Windpark Kandrich
| „Windpark Kandrich“ | |||
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| Lage
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| Koordinaten | 49° 59′ 46″ N, 7° 43′ 56″ O | ||
| Land | Bundesrepublik Deutschland | ||
| Daten
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| Typ | Onshore-Windpark | ||
| Primärenergie | Windenergie | ||
| Leistung | 44,95 MW (elektrisch) | ||
| Eigentümer | GEDEA-Ingelheim GmbH, juwi GmbH, Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH | ||
| Betreiber | GEDEA-Ingelheim GmbH & Co. WKA Ingelheimer Wald / Kandrich KG, VERBUND Green Power Hunsrück GmbH, Gemeinschaftswindpark Kandrich GmbH & Co. KG, Windpark Kandrich GmbH & Co. KG | ||
| Projektbeginn | ca. 1995 | ||
| Betriebsaufnahme | 1999, 2000, 2005, 2013, 2014 | ||
| Turbine | 1× ENERCON E-66/15.66 1× ENERCON E-66/15.66 1× ENERCON E-70 13× ENERCON E-101 | ||
| Stand | 2025 | ||
Der Windpark Kandrich ist ein Windpark auf dem Gebiet der Gemeinden Daxweiler, Dichtelbach, Oberdiebach und Weiler bei Bingen in den Landkreisen Bad Kreuznach, Mainz-Bingen und Rhein-Hunsrück. Er umfasst 16 Windkraftanlagen des Herstellers Enercon, die zwischen 1999 und 2014 errichtet wurden, und verfügt über eine installierte Gesamtleistung von 44,95 MW.
Lage
Der Windpark liegt auf dem Kandrich, der mit 638,6 m ü. NHN höchsten Erhebung des Binger Walds, einem Teil des Hunsrücks. Die Anlagen wurden teilweise im Wald, teilweise auf dem vormals militärisch genutzten Gipfel errichtet. Elf Anlagen stehen auf dem Gebiet der Gemeinde Daxweiler im Landkreis Bad Kreuznach, zwei auf dem Gebiet der Gemeinde Dichtelbach im Rhein-Hunsrück-Kreis, ein auf dem Gebiet der Gemeinde Oberdiebach und zwei auf dem Gebiet der Gemeinde Weiler bei Bingen, jeweils im Landkreis Mainz-Bingen. Die drei Landkreise treffen mitten im Windpark, nordöstlich des Kandrich-Gipfels aufeinander. Eine schmale Straße, die ursprünglich der Erschließung der dortigen militärischen Anlagen diente führt von Dichtelbach aus auf das Gipfelplateau des Kandrichs. Südwestlich und südlich verläuft am Fuß des Berges die Bundesautobahn 61.
Nächstgelegene größere Städte sind Simmern 15 km westlich, Bingen 12 km östlich, Bad Kreuznach 20 km südöstlich und Mainz 40 km östlich.
Geschichte
Das Gipfelplateau des Kandrichs wurde von 1963 bis 1991 durch die US-Streitkräfte militärisch als Flugabwehrstellung genutzt.[1] Nach Abzug der Streitkräfte ging das Gelände im September 1992 in den Besitz der Bundeswehrverwaltung. Der unbewaldete, exponierte Gipfel war seitdem als Standort für Windkraftanlagen interessant geworden. Mitte der 1990er Jahre begann ein Ingelheimer Ingenieurbüro mit den Planungen für einen dortigen Windpark. Die erste Windkraftanlage wurde schließlich am 17. August 1999 in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um eine Anlage des Typs ENERCON E-66 des Herstellers Enercon mit einer Nennleistung von 1,5 MW, einer Nabenhöhe von 67 m und einem Rotordurchmesser von 66 m.
Die guten Betriebsergebnisse – der Kandrich galt zu dieser Zeit als ertragreichster Windkraftstandort in Rheinland-Pfalz[1] – veranlassten das Projektierungsbüro zum Bau weiterer Anlagen. Bereits im Jahr darauf ging am 19. Oktober 2000 auf dem Gipfel die zweite Windkraftanlage in Betrieb. Diese Anlage vom ENERCON E-66/18.70 ist äußerlich größtenteils baugleich zur ersten Anlage, weist aber einen etwas größeren Rotordurchmesser von 70 m und eine höhere Nennleistung von 1,8 MW auf.
Die dritte Windkraftanlage wurde im Oktober 2005 in Betrieb genommen. Dabei handelt es sich um das Modell ENERCON E-70 mit 2 MW Nennleistung. Die Anlage ist fast doppelt so hoch wie die beiden bestehenden, sie weist eine Nabenhöhe von 113,5 m auf.[2] Geplant wurde diese von der 2003 aus dem Vorgängerbüro entstandenen GEDEA-Ingelheim GmbH. Betreibergesellschaft der ersten drei Anlagen ist die Beteiligungsgesellschaft GEDEA-Ingelheim GmbH & Co. WKA Ingelheimer Wald / Kandrich KG.[1]

Eine Änderung im Flächennutzungsplan machte die Erweiterung des Windparks über den Gipfel hinaus möglich.[1] Zunächst starteten im August 2012 die Bauarbeiten für zwei Anlagen des Typs ENERCON E-101 mit 3,05 MW Nennleistung und 135 m Nabenhöhe auf Dichtelbacher Gemarkung. Ursprünglich geplant waren Anlagen des Typs ENERCON E-126 mit 7,58 MW Nennleistung, damals die leistungsstärkste Windkraftanlage weltweit, die zeitgleich im nahegelegenen Windpark Ellern errichtet wurden. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich ein wirtschaftlicher Betrieb dieser Anlagen nicht lohnen würde, weshalb das seit 2011 in Serienproduktion befindliche Modell E-101 gewählt wurde. Projektierer war die juwi AG aus Wörrstadt. Die Anlagen gingen im Frühjahr 2013 in Betrieb. Betreiber ist, wie auch in den nahegelegenen Windparks Ellern, Seibersbach-Hochsteinchen und Seibersbach-Dörrebach, die österreichische Verbund AG.[3]
Zwei weitere ENERCON E-101 folgten im Laufe des Jahres 2013 auf Daxweiler Gemarkung, diese wurden wieder von der GEDEA-Ingelheim geplant und gingen im Herbst 2013 in Betrieb. Sie gehören derselben Betreibergesellschaft an wie die drei anfangs errichteten Anlagen im Windpark. Außerdem handelt es sich um zwei der ersten Anlagen mit einer Nabenhöhe von 149 m.
Im Zuge des Baus dieser vier neuen Anlagen wurde auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes der Repowering-Bonus einiger alter Windkraftanlagen im Rhein-Hunsrück Kreis genutzt. Hierfür wurden 2013 eine Vestas V44 in Wahlenau und eine Fuhrländer FL 1000 in Nieder Kostenz sowie 2014 eine Seewind S 20 110 in Wiebelsheim und eine ENERCON E-40 abgebaut.[4]
Die größte Erweiterung des Windparks um weitere 9 Anlagen des Typs ENERCON E-101 folgte 2014. Eine Besonderheit war die Planung und spätere Betriebsführung des Parks durch mehrere Gesellschaften gleichzeitig.[5] Hierzu wurde die Gemeinschaftswindpark Kandrich GmbH & Co. KG sowie die Windpark Kandrich GmbH & Co. KG gegründet.[6] Beteiligt hieran sind die GEDEA-Ingelheim GmbH, die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG und die Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH. Der „Gemeinschaftswindpark“ wurde am 31. Juli 2014 feierlich in Betrieb genommen.[6]
Windkraftanlagen
| Typ | Leistung | Nabenhöhe | Rotor- durchmesser |
Gesamthöhe | Anzahl | Baujahr | Projektierer | Betreiber |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| ENERCON E-66/15.66 | 1,5 MW | 67 m | 66 m | 100 m | 1 | 1999 | GEDEA-Ingelheim GmbH | GEDEA-Ingelheim GmbH & Co. WKA Ingelheimer Wald / Kandrich KG |
| ENERCON E-66/18.70 | 1,8 MW | 65 m | 70 m | 100 m | 1 | 2000 | GEDEA-Ingelheim GmbH | GEDEA-Ingelheim GmbH & Co. WKA Ingelheimer Wald / Kandrich KG |
| ENERCON E-70 | 2,0 MW | 113,5 m | 70 m | 148,5 m | 1 | 2005 | GEDEA-Ingelheim GmbH | GEDEA-Ingelheim GmbH & Co. WKA Ingelheimer Wald / Kandrich KG |
| ENERCON E-101 | 3,05 MW | 135 m | 101 m | 185,5 m | 2 | 2012–2013 | juwi AG, Verbund AG | juwi AG, VERBUND Green Power Hunsrück GmbH |
| ENERCON E-101 | 3,05 MW | 149 m | 101 m | 199,5 m | 2 | 2013 | GEDEA-Ingelheim GmbH | GEDEA-Ingelheim GmbH & Co. WKA Ingelheimer Wald / Kandrich KG |
| ENERCON E-101 | 3,05 MW | 149 m | 101 m | 199,5 m | 9 | 2014 | GEDEA-Ingelheim GmbH, Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG, Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH |
Gemeinschaftswindpark Kandrich GmbH & Co. KG, Windpark Kandrich GmbH & Co. KG |
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Erste Anlage: ENERCON E-66/15.66
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Zweite Anlage: ENERCON E-66/18.70
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Dritte Anlage: ENERCON E-70
Weblinks
- GEDEA-Ingelheim GmbH
- juwi GmbH
- VERBUNG AG: Windprojekte
- Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH
- Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co.KG
Einzelnachweise
- ↑ a b c d openPR: Wo der Wind wirksam weht. 30. Juni 2009, abgerufen am 26. August 2025.
- ↑ Enercon: Schall- und Schattenwurfprognose 1x E-70 E4 mit 113,5 m NH. (pdf) 21. Januar 2009, abgerufen am 26. August 2025.
- ↑ Windkraft-Journal: juwi findet starken Partner für die Energiewende. 23. August 2012, abgerufen am 26. August 2025.
- ↑ juwi: Repowering: Chancen und Risiken für Betreiber. (PDF) 9. November 2016, abgerufen am 25. August 2025.
- ↑ stadt+werk: Gemeinschaftswindpark eingeweiht. 5. August 2014, abgerufen am 26. August 2025.
- ↑ a b Windkraft-Journal: Windparkeröffnung: Gemeinschaftswindpark von Energieversorgern und Bürgern geht ans Netz. 1. August 2014, abgerufen am 26. August 2025.

