Wilhelm Engelmann

Wilhelm Engelmann (* 1. August 1808 in Lemgo; † 23. Dezember 1878 in Leipzig) war ein deutscher Verleger und Buchhändler.
Leben
Engelmann war der Sohn eines Buchhändlers zu Lemgo, der später nach Leipzig übersiedelte. Dort besuchte Wilhelm Engelmann die Thomasschule und plante eine akademische Laufbahn. Durch den frühen Tod seines Vaters war er jedoch gezwungen, eine frühe Selbstständigkeit anzustreben. Er ging beim Buchhändler Theodor Enslin in die Lehre und erwarb hier auch zahlreiche wertvolle Geschäftskontakte. Nach Abschluss der Lehre arbeitete Engelmann bei Johann Georg Heyse in Bremen, wo er sich auch mit dem Druckereiwesen beschäftigte. Anschließend arbeitete er bei Carl Gerold in Wien und bei Varrentrapp in Frankfurt am Main.
1833 kehrte er nach Leipzig zurück und übernahm das Geschäft seines Vaters. Seine Bekanntschaften in wissenschaftlichen Kreisen bescherten ihm einen raschen Aufschwung, indem er ihre Werke verlegte: Georg Gottfried Gervinus, Georg Weber, Edmund Heusinger von Waldegg, Otto Bütschli und Albert von Kölliker prägten seine Schwerpunkte Medizin, Geschichte und Philologie. Eine wichtige Reihe war die Bibliotheca scriptorum classicorum, eine Bibliografie der Klassischen Philologie von 1700 bis zu seinem Tode 1878, die sich an die Bibliotheca graeca, Bibliotheca latina und Bibliotheca latina mediae et infimae aetatis von Johann Albert Fabricius anschließt.
Engelmann erhielt die Ehrendoktorwürde der Universität Jena. Nach seinem Tod ging das Geschäft in die Hände seiner Witwe Christiane Therese Engelmann, geborene Hasse (1820–1907), und seines ältesten Sohnes Rudolf Engelmann (1841–1888). Ein weiterer Sohn Engelmanns war der Physiologe, Biologe und Zoologe Theodor Wilhelm Engelmann (1843–1909).
Wilhelm Engelmann wurde zunächst auf dem Alten Johannisfriedhof beerdigt und 1888 in das Engelmannsche Erbbegräbnis in der IX. Abteilung des Neuen Johannisfriedhofs überführt.
Literatur
- Wilhelm Haan: Wilhelm Engelmann. In: Sächsisches Schriftsteller-Lexicon. Robert Schaefer’s Verlag, Leipzig 1875, S. 63–64.
- Karl Friedrich Pfau: Engelmann, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 378 f.
- Hans Lülfing: Engelmann, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 517 (Digitalisat).
- 1811-1911 : Jubiläumskatalog der Verlagsbuchhandlung Wilhelm Engelmann in Leipzig Digitalisat Stanford, Digitalisat California, Digitalisat Michigan
- Bibliotheca iuridica oder Verzeichniß aller brauchbaren, in älterer und neuerer Zeit, besonders aber vom Jahre 1750 bis zur Mitte des Jahres 1839 in Deutschland erschienenen Werke über alle Theile der Rechtsgelehrsamkeit und deren Hülfswissenschaften ; zuerst herausgegeben von Theodor Christian Friedrich Enslin, von Neuem gänzlich umgearbeitete 2. Aufl. von Wilhelm Engelmann.
- Band 1 Digitalisat BSB München
- Band 2 Supplement-Heft : enthaltend die Literatur 1839 bis zur Mitte des Jahres 1848 Digitalisat BSB München
- Bibliotheca scriptorum classicorum et graecorum et latinorum. Alphabetisches Verzeichniss der Ausgaben, Uebersetzungen und Erläuterungsschriften der griechischen und lateinischen Schriftsteller des Alterthums, welche vom Jahre 1700 bis gegen Ende des Jahres 1858 besonders in Deutschland gedruckt worden sind. Mit einer litterar-historischen Uebersicht / von Wilhelm Engelmann.
- 6. gänzlich umgearb. Aufl. 1847 (1700–1846) (Alphabetisches Verzeichniss der Ausgaben, Uebersetzungen und Erläuterungsschriften der griechischen und lateinischen Schriftsteller, welche vom Jahre 1700 bis zu Ende des Jahres 1846 besonders in Deutschland) = 6. Aufl. der Bibliotheca auctorum classicorum von Theodor Christian Friedrich Enslin Digitalisat Nationale Zentralbibliothek Florenz
- 7. umgearb. u. erg. Aufl. (1700–1858) Digitalisat ÖNB Wien, Digitalisat Bibliothek Cremona