Willfried Gredler

Willfried Gredler, auch Wilfried Andreas Kolomann Gredler,[1] auch Willfried Gredler-Oxenbauer oder Wilfried Gredler-Oxenbauer[1][2] (* 12. Dezember 1916 in Wien, Österreich-Ungarn; † 18. November 1994 ebenda), war ein österreichischer Diplomat und Politiker (FPÖ) und Fotograf.

Leben

Willfried (Wilfried)[1] Gredlers Vater Richard Oxenbauer[3] nahm 1913 den Familiennamen Gredler-Oxenbauer an. Seine Mutter Berta Kiticsan stammte aus einer Offiziersfamilie, die Ehe wurde 1923 geschieden.[4]

Gredler studierte unter anderem an der Hochschule für Welthandel und besuchte die Konsularakademie (Dr. iur.). Er war ab November 1936 illegales Mitglied österreichischen NSDAP und der SA. Nach dem Anschluss Österreichs beantragte er am 24. Mai 1938 die reguläre Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.334.817).[5] Im Juli 1939 trat er in den Justizdienst ein, im Mai 1940 wurde er Soldat. Gredler wurde im September 1942 als Angestellter für Deutschtumsfragen beim Auswärtigen Amt eingestellt und war im zweiten Halbjahr 1943 im besetzten Belgrad beschäftigt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Gredler zunächst der ÖVP an und war gemeinsam mit Ernst Strachwitz führend in der „Jungen Front“ und danach in der Aktion zur politischen Erneuerung tätig, die mit dem Verband der Unabhängigen kooperierte. Von 1953 bis 1963 war er Abgeordneter zum Nationalrat, von 1956 bis 1963 Klubobmann der FPÖ. Ab 1960 gehörte er der österreichischen Delegation zur Beratenden Versammlung des Europarates an. Von 1963 bis 1970 war er Vertreter Österreichs beim Europarat, in den Jahren 1970 bis 1980 Botschafter in Bonn und Peking. Willfried Gredler kandidierte bei der Bundespräsidentenwahl 1980 und erreichte 16,9 % der Stimmen.[6]

Wilfried Gredler-Oxenbauer wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet (Gruppe 46 C, Nr. 3.[2]

Auszeichnungen

Werke

  • Der Konstantinorden und die Freiheit der Menschenrechte. (= Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft für Menschenrechte und Völkerrecht des Internationalen Konstantinordens, Heft Nr. 1.) Arbeitsgemeinschaft für Menschenrechte und Völkerrecht des Internationalen Konstantinordens, Männedorf (Schweiz) 1965 (DNB 451649249).
  • mit Fritz Bock und Hertha Firnberg: Österreich zuliebe. Der Staat, den alle wollten. Zsolnay, Wien / Hamburg 1985, ISBN 978-3-552-03701-4.

Posthum fanden Bilder des Fotografen Gredler in mehreren Fremdenführern, Bild- und Architekturbänden, etc. Eingang, wodurch er bei diesen Büchern als Mitwirkender geführt ist.[8]

Literatur

  • Gredler-Oxenbauer, Willfried. In: Maria Keipert, Peter Grupp (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Auswärtiges Amt, Historischer Dienst (Hrsg.). Band 2: Gerhard Keiper, Martin Kröger: G–K. Paderborn, Schöningh 2005, ISBN 978-3-506-71841-9, S. 90f.

Einzelnachweise

  1. a b c Literatur von und über Willfried Gredler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Siehe hier unter Andere Namen: „Gredler, Wilfried (Munzinger-Archiv)“ und „Gredler, Wilfried Andreas Kolomann“.
  2. a b Wilfried Gredler-Oxenbauer in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at; abgerufen am 15. September 2025.
  3. Gredler-Oxenbauer Richard Ing. Kurzbiografie. Website des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, ohne Datum, abgerufen am 15. September 2025.
  4. Karin Gradwohl-Schlacher: Kiticsan Berta, verh./gesch. Gredler-Oxenbauer, Ps. Gerde B.; Schriftstellerin. In: biografia.sabiado.at, abgerufen am 15. September 2025. In: Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 2: I–O. Böhlau, Wien 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 1648 (PDF; 7,4 MB).
  5. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/11801281.
  6. Bundesministerium für Inneres (Hrsg.): Die Wahl des Bundespräsidenten am 18. Mai 1980. (PDF; 1.522 KB) Bearbeitet im Österreichischen Statistischen Zentralamt. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1980. Hier, S. 8: II. Die Hauptergebnisse / 1. Die Wahlwerber: „Wahlvorschläge für die Wahl des Bundespräsidenten wurden für folgende Wahlwerber eingebracht: / 1. […] 2. Dr. Willfried Gredler, geboren am 12. Dezember 1916 in Wien, Botschafter, wohnhaft Magdalenenstraße 4, 1060 Wien. / 3. […]“
  7. a b Aufstellung (fast) aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1952–2012 (PDF; 6,9 MB). Parlamentarische Anfragebeantwortung des Bundeskanzlers, 23. April 2012, abgerufen am 15. September 2025, S. 145 (hier als Wilfried Gredler, 1963) und S. 898 (hier als Willfried Gredler, 1991).
  8. Als mitwirkender Fotograf: Literatur von und über Gredler-Oxenbauer, Willfried im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek