Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde

Kapelle

Der Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde ist ein landeseigener Berliner Friedhof.[1] Er liegt außerhalb der Stadt in Güterfelde (bis 1937: Gütergotz), Ortsteil der Gemeinde Stahnsdorf. Der Friedhof umfasst eine Fläche von 13,1 Hektar. Er bildet zusammen mit dem Südwestkirchhof Stahnsdorf und dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf das bedeutendste Friedhofensemble in Brandenburg.[2]

Lage

Der Friedhof liegt südwestlich von Berlin auf dem Gebiet des Ortsteils Güterfelde der Gemeinde Stahnsdorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark etwa zwei Kilometer nordwestlich vom Güterfelder Dorfkern. Er befindet sich mit der Adresse Potsdamer Damm 11 auf der Nordseite der Kreisstraße 6960 zwischen Stahnsdorf und Potsdam. Im Nordosten grenzt er an den Südwestkirchhof, den zweitgrößten deutschen Friedhof, der bereits auf dem Gebiet des Ortsteils Stahnsdorf der gleichnamigen Gemeinde gelegen ist.

Geschichte

Tor und Verwaltungsgebäude
Mausoleum von Kurt Hoffmann
Sowjetisches Ehrenmal

Im Jahr 1909 erwarb die damalige Landgemeinde Friedenau ein Grundstück nahe dem seinerzeit eröffneten evangelischen Südwestkirchhof Stahnsdorf. Friedenau war ein beliebtes Wohngebiet des Bürgertums geworden, konnte seinen Einwohnern jedoch nur den kleinen Friedhof an der Stubenrauchstraße anbieten, der bald an seine Kapazitätsgrenze gekommen war. Anlass war die Ankündigung des benachbarten Wilmersdorf, das ebenfalls große Probleme mit den zahlreichen Zuzüglern hatte, künftig keine Leichen mehr aus Friedenau zu übernehmen.

Die Gestaltung des Waldgrundstücks wurde dem Friedenauer Gemeindebaurat Hans Altmann übertragen. Er ließ eine ungewöhnlich große Friedhofskapelle mit Klinkerfassade errichten, dazu das Verwaltungsgebäude, das Haus des Friedhofwärters mit dem Blumenladen sowie verklinkerte Brunnen und Sitzbänke. Vorbild für die Anlage des Wegenetzes auf dem Friedhofs war die Carstenn-Figur, nach der das Straßensystem in Friedenau gestaltet worden war.

Im Juni 1913 wurde die Friedhofsbahn nach Stahnsdorf eröffnet. Die erste Beisetzung auf dem Friedhof der Gemeinde Friedenau erfolgte im August 1913.[3] Aber schon 1920 wurde Friedenau nach Groß-Berlin eingemeindet und zum Ortsteil des Bezirks Schöneberg. Der Friedhof hieß nun Waldfriedhof Schöneberg. Im Jahr 1935 wurde die Verwaltung des Friedhofs dem Bezirk Wilmersdorf übertragen, der bereits seit 1920 den Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf in der Nähe betreute. Seitdem trägt er den heutigen Namen (wenn man von der Änderung des Namens Gütergotz in Güterfelde absieht, die erst 1937 erfolgte).

Der Friedhof wurde nie richtig angenommen, da es nach 1920 für die Friedenauer allein im Bezirk Schöneberg vier städtische Friedhöfe zur Auswahl gab, die Bestattungsgewohnheiten sich mehr und mehr zu Gunsten des platzsparenden Urnengrabs veränderten und mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 der Friedhof für die West-Berliner nur unter großen Mühen zugänglich war. Die Anwohner aus Güterfelde hatten ihren eigenen Friedhof, konnten sich jedoch zu Zeiten der DDR auch hier beisetzen lassen. Die Stadt Berlin hatte für den Friedhof nach der deutschen Wiedervereinigung keinen Bedarf, da es genügend freie Grabstellen auf den meisten innerstädtischen Friedhöfen gab. Alle Gebäude wurden in den 1990er Jahren aufwendig restauriert, allerdings werden Neubestattungen für den inzwischen unter Denkmalschutz gestellten Friedhof nicht mehr zugelassen.

Bemerkenswerte Gräber

Siehe auch

Literatur

  • Peter Hahn: Berliner Friedhöfe in Stahnsdorf. Geschichte, Geschichten, Personen. Oase Verlag Badenweiler 2010, ISBN 978-3-88922-065-3.
Commons: Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Liste der landeseigenen Friedhöfe auf berlin.de, abgerufen am 16. Juni 2025.
  2. Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde. In: berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf. Abgerufen am 16. Juni 2025.
  3. Peter Hahn: Hans Altmann – Als Architekt prägte er das Bild Friedenaus (Memento vom 23. Mai 2013 im Internet Archive)

Koordinaten: 52° 22′ 51,2″ N, 13° 10′ 24″ O