Wings-West-Airlines-Flug 628

Wings-West-Airlines-Flug 628

Eine Maschine des Typs Beechcraft 99

Unfall-Zusammenfassung
Unfallart Flugzeugkollision in der Luft
Ort bei San Luis Obispo, Kalifornien, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Datum 24. August 1984
Todesopfer 17
1. Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Beechcraft C99 Commuter
Betreiber Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Wings West Airlines
Kennzeichen Vereinigte StaatenVereinigte Staaten N6399U
Abflughafen Regionalflughafen San Luis Obispo County, Kalifornien, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Zielflughafen San Francisco International Airport, Kalifornien,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Passagiere 13
Besatzung 2
Überlebende 0
2. Luftfahrzeug
Luftfahrzeugtyp Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Rockwell Commander 112TC
Betreiber Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Aesthetech
Kennzeichen Vereinigte StaatenVereinigte Staaten N112SM
Abflughafen Flughafen Paso Robles, Kalifornien, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Zielflughafen Flughafen Paso Robles, Kalifornien, Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Passagiere 1
Besatzung 1
Überlebende 0
Listen von Luftfahrt-Zwischenfällen

Der Wings-West-Airlines-Flug 628 (Flugnummer: RM628, Funkrufzeichen: WINGS WEST 628) war ein inländischer Linienflug der Regionalfluggesellschaft Wings West Airlines vom Regionalflughafen San Luis Obispo County zum San Francisco International Airport. Am 24. August 1984 wurde der Flug mit einer Maschine des Typs Beechcraft C99 Commuter bedient. Die Maschine kollidierte wenige Minuten nach dem Start frontal mit einem Schulungsflugzeug des Typs Rockwell Commander 112TC. Bei dem Unfall wurden alle 17 Insassen der beiden Flugzeuge getötet.

Beteiligte Flugzeuge

Beechcraft 99 der Wings West Airlines

Bei der betroffenen Maschine handelte es sich um eine 1982 gebaute Beechcraft C99 Commuter mit der Modellseriennummer U-187. Die Maschine wurde am 14. Juli 1982 an die Capital Equipment Company ausgeliefert und mit dem Luftfahrzeugkennzeichen N6399U zugelassen, ehe sie umgehend an die Wings West Airlines verleast wurde. Das zweimotorige Regionalverkehrsflugzeug war mit zwei Turboprop-Triebwerken des Typs Pratt & Whitney Canada PT6A-36 ausgestattet.

Passagiere und Besatzung

Den Flug auf dem betroffenen Flugabschnitt hatten 13 Passagiere angetreten, es befand sich eine zweiköpfige Besatzung an Bord der Maschine, bestehend aus einem Flugkapitän und einem Ersten Offizier. Da es sich um einen Regionalflug handelte, waren auf dem Flug keinerlei Flugbegleiter vorgesehen.

  • Der 28-jährige Flugkapitän Paul A. Nebolon wurde am 22. Dezember 1983 durch Wings West Airlines eingestellt. Er qualifizierte sich am 7. April 1984 zum Flugkapitän an Bord der Beechcraft 99 und absolvierte am 1. und 2. Mai 1984 erfolgreich die Linien- und Routenflugprüfung. Der Flugkapitän verfügte über 4.110 Stunden Flugerfahrung, von denen er 873 im Cockpit von Flugzeugen des Typs Beechcraft 99 abgeleistet hatte.
  • Der 46-jährige Erste Offizier Deverl H. Johnson wurde am 2. August 1984 durch Wings West Airlines eingestellt. Er besuchte erste Pilotenseminare am 27. Juli 1984, ab dem 3. August begann seine praktische Flugausbildung. Er absolvierte seine Pilotenprüfung am 14. August 1984. Der Erste Offizier verfügte über 6.194 Stunden Flugerfahrung, von denen 62 Stunden auf die Beechcraft 99 entfielen.

Rockwell Commander der Aesthetec

Bei der zweiten betroffenen Maschine handelte es sich um ein Kleinflugzeug des Typs Rockwell 112TC Commander mit der Modellseriennummer N112SM. Die Maschine befand sich in Besitz des Unternehmens Aesthetech. Das einmotorige Kleinflugzeug wurde von einem Kolbentriebwerk des Typs Lycoming O-540 angetrieben.

