Wingurich
Wingurich (* 4. Jahrhundert; † 4. oder 5. Jahrhundert) war um das Jahr 375 n. Chr. ein gotischer Herrscher (Reiks) unter dem terwingischen Iudex („Richter“) Athanarich.

Wingurich spielte eine führende Rolle bei der Christenverfolgung unter den Terwingen der Gutþiuda in den Jahren 375 n. Chr. bis 378 n. Chr. Um 375 n. Chr. verbrannte er 300 - davon waren 26 namentlich bekannt - arianische Christen der Terwingen im Gotteshaus ihrer christlichen Gemeinschaft. Bei der Christenverfolgung unter den Terwingen gingen Athanarich und Wingurich mit besonderer Grausamkeit vor: Athanarich ließ Christen in ihren Häusern verbrennen, Wingurich zündete zugesperrte Kirchen voller Christen an. Die von ihnen verfolgten christlichen Goten, darunter eine terwingische Christin Beride, Baren oder Lara, wurden später von der Kirche als Märtyrer geheiligt.
Literatur
- Wilhelm Enßlin: Wingurich. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IX A,1, Stuttgart 1961, Sp. 109 (Digitalisat).
- Herwig Wolfram: Die Goten: von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts. Entwurf einer Ethnographie. Vierte Auflage. München 2001, Stichwort Wingurich, ISBN 3 406 33733 3 (Google Books).
- Peter Heather: The Visigoths from the Migration Period to the Seventh Century: An Ethnographic Perspective. 2003, ISBN 9781843830337, S. 454 (Google Books).