Willi von Klewitz

Grab auf dem Evangelischen Kirchhof Berlin-Nikolassee

Wilhelm Willi von Klewitz (* 3. Februar 1872 in Magdeburg; † 1. Oktober 1928 in Berlin-Schlachtensee)[1] war ein deutscher Oberst und Freikorpsführer.

Leben

Herkunft und Familie

Klewitz stammt aus der Briefadeligen Familie Klewitz und ist ein direkter Nachfahre des Wilhelm Anton von Klewitz. Er war der Sohn des Albrecht von Klewitz und dessen erster Ehefrau Marianne Severin. Der Vater war Abteilungsleiter bei der Feuerversicherungs-Gesellschaft in Magdeburg und Leutnant a. D. Klewitz hatte einen jüngeren Bruder namens Otto (1873–1933). Sein Onkel war der Landrat Otto von Klewitz, dessen Sohn, der spätere Generalmajor Wolf von Klewitz, sein Cousin. Klewitz war seit dem 5. Oktober 1895 mit Gabriele (Elly) Stürcke (1875–1957), Tochter der Anna Grobe gen. Lindner und des Bankiers Adolf Stürcke, verheiratet. Das Ehepaar bekam sechs Töchter, darunter Hildegard, die früh verstorbene Ursula, Anni, Gertrud und Dorothee.

Karriere und Erster Weltkrieg

Nach Besuch des preußischen Kadettenkorps in Bensberg und der Hauptkadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde diente er kurzzeitig im Pagenkorps am deutschen Kaiserhof.[2] Er trat 1890 mit dem Patent vom 22. März desselben Jahres als Leutnant in die preußische Armee, genauer gesagt das 1. Thüringische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 19 ein.[3] Nach Absolvierung der preußischen Kriegsakademie fand er nachfolgend als Stabsoffizier Verwendung.[4] Er wurde am 22. März 1912 zum Major befördert. Klewitz diente bis dahin im Großen Generalstab.[5]

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges diente er weiterhin als Stabsoffizier. Ab 1915 diente er als Erster Generalstabsoffizier der 3. Armee unter General der Kavallerie Karl von Einem. Nach zahlreichen Versetzungen und einer Beförderung zum Oberstleutnant am 22. März 1917 wurde er ab 1. Februar 1918 dann Chef des Stabes der 3. Armee. Nach einer kurzen Verwendung als Chef des Stabes der 2. Armee diente er ab dem 21. September desselben Jahres bis Kriegsende wieder als Chef des Stabes der 3. Armee. Er wurde während des Krieges für seine Verdienste während den Schlachten bei Noyon und Verdun am 6. August 1917 mit dem Pour le Merité ausgezeichnet und erhielt schon am 26. August 1918 das Pour le Mérite mit Eichenlaub.

Nachkriegszeit

Nach Kriegsende ging er nach Berlin und baute dort im April 1919[6] das 872-Mann starke Freikorps Klewitz auf, welches in Berlin, Chemnitz und Oberschlesien Verwendung fand. Sein Nachfolger als Freikorpsführer wurde Major Walter Schulz. Nach der Gründung der vorläufigen Reichswehr wurde er in das Reichswehrministerium berufen. Während des Kapp-Putsches wirkte er als Chef des Stabes von Walther von Lüttwitz[7] und war somit an führender Stelle am gescheiterten Putsch gegen die Weimarer Republik beteiligt. Ein späterer Untersuchungsausschuss schlug vor, von Klewitz und zahlreiche andere Offiziere unter Anklage zu stellen und aus dem Dienst zu entlassen.[8] 1920 schied er somit mit dem Charakter eines Oberst aus dem aktiven Heere aus.[4]

Nach seiner Entlassung trat er mit zwei weiteren deutschen Offizieren, den Majoren von Massow und von Massenbach, 1925 in die türkische Kriegsakademie ein, um Mustafa Kemal als Chef der deutschen Militärmission in Konstantinopel bei der Reorganisierung der türkischen Armee zu helfen.[9] Er starb unerwartet auf einer Heimreise in Berlin-Schlachtensee im Jahre 1928.

Genealogie

Einzelnachweise

  1. Archivdatenbank GStA.SPK-Berlin.de: 2. Familie. Stand 2023.
  2. Unser Sein werden und Gewesen sein. Die Familienchronik der Familie von Klewitz. S. 47 bis 51.
  3. Rang- und Quartier-Liste der Königlich-Preußischen Armee für 1892. Mit den Anciennetäts-Listen der Generalität und der Stabs-Offiziere. Nach dem Stande vom 1. April 1892. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1892, S. 358 f. Digitalisat
  4. a b Hanns Möller-Witten: Geschichte der Ritter des Ordens „Pour le mérite“ im Weltkrieg. Band 1: A.-L. Verlag Bernard & Graefe, Berlin 1935.
  5. Vgl. Preußisches Kriegsministerium (Hrsg.): Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des VIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1912. Mit den Dienstalterslisten. Nach dem Stande vom 6. Mai 1912. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912, S. 1255. Digitalisat
  6. Die Bürgerlichen Parteien in Deutschland. Band 2: Fraktion Augsburger Hof-Zentrum. Das Europäische Buch Berlin/ Verlag Bibliographisches Institut Mannheim/Leipzig 1968. Eingeschränktes Digitalisat, In: Google Books.
  7. Ernst Rudolf Huber: Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1984, ISBN 3-17-008378-3, S. 87.
  8. Coburger Zeitung. Älteste nationale Tageszeitung Coburgs. No. 104, Jg. 59, 1920. Coburg, Mittwoch 5. Mai 1920. Digitalisat
  9. Sabine Mangold-Will: Begrenzte Freundschaft. Deutschland und die Türkei 1918-1933. Wallstein Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-2469-5, S. 368. Eingeschränktes Digitalisat., In: Google Books.