Wilhelm Wilbrand

Ludwig Wilhelm Wilbrand (* 5. November 1842 in Gießen; † 30. Dezember 1922 in Darmstadt im Haus Wilbrand) war Großherzoglich Hessischer Miniterialbeamter, Leiter der hessischen Forstverwaltung und Landtagskommissar der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen.

Leben

Wilhelm Wilbrand war ein Sohn des Mediziners Franz Joseph Julius Wilbrand (1811–1897) und dessen Ehefrau Albertine Lusie Knapp (1817–1892, Tochter des Politikers Johann Friedrich Knapp. Seine Geschwister waren u. a. Julius (1839–1906, Chemiker), Ferdinand (1840–1914, Landwirtschaftslehrer) und Hermann (1851–1935, Ophtalmologe). Nach dem Abitur am Gymnasium Gießen im Jahre 1860 absolvierte Wilhelm ein Studium der Forstwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen, legte 1866 das Staatsexamen ab und wurde 1870 Oberförster in der Oberförsterei Viernheim. 1880 wurde er als Oberforstrat (vortragender Rat[1]) in das Ministerium der Finanzen (Abteilung Forst- und Kameralverwaltung) berufen. 1897 wurde er dort Ministerialrat und Leiter der Forst- und Kameralverwaltung. In den Jahren 1911 und 1914 war er Landesherrlicher Kommissar bei der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen. Am 6. April 1881 wurde er in die Großherzogliche Zentralstelle für die Landes-Statistik berufen[2]).

Haus Wilbrand in Darmstadt

1908 gründete er den „Vogelschutzverein für das Großherzogtum Hessen“, dessen Vorsitzender und ehrenamtlicher Geschäftsführer er war[3] und aus dem der NABU-Landesverband Hessen hervorgegangen ist. Als Vorsitzender der Forstverwaltung stellte er den Waldbau auf eine ökologische Grundlage, schuf eine moderne Forstorganisation und verfasste mehrere Fachartikel und Bücher. Dabei war neben der Forstwirtschaft die damals aufkommende Forstästhetik mit ihren landschaftspflegerischen Gedanken zentrales Thema. Besonders lagen ihm lokale Naturdenkmale am Herzen, für deren Pflege und Erhalt er sich einsetzte. Die Wilbrandhöhe im nordwestlichen Odenwald führt seinen Namen.

Familie

Am 28. Dezember 1867 schloss er in Gießen die Ehe mit Luise Keim (1847–1912), Tochter des Regierungsrats Georg Keim und der Jeannette Gerlach. Aus der Ehe sind die Kinder Elisabeth Amalie (1868–1909, ∞ Ferdinand Rohde), Wilhelm August Julius (1871–1957, Jurist und Kunstsammler) und Hermann Leopold (1877–1912, Forstassessor) hervorgegangen.

Öffentliche Ämter

  • 1881 Mitglied der Zentralstelle für die Landesstatistik
  • 1906 Vorsitzender der Prüfungskommission für das Forstfach in Darmstadt

Ehrungen und Auszeichnungen

Literatur

  • Biographien bedeutender hessischer Forstleute; Herausgegeben von der Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung / Wald in Hessen, Sauerländer Verlag Frankfurt/Main 1990, S. 737–741 (Joachim Lütkemann)
  • Hessische Chronik, 1917, S. 17–19

Einzelnachweise

  1. Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Hessen für das Jahr 1885. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Großherzoglich-Hessisches Regierungsblatt auf das Jahr 1881. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. NABU Hessen: Seit über 111 Jahren für Mensch und NaturDigitalisat
  4. Forstwissenschaftliches Centralblatt Bd. 9, 1887. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Stadt Viernheim; Ehrenbaum für Wilhelm WilbrandDigitalisat
  6. Stadt Viernheim; Vorstellung der neuen "Wilbrandeiche"
  7. Viernheim online:_Vorstellung der neuen „Wilbrandeiche“ im WaldDigitalisat