Willigis-Kapelle (Auen)


Die Willigis-Kapelle ist eine kleine Kirche in Auen im Hunsrück. Erbaut wurde die heutige Kapelle Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Der Mainzer Erzbischof und Erzkanzler Willigis erwarb um das Jahr 1000 ein Stück Land in der ehemaligen Gemarkung des alten Königsgutes Monzingen, um für die ansässigen Bürger einen Ort der Zusammenkunft zu errichten.[2] Die Kapelle wurde teilweise auf römischen Grundmauern errichtet. Bei Grabungen in den Jahren 1978/79 wurden römische Fundamente gefunden.
Williges selbst soll die Kirche geweiht und ihr den Namen „Geh in die Kirche“ (Gehinkirche) als Mahnung an die Bevölkerung gegeben haben. Dem gegenüber steht die Meinung, dass der Name eine Ableitung durch die örtliche Volkssprache sei. Der ursprüngliche Name könnte sich mit Getzbach oder Götzbach auf den vorbeifließenden Bach beziehen. Grabungen haben ergeben, dass gegenüber der Kirche wenige Gebäude gestanden hatten.
1400 soll das Gebäude abgebrannt sein, es folgte ein Wiederaufbau mit Schiff im gotischen Stil. Im Jahr 1522 verließ der letzte Pfarrer die Gemeinde, im Jahr 1568 folgte die Verlegung der Pfarrei nach Eckweiler. Im Jahr 1602 ist eine Klage über den schlechten Bauzustand der Kirche belegt, 1608 stand die Kirche vor dem Einsturz. 1630 folgte der Wiederaufbau oder die Renovierung.
Im Jahr 1876 war die Kirche so stark beschädigt, dass ein Neubau beschlossen wurde, wobei auf die historischen Relikte keine Rücksicht genommen wurde. Die Friedhofskapelle wurde am 15. September 1912 unter dem Patrozinium des Willigis eingeweiht. Die Kirche war für die Seelsorge des Gebiets Auen, Daubach, Eckweiler, Pferdsfeld, Winterburg, Ippenschied, Seesbach, Kellenbach, Gehlweiler und weitere Orte zuständig.
Es gab einen Totenweg aus dem Soon bis zur Kirche, an dem die Toten beerdigt wurden. Zudem befindet sich direkt an der Kirche ein Friedhof. Das bekannteste Grab ist das des Erbförsters Friedrich Wilhelm Utsch gen. der Jäger aus Kurpfalz mit seiner Frau und seinen beiden Kindern.
Architektur
Die heutige Kapelle wurde über dem gerade abgeschlossenen Chor als Friedhofskapelle errichtet. Stilistisch ist die Kapelle im neogotischen Stil errichtet, wobei der romanische Chorbogne nun Eingangsportal ist. Vom ehemaligen Langhaus sind Teile der Umfassungsmauern erhalten.[3]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Bad Kreuznach, S. 5 (PDF; 8,1 MB)
- ↑ Willigis Kapelle. Ortsgemeinde Auen, abgerufen am 11. September 2025.
- ↑ Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Rheinland-Pfalz/Saarland. Deutscher Kunstverlag, München 1984, S. 47
Koordinaten: 49° 49′ 58,6″ N, 7° 36′ 38,3″ O