William Laud

William Laud, Erzbischof von Canterbury

William Laud (* 7. Oktober 1573 in Reading; † 10. Januar 1645 in London) war Erzbischof von Canterbury und einer der Berater des englischen Königs Karl I. im Vorfeld des englischen Bürgerkriegs.

Leben

William Laud war der Sohn eines Schneiders und Tuchhändlers. Seine Mutter Lucy, geborene Webbe, war die Schwester von William Webbe, der 1591 Lord Mayor of London war.[1] Er besuchte die Reading School in Reading, eines der renommiertesten Gymnasien Englands.[2] Anschließend studierte er am St John’s College in Oxford Theologie. Am 5. April 1601 wurde er ordiniert.[3] Theologisch stand er den Arminianern nahe,[4] zudem beeinflusste ihn das Werk des Erasmus von Rotterdam.[5] Laud wurde früh zum Gegner der Puritaner in der anglikanischen Kirche,[6] die ihm katholische Neigungen vorwarfen.

1628 avancierte Laud zum Bischof von London. 1633 wurde er Erzbischof von Canterbury und somit Träger des höchsten kirchlichen Amtes der anglikanischen Kirche, sicherlich auch infolge der Förderung, die Laud durch den ersten Minister des Königs, George Villiers, 1. Duke of Buckingham, erhielt. Laud wurde zum Beichtvater des Herzogs von Buckingham.[7] Er schränkte die Religionsfreiheit der Hugenotten und der Reformierten, die sich aus Frankreich bzw. aus Flandern nach England geflüchtet hatten, ein.[8] Um seine kirchliche Linie durchzusetzen, führte er Visitationen in den Pfarreien ein. Er visitierte nicht nur die Pfarreien seiner Erzbistums (bzw. ließ sie durch Bevollmächtigte visitieren), sondern in der gesamten Kirchenprovinz Canterbury, daher die Bezeichnung Metropolitan Visitation.[9]

In dem zu dieser Zeit immer heftiger werdenden Streit zwischen König Karl I. und dem englischen Parlament war Laud ein eifriger Anhänger der Politik des Königs und wurde zu dessen einflussreichstem Berater.[10] Zudem förderte er den in diesen Jahren immer mächtiger werdenden Thomas Wentworth, den späteren Earl of Strafford.

In kirchlichen Angelegenheiten verschärften sich die Konflikte zwischen Laud und den schottischen Presbyterianern. Der Bischof von London wollte die presbyterianische Kirchenverfassung in Schottland abschaffen und durch die anglikanische Kirche ersetzen. 1637 ließen der König und Laud in Schottland das Book of Common Order, die 1564 von John Knox veröffentlichte Agende der Church of Scotland, durch eine Agende ersetzen, die auf dem englischen Book of Common Prayer beruhte.[11] Die Schotten protestierten und erhoben sich. Laud befürwortete den Einsatz militärischer Gewalt gegen Schottland. Schottische Truppen marschierten in England ein, die sogenannten Bischofskriege hatten begonnen.

Im Jahre 1640 wurde er durch das Lange Parlament gefangengesetzt.[12] Nachdem es Karl I. nicht gelungen war, die Freilassung des Erzbischofs zu erwirken, verurteilte das Parlament 1645 in einem Verfahren, das allen rechtlichen Grundsätzen Hohn sprach,[13] durch einen Bill of Attainder Laud zum Tode. Er wurde enthauptet.

Literatur

in der Reihenfolge des Erscheinens

  • John Parker Lawson: The life and times of William Laud, D. D., Lord Archbishop of Canterbury. Rivington, London 1829 (zwei Bände).
  • Hugh Trevor-Roper: Archbishop Laud, 1573–1645. Macmillan, London 1940 (und weitere Auflagen).
  • Charles Carlton: Archbishop William Laud. Routledge & Kegan Paul, London 1987, ISBN 0-7102-0463-9.
  • Günther LottesWilliam Laud. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1238–1239.
Commons: William Laud – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. John Parker Lawson: The life and times of William Laud, D. D., Lord Archbishop of Canterbury. Rivington, London 1829, Band 1, S. 1–2.
  2. John Parker Lawson: The life and times of William Laud, D. D., Lord Archbishop of Canterbury. Rivington, London 1829, Band 1, S. 8.
  3. John Parker Lawson: The life and times of William Laud, D. D., Lord Archbishop of Canterbury. Rivington, London 1829, Band 1, S. 13.
  4. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 58.
  5. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 143.
  6. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 159.
  7. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 144.
  8. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 42.
  9. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 160–162.
  10. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 169.
  11. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 178.
  12. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 191.
  13. George Macaulay Trevelyan: England under the Stuarts. Methuen, London, 21. Aufl. 1965, S. 262.
VorgängerAmtNachfolger
Richard MilbourneBischof von St. Davids
1621–1627
Theophilus Field
Arthur LakeBischof von Bath und Wells
1626–1628
Leonard Mawe
George MonteigneBischof von London
1628–1633
William Juxon
George AbbotErzbischof von Canterbury
1633–1645
William Juxon