Insassen

An Bord der Maschine befanden sich zwei Personen, ein Prüfkapitän und ein Pilot in Ausbildung.

  • Der 58-jährige Flugkapitän Ladell C. Sandy verfügte über 4.857 Stunden Flugerfahrung, wovon er 4.395 Stunden mit einmotorigen Maschinen geflogen war.
  • Der 42-jährige auszubildende Pilot Carl M. Rubel verfügte über eine kommerzielle Pilotenlizenz, die er auf der Grundlage seiner militärischen Flugerfahrung erhalten hatte. Er verfügte über 2.495 Stunden Flugerfahrung.

Unfallhergang

Eine Maschine des Typs Rockwell 110 Commander

Die Beechcraft startete an dem Tag in Los Angeles zu einem Regionalflug nach San Francisco, wobei planmäßige Zwischenstopps in Santa Maria und San Luis Obispo vorgesehen waren. Um 11:10 Uhr rollte die Maschine vom Flugsteig am Flughafen San Luis Obispo los. Zu diesem Zeitpunkt herrschten klare Wetterverhältnisse, die Sichtweite betrug 15 Meilen. Nach dem Abheben von Startbahn 29 kontaktierten die Piloten um 11:16 Uhr das ARTCC (Air Route Traffic Control Center) in Los Angeles und meldeten, dass sie sich im Steigflug auf 2.700 Fuß zu einem Instrumentenflug nach San Francisco befanden. Um 11:17:23 Uhr erteilte der Fluglotse der ARTCC in Los Angeles die Freigabe für den Flug zum Flughafen San Francisco und gab den Piloten die Anweisung zu steigen und eine Flughöhe von 7.000 Fuß beizubehalten. Um 11:17:38 Uhr kollidierte die Maschine in einer Höhe von 3.400 Fuß frontal mit der Rockwell Commander N112SM. Das einmotorige Flugzeug war mit zwei Piloten an Bord vom Paso Robles Airport zu einem Trainingsflug gestartet. Die Maschine wurde vor der Kollision unter Sichtflugbedingungen und nach Sichtflugregeln in der Umgebung des San Luis Obispo Airport geflogen. Bei der Kollision wurde die Rockwell Commander in der Mitte auseinandergerissen, während die Beechcraft weitestgehend intakt blieb und trudelnd zu Boden ging. Sie schlug schließlich nördlich des Flughafens in einem hügeligen, ländlichen Gebiet jenseits des Highway 1 auf. Brennende Wrackteile verursachten ein Buschfeuer, das jedoch schnell eingedämmt werden konnte. Alle 17 Insassen der beiden Maschinen konnten nur noch tot geborgen werden.

Unfallursache

Nach dem Unfall übernahm das National Transportation Safety Board (NTSB) die Ermittlungen zur Unfallursache. Die Ermittlungen wurden dadurch erschwert, dass beide Maschinen durch den Aufprall auf dem Boden und die anschließenden Brände völlig zerstört waren Die Ermittler des NTSB beanstandeten im Zuge ihrer Ermittlungen, dass die Piloten beider Maschinen sich für einen Flug nach Sichtflugregeln entschieden hatten. Hätten sie einen Flug nach Instrumentenflugregeln durchgeführt, wären sie von der Flugsicherung vor der jeweils nahenden Maschine gewarnt worden und hätte Anweisungen erhalten, der jeweils anderen Maschine auszuweichen. Trotz der klaren Wetterverhältnisse und des frontalen Kurses den die Maschinen flogen, seien die Piloten der Beechcraft nach Ansicht der Ermittler erst zehn Sekunden vor der Kollision und die Piloten der Rockwell sechs bis acht Sekunden vor der Kollision in der Lage gewesen, die jeweils andere Maschine zu sehen. Die Ermittler stellten demnach fest, dass die Zeit ab dem Sichten der jeweils anderen Maschine nicht mehr ausreichend war, um ein Ausweichmanöver durchzuführen. Als weiteren beitragenden Faktor gaben die Ermittler die Betriebsbestimmungen von Wings West Airlines an, welche vorsahen, dass Piloten in jeder Flugphase den Funkverkehr mit der Fluggesellschaft halten mussten.

Quellen