Wolf Stegemann
Wolf Stegemann (* 2. Oktober 1944 in Asch, Sudetenland) ist ein deutscher Journalist und Heimatforscher.

Leben
Nach der Schulzeit in Rothenburg ob der Tauber und einem Volontariat in Nürnberg und München arbeitete Wolf Stegemann als Journalist in Athen und Istanbul (Deutsche Presse-Agentur), von 1970 bis 1971 als freier Gerichtsreporter in München. Von 1975 bis 1980 war er Kulturredakteur in Gelsenkirchen, von 1981 bis 1998 in Dorsten (Ruhr Nachrichten).
Stegemann lebt in Dorsten und hat zahlreiche Aufsätze und Schriften vor allem zur Lokalgeschichte veröffentlicht. Er betreibt mehrere Internetseiten (u. a. Dorsten Lexikon, Dorsten unterm Hakenkreuz, Dorsten transparent). Den dort präsentierten Artikeln und insbesondere den Abbildungen fehlen weithin die notwendigen Quellennachweise, um die Angaben verifizieren zu können.
Verurteilung wegen Unterschlagung und Veruntreuung
Im 1987 gegründeten Verein für jüdische Geschichte und Religion e. V. in Dorsten – als Träger des Jüdischen Museums Westfalen – war Stegemann als stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer tätig. Nachdem im Frühjahr 1995 finanzielle Unregelmäßigkeiten aufgefallen waren, wurde das Rechnungsprüfungsamt der Stadt Dorsten eingeschaltet. Nach Abschluss der drei Monate andauernden Untersuchungen erstattete die Vorsitzende des Vereins, Schwester Johanna Eichmann, gemeinsam mit der damaligen Kassiererin Strafanzeige gegen Stegemann, der daraufhin zu Beginn einer nichtöffentlichen Mitgliederversammlung am 13. Juni 1995 seine Vorstandsämter „aus gesundheitlichen Gründen“ niederlegte.[1] Am 23. Oktober 1995 verurteilte das Amtsgericht Dorsten Stegemann in Abwesenheit wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung in zwei Fällen zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten, welche gegen Zahlung einer Geldbuße in Höhe von 5.000 DM zur Bewährung ausgesetzt wurde. Das Gericht bewertete positiv, dass Stegemann den finanziellen Schaden mittlerweile beglichen hatte.[2]
Veröffentlichungen (Auswahl)
- als Herausgeber: Dorsten nach der Stunde Null. 1945–1950. Die Jahre danach. Unter Mitwirkung der Forschungsgruppe „Dorsten unterm Hakenkreuz“, (Eine Dokumentation zur Zeitgeschichte, Bd. 4), Dorsten 1986, 205 S.
- mit Anke Klapsing: Dorsten zwischen Kaiserreich und Hakenkreuz. Die Krisenjahre der Weimarer Republik 1918–1933. Unter Mitwirkung der Dorstener Forschungsgruppe Regionalgeschichte / „Dorsten unterm Hakenkreuz“ (Eine Dokumentation zur Zeitgeschichte, Bd. 5), Dorsten 1987, 184 S.
- mit Henry Maitek, Franz Luthe und Jens Willebrand: Jüdisches Leben heute. Fotodokumentation der Volkshochschule Dorsten, 1988, 51 S.
- als Herausgeber mit Johanna Eichmann: Juden in Dorsten und in der Herrlichkeit Lembeck Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde und der Synagogenhauptgemeinde. (Forschungsgruppe „Dorsten unterm Hakenkreuz“), Dorsten 1989, 301 S.
- als Herausgeber mit Johanna Eichmann: Der Davidstern: Zeichen der Schmach – Symbol der Hoffnung. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden. (Dokumentationszentrum für Jüdische Geschichte und Religion in der früheren Synagogenhauptgemeinde Dorsten im Kreis Recklinghausen), Dorsten 1991, 206 S., ISBN 978-3-928676-04-5
- mit Johanna Eichmann: Jüdisches Museum Westfalen. Dokumentationszentrum und Lehrhaus für jüdische Geschichte und Religion in Dorsten. Ein Beitrag zur Geschichte der Juden in Westfalen (Katalog), Dorsten 1992, 274 S.
- mit Thomas Ridder: Der 20. Juli 1944. Die Schulenburgs – eine Familie im tragischen Konflikt zwischen Gehorsam und Hochverrat. Eine Dokumentation des Vereins für Jüdische Geschichte und Religion, Katalog und Lesebuch, Dorsten 1994, 66 S.
- mit Maria Frenzel: Lebensbilder aus sechs Jahrhunderten Dorstener Stadtgeschichte. 110 Porträts aus Politik, Handel, Wissenschaft, Sport, Kunst und Kirche. Dorsten 1997, 152 S.
- Drei Jahrzehnte Verantwortung. Dr. Karl-Christian Zahn, Stadtdirektor und Bürgermeister in Dorsten 1971 bis 1999. Foto-Dokumentation zur Verabschiedung in den Ruhestand am 30. September 1999 (Hrsg.: Stadt Dorsten, Bürgermeisterbüro. Text und Gestaltung: Wolf Stegemann), Dorsten 1999, 32 S.
- als Herausgeber: Jolenta Dorszewska Pötting. Kräfte der Natur, Malerei, 1993–2003. (Ausstellung im Europäischen Parlament in Brüssel vom 31. März bis 4. April 2003), Dorsten-Lembeck 2003, 19 Blätter.
- Holsterhausen unterm Hakenkreuz, Bd. 1: Eine Zeit mit Blockleitern, SS, Hitlerjugend, Hakenkreuzfahnen, SA-Männern, Parteibonzen, Krieg, Entrechtung und Verfolgung, 1933–1945. Dokumentation und Lesebuch zur lokalen Geschichte, Dorsten-Holsterhausen 2007, 91 S.
- Kaisers Krieg und Weimars Not, 1900–1933. Jahrzehnte mit wirtschaftlichem Aufstieg, Not und Krieg, politischen Wirren und Umsturzversuchen. Dokumentation und Lesebuch zur lokalen Geschichte, Dorsten-Holsterhausen 2007, 119 S.
- Holsterhausen unterm Hakenkreuz, Bd. 2: Der Krieg – nach jubelnden Siegen das Ende. Gräber für die Ewigkeit. 1933–1945. Dokumentation und Lesebuch zur lokalen Geschichte. Dorsten-Holsterhausen 2009, 120 S.
- Dorsten, um sechs am Marktplatz. Geschichten und Anekdoten. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2015, 79 S., ISBN 978-3-8313-2126-1.
Weblinks
- Literatur von und über Wolf Stegemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolf Stegemann im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren
- Homepage von Wolf Stegemann
Einzelnachweise
- ↑ Ruhr Nachrichten vom 15. Juni 1995, Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 15. Juni 1995.
- ↑ Ruhr Nachrichten vom 24. Oktober 1995, Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 24. Oktober 1995.