Wilhelm Paulke
Wilhelm Paulke (* 26. Dezember 1903 in Üllnitz; † 14. Oktober 1995 in Tangerhütte) war ein deutscher Maler und Fachschullehrer.
Leben und Werk
Paulke absolvierte in Staßfurt eine Lehre als Maler und arbeitete in seinem Beruf. Daneben besuchte er Abendkurse an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg. Dort studierte er dann von 1924 bis 1928 bei Emil Thieme und Ernst Hoffmann (* 1878), bei dem er Assistent wurde. Paulke legte die Meisterprüfung im Malerhandwerk ab, machte im Selbststudium das Abitur und studierte von 1931 bis 1935 an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin-Charlottenburg. Dort legte er die Zusatzprüfung „Pädagogik für künstlerische Lehrkräfte“ ab. Ab 1936 war er Fachlehrer für freie und angewandte Malerei an der Meisterschule der Stadt Magdeburg. 1940 wurde er aus politischen Gründen fristlos entlassen und auf Anordnung des Nazi-Gauleiters Rudolf Jordan als Rüstungsarbeiter nach Braunschweig verpflichtet.[1]
1943 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Er nahm am Zweiten Weltkrieg teil und geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er Ende 1945 nach Braunschweig entlassen wurde. 1947 kehrte er nach Magdeburg zurück, wo er aktiv am Wiederaufbau der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule (ab 1950 Fachschule für angewandte Kunst) mitwirkte. Von 1949 bis 1963 war er dort Dozent und Leiter der Malerabteilung. Er forderte von seinen Schülern ein sehr gründliches Naturstudium und vermittelte ihnen fundierte Kenntnisse der Werkstoffe und Arbeitstechniken. Unter seiner Leitung wurde die freie Kunst besonders betont, was für das damalige Umfeld durchaus ungewöhnlich war. Zu Paulkes Schülern gehörte u. a. Bruno Groth.
Paulke arbeitete auch in der Lehrplankommission für das Hoch- und Fachschulwesen der DDR mit. Er publizierte einige fachdidaktische Bücher, die z. T. mehrfach aufgelegt wurden, und schrieb Beiträge für den Magdeburger Kulturspiegel und die zentrale Zeitschrift Bildnerisches Volksschaffen.
Zudem unterstützte er das Bäckereigewerbe, für das er in Magdeburg Meisterkurse leitete und in der Meisterprüfungskommission der Handwerkskammer Magdeburg mitwirkte. An der Volkshochschule bot er bis 1989 Lehrgänge für freies Zeichnen nach der Natur, figürliches Zeichnen und Aktzeichnen an.
Als die Fachschule für angewandte Kunst 1963 geschlossen wurde, bewahrte Paulke durch persönlichen Einsatz Zeichnungen und Graphiken, die von Lehrern und Schülern im 19. und 20. Jahrhundert geschaffen worden waren, vor der angeordneten Entsorgung.
Er arbeitete dann bis zum Eintritt in die Altersrente 1968 am Pädagogischen Institut Magdeburg in der Ausbildung von Kunsterziehern. Als Rentner widmete Paulke sich in Magdeburg in der Maler-Innung, der Volkshochschule, der Bezirkskulturakademie und im Stadt- und Bezirkskabinett für Kulturarbeit weiter der handwerklichen und künstlerischen Ausbildung. Einer seiner Schüler war Michael Schwill. Erst in seinem 86. Lebensjahr setzte Paulke sich 1990 aus gesundheitlichen Gründen zur Ruhe.
In seiner eigenen künstlerischen Arbeit als Maler und Zeichner löste Paulke sich erst gegen Ende der 1930er Jahre von seinen vormaligen Lehrern und kam zu einem vom frühen Impressionismus beeinflussten Stil.
Werkbeispiele
Künstlerische Werke
- Ehrentafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der St.-Augustinus-Kirche Üllnitz
- Wandgemälde Schifferschule Schönebeck-Grünewalde in der Eingangshalle des Hauptbahnhofs Magdeburg (nicht erhalten)
- Künstlerische Gestaltung des Innenraums und Friese im damaligen Gebäude des Rats des Bezirkes Magdeburg am Damaschkeplatz
- Wandgemälde und Friese im Magdeburger Haus des Handwerks (1956, mit Willi Winkler; wohl nur teilweise erhalten)
- Fassadengestaltung Stadt Prag am Haus Breiter Weg/Reuter-Allee in Magdeburg
Fachpublikationen
- Die Ölmalerei. Eine praktische Anleitung. VEB E. A. Seemann Verlag Leipzig, 1963
- Perspektive. Eine praktische Anleitung. VEB E. A. Seemann Verlag Leipzig, 1965
- Tempera- und Gouache-Malerei. Eine praktische Anleitung. VEB E. A. Seemann Verlag 1967.
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ Anmerkung: Über die Gründe und näheren Umstände liegen keine Informationen vor.