Wohnanlage Großer Kurfürst

Ein Teil des Komplexes an der Eislebener Straße.

Die Wohnanlage Großer Kurfürst in der Eislebener Straße 33 bis 55, in Bremen, Stadtteil Vahr, Ortsteil Gartenstadt Vahr, entstand bis 1972 nach den Plänen von Ingeborg und Friedrich Spengelin sowie Bernhard Wessel. Der Komplex umfasst 225 Eigentumswohnungen.[1] Ihren Namen erhielt die Wohnanlage nach der unmittelbar benachbarten Kurfürstenallee, die das Stadtzentrum mit der A27 verbindet.

Geschichte

Der Bau wurde 1969 begonnen, 1972 konnten schließlich die ersten Bewohner in den Komplex einziehen. Der Große Kurfürst ist Teil des ab den 1950ern systematisch entstandenen Stadtteiles Neue Vahr bzw. des Ortsteils Gartenstadt Vahr, die sich im Allgemeinen durch eine lockerere Bebauung auszeichnet.[2]

Im Gegensatz zu anderen Bauprojekten war der Große Kurfürst von Beginn an nicht als sozialer Wohnungsbau geplant, sondern für Privatisierung angelegt worden.[2]

Architektur

Der Komplex ist insgesamt über 200 Meter lang und bis zu 22 Meter hoch und weist sechs bis neun oberirdische Etagen auf.[3] Die 225 – je nach Quelle auch 206[4] – Eigentumswohnungen sind teilweise zweigeschossig im Bauwerk angeordnet.[4] Zusätzlich stehen den Bewohnern unter anderem Gemeinschaftsräume, ein Schwimmbad, einen Saunabereich und eine Sonnenterrasse auf dem Dach zur Verfügung.

Die Wohnungen reichen von Ein-Zimmer-Wohnungen bis hin zu großen Wohneinheiten, die beinahe die Grundfläche von freistehenden Einfamilienhäusern aufweisen. Die Wohnungen sind jeweils als Reihen-, Atrium- und Winkelhauseinheit konzipiert.[3][1] Durch diese individuelle Gestaltung gilt der Große Kurfürst auch über 50 Jahre nach seiner Errichtung als begehrtes Wohnobjekt. Insgesamt gilt der Große Kurfürst als das Wohngebäude in Deutschland, in dem so viele verschiedene Wohnhaus- und Wohnungstypen miteinander kombiniert wurden.[5] Die Wohnungen werden über mehrere Treppenhaustürme und offene Laubengänge erreicht. 2020 wurde das Gebäude brandschutztechnisch saniert.[6]

Von außen zeichnet sich der Komplex durch eine dunkelgraue Eternitplattenverkleidung mit horizontalen orangefarbenen und weißen Akzenten aus.[4] Unmittelbar östlich an den Großen Kurfürsten schließt ein ebenfalls von Friedrich Spengelin entworfenes Hochhaus mit 16 oberirdischen Geschossen an (Eislebener Straße 31).

Einzelnachweise

  1. a b Architekturführer Bremen. Der Große Kurfürst. Abgerufen am 28. August 2025.
  2. a b Eva Hornauer: Der Große Kurfürst als Revolutionär. In: wkgeschichte.weser-kurier.de. 16. Juli 2022, abgerufen am 28. August 2025.
  3. a b Silja Weisser: Eine eigene dichte Wohnwelt. In: weser-kurier.de. 3. September 2012, abgerufen am 28. August 2025.
  4. a b c Thomas Kuzaj: 50 Jahre Großer Kurfürst in Bremen. In: kreiszeitung.de. 25. Juli 2022, abgerufen am 28. August 2025.
  5. Melina Krach, Uwe Schwartz: Die Gartenstadt Vahr (1954 –1957) und die Großwohnanlage »Großer Kurfürst« (1969 –1972). In: Georg Skalecki (Hrsg.): Siedlungen (= Denkmalpflege in Bremen. Band 19). Edition Temmen, Bremen 2022, ISBN 978-3-8378-1065-3, S. 97 ff.
  6. Großer Kurfürst Wohnanlage - Kammler+Partner. Abgerufen am 28. August 2025.

Koordinaten: 53° 4′ 51,6″ N, 8° 52′ 12,8″ O