. September 1957 in Heidelberg) ist ein deutscher Publizist und Autor, der insbesondere mit seinen Veröffentlichungen zu kulturhistorischen Themen und als Experte zum Thema Anthroposophie in Erscheinung tritt.[1]
Leben
Wolfgang Müller wurde in Heidelberg geboren und wuchs in Speyer auf. Er studierte Geschichte und Germanistik in Heidelberg und Hamburg. Nach dem Examen arbeitete er freiberuflich als Journalist und Lektor. 1988/89 absolvierte er ein Volontariat beim NDR, u. a. beim Tagesthemen-Moderator Hanns Joachim Friedrichs. Anschließend wurde Müller Redakteur beim NDR in den Ressorts Bildung und Wissenschaft. 1991 wurde ihm der Kurt-Magnus-Preis der ARD verliehen. Von 2006 bis zu seinem Ruhestand 2020 war Müller Fachredakteur für Zeitgeschichte. Er lebt in Hamburg und arbeitet als freier Autor.
Bekannt wurde Müller vor allem mit seinen Publikationen zur Anthroposophie. Öffentlich stark wahrgenommen wurde insbesondere sein Buch Das Rätsel Rudolf Steiner. Irritation und Inspiration, das zu Steiners 100. Todestag erschien. In diesem Kontext war Müller auch Gesprächspartner zahlreicher Medien (u. a. Redaktionsnetzwerk Deutschland, Evangelischer Pressedienst[2], Südwestrundfunk[3], Bayerischer Rundfunk).
Position
Müller vertritt eine entwicklungs- und erkenntnisorientierte Philosophie und Spiritualität. Er hält es für notwendig, die Weltdimensionen, die seit jeher in Mythen und Religionen Ausdruck fanden, heute auf neuen Wegen zugänglich zu machen. Nach anfänglicher Skepsis versteht Müller heute die Anthroposophie als relevanten Zugang zu diesen Fragen, vorausgesetzt, sie wird undogmatisch in ihrem zentralen Inhalt erfasst. In diesem Kontext kritisiert er unter anderem, dass sich das anthroposophische Milieu teilweise „kulturell abgekapselt“ habe.[4]
Im Unterschied zu den oft vorgetragenen Rassismus-Vorwürfen gegenüber Steiner bezieht Müller differenziert Stellung: Tatsächlich gebe es in Steiners Werk „hässliche, abwertende Aussagen etwa über Afrikaner oder über die Ureinwohner Amerikas[5]“, die heute eine inhaltliche Distanzierung rechtfertigten. Andererseits betont Müller: „In seiner Grundstruktur […], in seiner ganzen Anlage und Blickrichtung, ist Steiners Denken menschheitlich und human orientiert. Es hatte schon seinen Grund, dass völkische Gruppen immer wieder seine Vorträge störten und dass Hitler schon 1921 in einem Artikel im Völkischen Beobachter Steiner angriff.“[5]
Müller wurde er als „Steiner-Experte“[1] und „ausgewiesener Steiner-Spezialist“[6] bezeichnet.
Publikationen (Auswahl)
- Inseln der Zukunft. Menschliche Entwicklung in Zeiten der Globalisierung. Arbor-Verlag, 2007
- Zumutung Anthroposophie. Rudolf Steiners Bedeutung für die Gegenwart. Info3-Verlag, Frankfurt a. M. 2021, ISBN 978-3-95779-143-6
- Nachgefragt: Anthroposophie. Häufig gestellte Fragen zu Rudolf Steiner und seinem Werk. Info3-Verlag, Frankfurt a. M. 2023, ISBN 978-3-95779-193-1
- Das Rätsel Rudolf Steiner. Irritation und Inspiration. Kröner Verlag, Stuttgart 2025, ISBN 978-3-520-91601-3
Einzelnachweise
- ↑ a b Imre Grimm: Rudolf Steiner: Wer war der „Mann von drüben“? 24. März 2025, abgerufen am 3. September 2025.
- ↑ Susanne Lohse: Der Vater der Anthroposophie. In: Website. Evangelische Zeitung, 28. März 2025, abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Lukas Meyer-Blankenburg diskutiert mit Ansgar Martins, Religionswissenschaftler, Universität Bern; Wolfgang Müller, Autor; Bettina Schuler, Journalistin: Forum Genie, Prophet, Scharlatan – Wer war Rudolf Steiner? In: Rundfunkbeitrag. SWR, 25. März 2025, abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Wolfgang Müller: Das Rätsel Rudolf Steiner. Alfred Kröner Verlag, 2025, ISBN 978-3-520-91601-3, S. 123.
- ↑ a b Wolfgang Müller: War Steiner Rassist? In: Anthroposophie zur Rassismus- und Antisemitismuskritik. Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e. V., 2023, abgerufen am 3. September 2025.
- ↑ Abstract zum Buch: Das Rätsel Rudolf Steiner: Irritation und Inspiration, Von Wolfgang Müller. Hrsg.: Katalog für die Bibliotheken der Universität Heidelberg. Kröner Verlag, Stuttgart 2025, ISBN 978-3-520-91601-3 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 3. September 2025]).