Wilhelm von Borries-Eckendorf

Wilhelm Dietrich von Borries-Eckendorf (* 31. August 1815 auf Gut Eckendorf; † 25. November 1890 ebenda) war ein deutscher Gutsbesitzer und Landtagsabgeordneter. Er gilt als Pionier der Landwirtschaft.[1]
Leben
Wilhelm von Borries entstammte dem Adelsgeschlecht Borries, aus dem zahlreiche namhafte Persönlichkeiten hervorgegangen sind. Er war ein Sohn des Mindener Regierungspräsidenten Franz von Borries (1785–1858) und dessen Ehefrau Julie Sophie Charlotte Artemisia von Bülow (1787–1860). Er wurde adlig erzogen, bekam eine standesgemäße Ausbildung am Königlichen Pädagogium Illfeld[2] und wurde auf eine Laufbahn in Militär und Verwaltung vorbereitet[3]. Seine Interessen lagen im landwirtschaftlichen Bereich, wo er sich mit Bodenbewirtschaftung, Forst- und Moorkultur, Straßenbau und Schaf-[4] und Schweinezucht beschäftigte. Die beiden Rittergüter Eckendorf und Hovedissen, die ihm zur Bewirtschaftung standen, hatten eine Nutzfläche von 500 ha. 1849 begann er auf seinen Gutshöfen mit der Pflanzenzucht, die bis heute noch besteht und über die Saaten-Union durch die Firma W. von Borries-Eckendorf GmbH & Co. KG vertrieben wird. Dabei hat die Runkelzüchtung besondere Bedeutung. Sie ist so prägend für die Region, dass die Zuckerrübe in das Wappen der Gemeinde Leopoldshöhe aufgenommen wurde.

Seine Züchtung Eckendorfer Rüben wurde weltweit bekannt und mit zahlreichen Preisen bedacht. Borries beschäftigte sich auch mit der Düngewirtschaft und wurde für seinen Beitrag Zweckmäige Stallanlagen und Düngerstätten mit einem Preis ausgezeichnet.[5]
1850 wurde er Vorsitzender des landwirtschaftlichen Kreisvereins Bielefeld und der lippischen landwirtschaftlichen Hauptvereinigung. Für seine Angestellten gründete er eine freiwillige Feuerversicherung und Krankenkasse, an deren Kosten er sich beteiligte. Er sorgte in erster Linie für das Wohlergehen seiner Heuerlinge, deren Wohnungen er mustergültig ausstattete. So erreichte er zu seinen Mitarbeitern ein Kameradschaftsverhältnis, die dadurch mit besonderem Interesse und Hingabe an seinen hervorragenden Arbeiten mitwirkten.[6]
Politisches Wirken
Er war Mitglied der Nationalliberalen Partei[7] und seit 1859 Mitglied des Kreistages im Kreis Bielefeld und gehörte mit Johann Heinrich von Lengerke der 1. Kurie des Stände-Landtags an. Der Landtag bestand aus 21 Abgeordneten, die in drei Kurien von der Ritterschaft, den Bürgern der Städte und den Grundbesitzern des Landes bestimmt wurden. Nach dem neuen Wahlgesetz aus dem Jahre 1876 war von Borries noch für eine Legislaturperiode Landtagsabgeordneter.
Öffentliche Ämter
Aufsichtsratsmitglied der Westfälischen Bank Bielefeld[8]
Familie
Er schloss am 20. Mai 1851 in Iserlohn die Ehe mit Emma Pühl (1832–1916). Aus der Ehe sind die Kinder Helene (1852–vor 1938, Stiftsdame), Luise (1854–1936, ∞ Karl von der Recke, Hofchef des Herzogs zu Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg), Sophie (* 1860, ∞ Hardnak von Vogelsang, Kammerherr) und Hermann Heinrich (1869–1939) hervorgegangen.[9] Hermann Heinrich war verheiratet mit Lonny von Ziesegar, mit der er die Tochter Ida (1911–1983), die später Bernhard Wilhelm Arnold Leopold Graf von der Schulenburg (1900–1986) heiratete, hatte. So kam das Gut Hovedissen in den Besitz der Famlie von der Schulenburg, in deren Besitz es sich bis heute befindet.[10]
Literatur
- Wilhelm von Borries auf Eckendorf (1815–1890). Ein Pionier der Landwirtschaft. In: Max Staercke (Hrsg.): Menschen vom lippischen Boden. Lebensbilder. Meyer, Detmold 1936, S. 339–340.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Lippische Landesbibliothek:Wilhelm von Borries auf Eckendorf, ein Pionier der Landwirtschaft Digitalisat
- ↑ Das Verzeichniss sämmtlicher Zöglinge des Pädagogiums zu Ilfeld seit seiner Gründung. 1853 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Landwirtschaftliches Wochenblatt 18/2015. S- 98: Der König der Rüben Digitalisat
- ↑ Der Bauernfreund,Gratis-Beilage zur Zweibrücker Zeitung · Band 1. 1887 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Bände 8 – 10. 1884 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Lippische Landesbibliothek: Wilhelm Borries auf Eckendorf (1815–1890), Ein Pionier der Landwirtschaft Digitalisat
- ↑ Universitäts- und Landesbibliothek Bonn; zeit.punktNRW;Lippische Landeszeitung vom 29. November 1890 Digitalisat
- ↑ Jahrbuch der Berliner Börse; ein Nachschlagebuch für Bankiers u. Kapitalisten. 1888/89. 1888 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, zugleich Adelsmatrikel der deutschen Adelgenossenschaft · Teil 2. 1942 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Nachricht von dem Geschlecht und Herkommen der Cunoen. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).