Windeisen (Bautechnik)

Windeisen aus Flachstahl mit Haften aus verzinntem Kupferdraht zur Verbindung von Bleinetz mit Windeisen.

Windeisen (auch Sturmstangen genannt) sind meinst horizontal verlaufende Bauteile, die bei Bleiglasfenstern sicherstellen, dass diese gegenüber der Windlast, mechanischer Beanspruchung oder dem Eigengewicht stabil bleiben.

Abgrenzung
Quereisen: Breite schwarze Horizontallinien
Windeisen: Mittlere schwarze Horizontallinien
Bleiruten: Schmale schwarze Horizontallinien

Windeisen sind bei Bleiverglasungen zu unterscheiden von sogenannten Quereisen, dabei handelt es sich um Querunterteilungen die zwei Bleifelder voneinander trennen. Quereisen sind also häufig H-förmige Rahmenelemente in Fensterbahnen, wo ein Bleifeld endet und ein neues beginnt.[1]

Funktion

Bleiverglasungen sind durch Bleiruten verbundenen Glasstücke. Blei ist ein weiches Metall mit hoher plastischer Verformbarkeit und geringer elastischer Rückfederung. Dadurch ist eine plötzliche oder schrittweise Verformungen der Fenster durch mechanisches Einwirken (wie Kippen des Fensters), Wind oder das Eigengewicht der Verglasungen möglich. Um dem entgegenzuwirken, werden die Fensterflächen seit dem Aufkommen der Handwerkstechnik im Mittelalter mithilfe von Stahlstangen versteift.[2]

Aufbau

Windeisen sind oft horizontal verlaufende Stangen, die an der Innen- oder Außenseite der Fenster montiert sind. Die Stahlelemente laufen in den Fensterrahmen und sind dadurch fixiert. Sie werden über sogenannte Haften mit der Bleiverglasung verbunden. Haften sind Laschen aus Blei oder Kupferdraht, die an den Bleiruten des Bleifeldes festgelötet sind und die Windeisen umschließen.

Formen

Windeisen und Haften existieren in einer Vielzahl von Formen.

Windeisen

Für Windeisen werden Rundstäbe, Vierkantstäbe oder Flachstangen verwendet. Meist verlaufen Windeisen horizontal und geradlinig über das Bleifeld. Sturmstangen existieren aber auch als vertikale Aussteifungen. Immer wieder werden sie durch Biegen auch dem Verlauf der Bleiruten angepasst. Sie verlaufen dadurch kurvig und sind beim Betrachten des Fensters weniger gut sichtbar.

Die in den Rahmen laufenden Enden von Windeisen sind häufig mithilfe der Schmiedetechnik flachgehämmert um weniger Platz im Rahmen einzunehmen.[3]

Haften

Haften, die Laschen zur Verbindung von Bleiverglasung und Windeisen, sind vorzufinden aus Bleistreifen und Kupferdraht. Sowohl Blei als auch Kupfer lässt sich durch eine Lötverbindung mit dem Bleinetz verbinden. Häufig werden Windeisen erst bei der Montage der Fenster an diese befestigt. Dazu werden die bereits angelöteten Haften um die Windeisen gewickelt.[4]

Galerie

Literatur

  • Wilfried Koch: Baustilkunde. Orbis, München 1994, ISBN 3-572-00689-9.

Einzelnachweise

  1. Virginia Raguin: Conservation and Restoration of Stained Glass - An Owner's Guide. (englisch).
  2. Neal A. Vogel and Rolf Achilles: The Preservation and Repair of Historic Stained and Leaded Glass. In: ISSN: 978-0-16-078947-2 U.S. Government Printing Office Stock Number: 024-005-01254-1. National Park Service, U.S. Department of the Interior, Heritage Preservation Services (englisch).
  3. Stained Glass Windows, Managing Environmental Deterioration. Historic England, 2020, ISBN 978-1-84802-533-2.
  4. Koch, S. 452, 493.